Far' Falastin

Far’ Falastin (arabisch: فرع فلسطين, wörtlich „Palästina-Zweig“), auch bekannt als Zweig 235, war ein Gefängnis, das vom syrischen Geheimdienst unter der Leitung von Brigadegeneral Kamal Hassan zwischen 2017 und 2020 betrieben wurde. Es befand sich in Damaskus und wurde berüchtigt durch Berichte ehemaliger Häftlinge über Folter, erzwungene Verhöre und katastrophale Haftbedingungen.

Die Einrichtung wurde 1969 gegründet, um als Verbindung zwischen der syrischen Regierung und verschiedenen palästinensischen Organisationen zu dienen, die in Syrien operieren durften, darunter Fatah, as-Sa’iqa, die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) und die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP). Obwohl der Zweig mindestens seit den 1990er Jahren mit Folter in Verbindung gebracht wird, erlangte das Gefängnis nach den Anschlägen vom 11. September 2001 größere Bekanntheit. Insbesondere sollen Verdächtige mit mutmaßlichen Verbindungen zu terroristischen Organisationen im Rahmen sogenannter „extraordinary renditions“ (außerordentliche Überstellungen) dorthin gebracht worden sein – vor allem durch die Vereinigten Staaten, um Folter auszulagern.

Berichten zufolge ist das Gefängnis relativ groß und wird von rund 500 Mitarbeitern betrieben. Die meisten Folter- und Missbrauchsvorwürfe konzentrieren sich jedoch auf die drei unterirdischen Stockwerke der Anlage.