Die École normale supérieure de jeunes filles (ENSJF) war eine französische Grande école in Sèvres, die speziell für das Frauenstudium gegründet wurde.
Die ENSJF entstand auf Initiative des Politikers Camille Sée mit dem Gesetz vom 29. Juli 1881 zur Gründung der École normale des professeurs-femmes de Sèvres.
Sie befand sich von 1881 bis 1940 in der ehemaligen Königlichen Porzellanmanufaktur in Sèvres, wurde dort unter der Besatzung vertrieben und zog im Jahr 1948 an den Boulevard Jourdan im vierzehnten Arrondissement von Paris in provisorische Bauten, die nie wieder aufgebaut wurden. Die geplante Unterbringung in Montrouge wurde nie realisiert, die errichteten Räumlichkeiten wurden schließlich der ENS Rue d’Ulm zugeordnet.
Auf Initiative der letzten Direktorin Josiane Serre fusionierte sie 1985 mit der (bis dahin männlichen Studenten vorbehaltenen) École Normale Supérieure (rue d’Ulm), um eine neue gemeinsame ENS zu bilden. Diese – vom Direktor der ENS Rue d’Ulm, Georges Poitou, unterstützte – Operation stieß bei Teilen der ENS Rue d’Ulm auf einigen Widerstand, welche die École de Sèvres als weniger prestigiös ansahen, und auch wegen der Statusunterschiede zwischen Lehrern beider Institutionen. (Die Lehrerinnen der École de Sèvres wurden als Professorinnen übernommen, während die Lehrer der ENS Rue d’Ulm Maîtres de Conférences waren.)[1]
Die wohl bekannteste Lehrerin war Marie Curie, die dort ab 1900 unterrichtete. Nachdem sie 1903 den Nobelpreis für Physik erhalten hatte, wurde sie 1904 an die Sorbonne berufen.