Ḫattušili III. war ein hethitischer Großkönig des 13. Jahrhunderts v. Chr.
Vielen Forscher nehmen heute an, dass der als Ḫattušili II. angesetzte König nicht existierte, so dass Ḫattušili eigentlich Ḫattušili II. wäre. Die Bezeichnung Ḫattušili III. hat sich jedoch eingebürgert.
Er kam als jüngstes Kind Muršilis II. zur Welt und hatte somit kaum Aussichten auf den Thron. Anscheinend war er als Kind, und wohl auch als Erwachser, oft krank. Nach einer zwischenzeitlichen Linderung der Krankheit gab Muršili II. einer Traumerscheinung folgend, seinen Sohn in den Dienst der IŠTAR/Šaušga von Šamuḫa, der Hattušili sein ganzes Leben lang eng verbunden blieb. Immer wieder präsentiert er sich in seinen Texten als Günstling dieser Gottheit.
Mit dem Tod seines Vaters begann Hattušilis politische Karriere. Unter seinem Bruder Muwatalli II. wurde er zum Truppenkommandanten (EN KARAŠ) und zum Chef der Garde (GAL MEŠEDIUTIM). Schließlich wurde er mit der Verwaltung des „Oberen Landes“, d. h. der nördlichen Gegenden betraut, in denen sich, gegen die immer wieder einfallenden Kaškäer, zahlreiche Möglichkeiten zur politischen Profilierung boten. Im Anschluss an verschiedene Kämpfe verlieh ihm Muwatalli das Unterkönigtum Ḫakmiš, jenes Gebiet also, das wegen des Verlustes von Nerik ersatzweise die Riten des Wettergottes von Nerik durchführte. Nach der Schlacht bei Qadeš gegen die Ägypter, in der Ḫattušili an der Seite seines Bruders Muwatalli kämpfte, heiratete er Puduḫepa, die Tochter eines Priesters der IŠTAR/Šaušga von Lawazantiya, machte sie zu seiner Hauptfrau und zur Königin von Ḫakmiš.
Der folgende Stammbaum wurde nach Veröffentlichungen von Volkert Haas[1] und Jörg Klinger[2] erstellt.
Tudḫaliya I. | Nikkalmati | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Arnuwanda I. | Ašmunikal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tudḫaliya II. | Daduḫepa | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tudḫaliya III. | Šuppiluliuma I. | 1. Ḫinti | 2. Tawananna | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zida | Telipinu | Piyaššili | Zannanza | Arnuwanda II. | Muršili II. | 1./2. Gaššulawiya | 2./3. Danuḫepa | Frau Šattiwazzas | Šattiwazza | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ḫalpa-šulupi | Muwattalli II. | Mašturi | Maššana-uzzi | 1. Ehefrau | Ḫattušili III. | Puduḫepa | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Muršili III. | Kurunta | Bentešina | Gaššuliyawiya | Nerikkaili | Tudḫaliya IV. | Šauškanu | Ramses II. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Frau Ammistamrus II. | Arnuwanda III. | Šuppiluliuma II. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach dem Tod Muwatallis scheint Ḫattušili die geregelte Thronfolge zugelassen zu haben. Er selbst behauptet sogar, Muršili III. (besser bekannt unter seinem hurritischen Namen Urḫi-Teššub) auf den Thron verholfen zu haben.
Nach einigen Jahren scheint sich das Verhältnis der beiden aber verschlechtert zu haben; die Gründe sind umstritten. Ḫattušili setzte sich im folgenden Krieg durch und nahm den Muršili III./Urḫi-Teššup gefangen. Seine politische Stellung scheint danach außen- und innenpolitisch ziemlich gefestigt gewesen zu sein. Die fehlende Legitimation seines Thrones nötigte ihn jahrelang zur Rechtfertigung vor den Göttern. Selbst sein Sohn Tudḫaliya IV. nannte den König von Šeḫa namens Mašturi im Šaušgamuwa-Vertrag (CTH 105) als schlechtes Beispiel, weil dieser während des Machtkampfs die Seite Hattušilis eingenommen und sich damit gegen den legitimen König gestellt hatte.
Auch in einem Gebet Ḫattušilis findet sich ein Abschnitt, der sich mit der Rechtfertigung des Handelns gegen Muršili III./Urḫi-Teššub beschäftigt. Allerdings ist er zu stark beschädigt, als dass genauer herausgelesen werden könnte, was Ḫattušili seinem Gegner vorwarf.
Bereits als König von Ḫakmiš eroberte Ḫattušili Nerik zurück und baute es nach eigenen Angaben wieder auf, worauf er sehr stolz war. Als wichtigste Handlung seiner Herrschaft als Großkönig gilt heute der mit Ägypten abgeschlossene Friedensvertrag. Es handelt sich dabei um den ersten überlieferten Friedensvertrag.
Ein Fragment aus Boğazköy berichtet über seine Kämpfe gegen die Kaškäer: umgeben von feindlichen Bergen, dem Šakkadunwa-Gebirge, dem Šišpinuwa-Gebirge und dem Šarpunwa-Gebirge steht er dem Feind gegenüber. Die Kaškäer haben anscheinend die Brücke über den reißenden Zuliya (Yeşilırmak?) zerstört, aber der König durchquert den Fluss unter dem Schild der Ištar von Šamuḫa, während ihn die Kaškäer mit Pfeilen beschießen oder mit Steinen bewerfen, und kann den Feind schlagen.
Auch mit Tūrira gab es Probleme. Ein Brief aus dem Archiv aus Bogazköy (KBo I 14), der vermutlich von Ḫattušili stammt,[3] berichtet von den ständigen Überfällen der Turiräer auf das Gebiet der Hethiter und auf Karkamiš.
Er versuchte erfolglos Kadašman-Enlil II. zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen Ägypten zu gewinnen.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Muršili III. | Hethitischer Großkönig 1266–1236 v. Chr. | Tudḫaliya IV. |
Personendaten | |
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NAME | Ḫattušili III. |
KURZBESCHREIBUNG | hethitischer Großkönig |
GEBURTSDATUM | 14. Jahrhundert v. Chr. |
STERBEDATUM | 13. Jahrhundert v. Chr. |