Ōmine Okugakemichi (jap.大峯奥駈道, etwa soviel „Tiefinnerer Laufweg der Großgipfel“) ist ein Pilgerweg auf der japanischen Halbinsel Kii. Er beginnt in Yanagi-no-shuku, einer ehemaligen Fährstation am Yoshino-Fluss, führt durch die Ōmine-Gebirgsregion von Yoshino und Kumano und endet nach etwa 170 Kilometern am Großschrein von Kumano (Kumano Hongū-Taisha).
In dieser dicht bewaldeten Bergregion finden sich zahlreiche Stätten, die der Überlieferung zufolge durch den Asketen En-no-Gyōja erschlossen worden waren. Der Weg dient noch heute den Anhängern des Shugendō als Pilger- und Exerzitien-Route mit einer Reihe anspruchsvoller Streckenabschnitte bis hin zu engen Pfaden an steilen Hängen und steilen Aufstiegen an Klippen. Insgesamt 75, nabiki (靡) genannte spirituelle Plätze in Höhlen, an und auf Felsen, an Wasserfällen, auf Berggipfeln usw. dienen zur Andacht bzw. zu Übungen[1]. Neben mächtigen Felswänden und bis zu 1900 m hohen Gipfeln findet man entlang der Route auch Veitchs Tannen (Abies veitchii) und Magnolien, die seit Jahrhunderten geschützt werden. In früheren Zeit nahmen die Gläubigen je nach religiöser Ausrichtung entweder Kumano oder aber Yoshino als Ausgangspunkt. Seit der Edo-Zeit dominiert die letztgenannte Richtung.
1936 entstand in dieser Region der „Yoshino-Kumano-Nationalpark“. Im Jahre 2002 wurde der Weg als nationale historische Hinterlassenschaft „Ōmine Okugake-michi“ registriert. Seit 2004 ist er Teil der von der UNESCO als Welterbe registrierten „Heiligen Stätten und Pilgerstraßen in den Kii-Bergen“.
Morisawa Yoshinobu: Ōmine Okugakemichi 75 nabiki [Die 75 Exerzitienstätten des Ōmine Okugakemichi]. Nakanishiya Shuppan, 2006 (森沢義信『大峯奥駈道七十五靡』ナカニシヤ出版), ISBN 4-7795-0084-2
Shugendō shugyōtaikei hensaniinkai: Shugendō shugyōtaikei [Abriss der Exerzitien des Shugendō]. Kokusho kankōkai, 1994 (修験道修行大系編纂委員会編『修験道修行大系』国書刊行会), ISBN 4-336-03411-7
Swanson, Paul L.: Shugendō and the Yoshino-Kumano Pilgrimage - An Example of Mountain Pilgrimage. In: Monumenta Nipponica, Vol. 36, No. 1 (1981), S. 55–84.
↑Im 12. Jahrhundert gab es rund 120 solcher spirituellen Stätten. Ihre Zahl wurde im Verlauf des 17. Jahrhunderts auf die 75 wichtigsten Plätze reduziert.