Dr Georg Kreisler isch as Suhn vum jidische Rächtsaawalt Siegfried Kreisler un syre Frau Hilda im Wiener Sanatorium Hera uf d Wält chuu. Wytlaifig verwandt gsii isch er mit em Violinvirtuose un Komponischte Fritz Kreisler.
Är isch vu s Gymnasium Kandlgasse z Wien-Neubau gange un het Klavier, Gyyge un Musiktheori glehrt. Anne 1938 het er mit syne Eltere noch em „Aaschluss“ vu Eschtrych iber Genua un Marseille in d USA mieße emigriere, go dr Repressalien entgoh, wun ene no dr nationalsozialistische Rassegsetz droht hän.
Z Hollywood het e syy Vetter, dr erfolgrych Draihbuechautor Walter Reisch, finanziäll unterstitzt un em Kontakt zum Filmgschäft vermittlet. Dr Kreisler het e großi Zahl vu dytsch-jidische Exilante chänneglehrt, wu au versuecht ghaa hän im Filmgschäft unterzchuu, aber kai Änglisch gschwätzt hän. Mit 19 het er d d Philine ghyrote, d Dochter vum Kabarettischt un Komponischt Friedrich Hollaender, het sich aber bal widr vun ere drännt. Dr Arnold Schoenberg het versuecht en an dr University of California, Los Angeles unterzbringe, wun er abglähnt woren isch.
Dr Kreisler isch anne 1943 US-amerikanische Staatsburger un fir dr Zweet Wältchrieg diräkt zue dr US-Armee yyzoge wore. No dr Grunduusbildig isch er uf Ängland verlait wore un isch z Yeovil un z Devizes stationiert gsii, wun er mit Unterhaltigsveraastaltige fir Soldate, wun er zem Dail zämme mit em Marcel Prawy gschribe het, d D-Day-Druppe unterhalte het. As amerikanische Soldat isch au as Dolmetscher z Dytschland gsii, het dr Julius Streicher verhert un het dr Hermann Göring un dr Ernst Kaltenbrunner droffe.[1]
No Chriegsändi het er z Hollywood bim Film gschafft, unter anderem mit em Charlie Chaplin. Dr Chaplin het em d Filmmusik fir Monsieur Verdoux – Der Frauenmörder von Paris vorbfiffe, wu dr Kreisler derno uf Notebapyr gschribe un zum Hanns Eisler brocht het, wu d Orcheschtrierig bsorgt het. Wänn im Film dr Chaplin am Klavier z sääne gsii isch, isch s dr Kreisler gsii, wu gspiilt ghaa het.[2] Wel syy Erfolg insgsamt nume mäßig gsii isch, isch er uf New York zoge.
In syre Zyt in dr USA isch er as Unterhalter in Nachtclub ufdrätte un isch mit aigene uf Änglisch verfasste Lieder uf Tournee dur di Verainigte Staate gange. Drei dert 1947 ufgnummeni Schallblatte sin nit erschine, wel di Verantwortlige vu dr Produktionsfirma di dailwys morbide Lieder wie zem Byschpel Please Shoot Your Husband'fir „unamerikanisch“ ghalte ghaa hän. Dass dr Kreisler mit syre vilfach zum Uusdruck brochte Kulturkritik vilmol wenig Erfolg ghaa het, het sich dur syni gsamt chinschtlerisch Laufbahn zoge. Är sälber het des as typischi Ignoranz vu dr Zytgnossen gegeniber em Satiriker gsää. Erscht anne 2005 sin di verlore glaubte Ufnahme vu 1947 as Byylag zue syre Biografi in Form vun ere CD uusechuu.
Wel er ghofft het, dass er z Europa mee Erfolg het, isch er anne 1955 zruck uf Wien gange un isch dert unter anderem mit em Hans Weigel, em Gerhard Bronner, em Peter Wehle un em Helmut Qualtinger zämmedroffe. In dr Marietta-Bar in dr Wiener Innestadt isch er s erscht Mol mit dytschsprachige Chanson ufdrätte un isch zytwys Mitglid vum „Namenlose Ensemble“ um dr Bronner, dr Wehle un dr Qualtinger wore. Är het aber d Erfahrig mieße mache, dass s Publikum vu Vorstellige wie Taubenvergiften im Park nit alliwyl begaischteret gsii isch.
Anne 1958 isch er uf Minche gange, wun er mit syre domolige Frau Topsy Küppers Chanson-Oobe gee het. 1976 isch er uf Berlin. Ab 1977 isch er mit syre spetere Läbesgfährti un spetere Frau Barbara Peters ufdrätte. Im Johr 1988 isch er uf Hof bi Salzburg zoge, het vu 1992 bis 2007 z Basel gläbnt un ab Mai 2007 wider z Salzburg. Dr Kreisler het zwee Sihn ghaa un e Dochter, Sandra, wu as Chansonsängeri un Sprächeri schafft.
Syt 2001 isch dr Georg Kreisler nimi mit syne Lieder ufdrätte, statt däm het er Roman, Churzgschichte un Essay gschribe oder het komponiert. Derzue het er sich fir e aigeständigi Schwyz un gege ne EU- bzw. EWR-Byydritt engaschiert. Mit eme uffige Brief het er sich vor syym 75. Geburtsdag Gratulatione vum Staat Eschtrych verbätte, „weil sich die Republik Österreich in den über vierzig Jahren, seit ich nach Europa zurückgekehrt bin, noch nie um mich geschert hat.“[3] Syy Dochter Sandra Kreisler het druf hiigwise, s sei „in den letzten 60 Jahren noch nicht einmal jemand auf die Idee gekommen, dem Emigranten Kreisler ehrenhalber seine österreichische Staatsbürgerschaft zurückzugeben.“[4]
Anne 2007 het d Berliner Akademie der Künste em Kreisle syy Vorlass ibernuu.[5] Anne 2009 isch syy Autobiografi Letzte Lieder erschine.[6]
Im Novämber 2011 isch dr Georg Kreisler im Alter vu 89 Johr z Salzburg gstorbe, no Aagobe vu syre Frau Barbara an dr „an dr Folge vun ere schwäre Infektion“.[7]
Dr Kreisler het as Maischter gulte vu dr Sprache, dr Mimik un dr Geschtik. Syyni Lieder zaichne sich uus dur e hintergrindige, vimol schwarze Humor un e kompromisslosi Kritik an Gsellschaft un Bolitik.
Vil vu syne Lieder sin Klassiker: Taubenvergiften im Park;Als der Zirkus in Flammen stand;Zwei alte Tanten tanzen Tango;Der Musikkritiker;Der General;Kapitalistenlied;Meine Freiheit, Deine Freiheit;Wir sind alle Terroristen un e huffe andri, derzue au s „Ai-Frau-Musical“ Heute Abend – Lola Blau.
Dr Georg Kreisler isch e iberuygte Anarchischt gsii,[8][9][10] was au in e Dail Lieder zum Uusdruck chunnt, zem Byschpel in Kapitalistenlied, Meine Freiheit, Deine Freiheit, Sie sind so mies, Ihr wißt gar nichts, Wir sind alle Terroristen oder Wenn alle das täten.
Please Shoot Your Husband (mit It’s Great to Lead an Antiseptic Life / My Psychoanalist is an Idiot; Please Shoot Your Husband / I Hate You; Frikashtasni / What Are Little Girls Made of?), Set mit drei 10″/ 78/min Platten (1947 vu RCA Victor ufgnuu, nit erschine; leug unter CD, 2005)
Joker II (mit Sex is a Wonderful Habit / What Are Little Girls Made of? / Dirty Ferdy / Good Old Ed), Amadeo 1958
Zyankali Rock’n Roll (mit Zyankali / Taubenvergiften), Amadeo 1958
Das Beste aus Kreisler's Digest (mit Geh’n ma Tauben vergiften … / Zwei alte Tanten tanzen Tango / Biddla Buh / Das Triangel), Electrola 1959
Das Kabinett des Dr. Kreisler (mit Weihnachten ist eine schöne Zeit / Der Liebesbrief / Sport ist gesund / Bach in Boogie-Woogie), Electrola 1959
Das Testament des Dr. Kreisler (mit Der Karajanuskopf / Die Frau / Onkel Fritz / Telefonbuchpolka), Electrola 1960
Schon wieder der Kreisler (mit Der Musikkritiker / Marie Galetta), Electrola 1960
Eine Musterpackung guter Laune (mit La malade à la mode (von Helen Vita) / Du bist neurotisch), Beiersdorf Werbeplatte 1960
Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen (mit Gelsenkirchen / Der Weihnachtsmann auf der Reeperbahn), Favorit 1961
Lieder zum Fürchten (mit Als der Zirkus in Flammen stand / Der Paule / Dreh das Fernsehen ab / Wiegenlied), Favorit 1963
Max auf der Rax (mit Max auf der Rax / Die Wanderniere / Alpenglüh’n), Philips 1963
Vienna Midnight Cabaret mit Georg Kreisler, Amadeo 1957
Vienna Midnight Cabaret mit Georg Kreisler II, Amadeo 1958
Seltsame Gesänge, Philips 1959
Seltsame Liebeslieder, mit em Bill Grah un sym Orcheschter, Amadeo 1961
Kreisler Meets Love Meets Jazz (mit You Bore me / Please Shoot your Husband / Antiseptic Life / Butler Burton / I Hate You / Frikashtasni, derzwische Jazz-Stuck), Amadeo 1961/62
Sodom und Andorra, e Parodi uf Andorra vum Max Frisch, Herspiil, Preiser 1962
Die Georg Kreisler Platte, Preiser 1962
Lieder zum Fürchten, Preiser 1963
Unheilbar gesund, Preiser 1965
Polterabend, Lieder us em glychnamige Theaterstüuk mit em Georg Kreisler, dr Brigitte Brandt, dr Topsy Küppers, em Erich Kleiber, em Gunnar Möller, em Herbert Prikopa un em Harry Tagore, Preiser 1965
„Nichtarische“ Arien, Preiser 1966
Sieben Galgenlieder vum Georg Kreisler un dr Blanche Aubry, Text vum Christian Morgenstern, vertont un beglaitet vum Friedrich Gulda, Preiser 1967
Die heiße Viertelstunde mit dr Topsy Küppers, Preiser 1968
Anders als die andern mit dr Topsy Küppers, Preiser 1969
Der Tod, das muss ein Wiener sein mit dr Topsy Küppers, Preiser 1969
Everblacks, Intercord 1971
Kreisleriana, Preiser 1971
Literarisches und Nichtarisches, Preiser 1971
Heute Abend: Lola Blau, Musical fir e Frau un zwee Klavier mit dr Topsy Küppers, an dr Klavier dr Georg Kreisler un dr Heinz Hruza, Preiser 1971
Hurra, wir sterben, Uuszug us em glychnamige Kabarettprogramm mit em Georg Kreisler, dr Mathias Lange, dr Elena Manta, dr Ursula Oberst un em Fritz Stavenhagen, Preiser 1971
Vorletzte Lieder, Preiser 1972
Everblacks Zwei, Intercord 1974
Allein wie eine Mutterseele, Preiser 1974
Kreislers Purzelbäume, Preiser 1975
Rette sich wer kann, Intercord 1976
Liebeslieder am Ultimo, Intercord 1977
Mit dem Rücken gegen die Wand mit dr Barbara Peters, Preiser 1979
Everblacks Drei, Intercord 1980
Gruselkabinett mit dr Barbara Peters, Preiser 1981
Elefantenhochzeit, Musik zum glychnamige Theaterstuck, Austro Mechana 1982
Taubenvergiften für Fortgeschrittene mit dr Barbara Peters, 1983
Wo der Pfeffer wächst mit r Barbara Peters, Preiser 1985
Wenn die schwarzen Lieder wieder blüh’n mit dr Barbara Peters, Turicaphon 1987
Mord nach Noten: Fernsehkrimi mit Lieder, bstellt un nie produziert (1962)
Sodom und Andorra: Einakter, Parodie uf Andorra vum Max Frisch, bstellt un nit ufgfiert (as Herspiil uf LP/CD) (1965)
Polterabend: urufgeführt 26. Dezämber 1965 im Bernhard-Theater Züri, derno Komödie Berlin, Theater an der Wien un Tournee (1965)
Hölle auf Erden: Operette, Musik vum Jacques Offenbach un Hans Haug, ufgfiert im Opernhaus Nürnberg (1969)
Heute Abend: Lola Blau: Musical fir e Schauspiileri, urufgfiert 1971 im Theater in der Josefstadt mit dr Topsy Küppers (1971)
Der tote Playboy: Komödie mit Musik, ufgfiert im Landestheater Salzburg (1975)
Elefantenhochzeit: vum Wolfgang Lesowsky un em Günther Nenning, Bihnemusik vum Georg Kreisler, ufgfiert im Opernhaus Graz (au uf LP) (1981)
Maskerade: Operette/Singspiil, Libretto un Liedtext vum Walter Reisch, Musik vum Georg Kreisler, urufgfiert im Ramme vu dr Wiener Festwochen im Theater in der Josefstadt Wien unter dr musikalische Laitig vum Kreisler (1983)
Oben: musikalischi Komödie, ufgfiert im Landestheater Salzburg un im Landestheater Linz (1989)
Die schöne Negerin: Komödie mit Musik, nie ufgfiert (1989)
Das deutsche Kind: satirischs Theaterstuck mit Musik, urufgfiert in dr Komödie Dresden (1991/2001)
Willkommen zu Hause: Komödie mit Musik, nie ufgfiert (1995)
Ein Tag im Leben des Propheten Nostradamus: musikalischi Komödie, urufgfiert im Anhaltische Theater Dessau (1996)
Der Klezmer: Libretto fir e Musical ohni Lieder fir e Klezmer-Gruppe un Schauspiiler, bstellt, urufgfiert 2008 vum Rocktheater Dresden (1997)
Mister Elfenbein: Musical, mit em Art Paul (Musik), nie ufgfiert (1999)
Du sollst nicht lieben: Zwoo-Persone-Musical in 17 Bilder mit Musik vum Beethoven, J. S. Bach, Liszt, Verdi u. a., urufgfiert in dr Schlosserei vum Schauspielhaus Köln (1999)
Der Aufstand der Schmetterlinge: satirischi Oper, urufgfiert 11. Novämber 2000 in dr Sofiensäle Wien (au uf CD) (2000)
Adam Schaf hat Angst oder: Das Lied vom Ende: Ai-Mann-Musical, urufgfiert im Berliner Ensemble mit em Tim Fischer (2002); Neiinszenierung vum Kreisler sälber, wider mit em Tim Fischer, im Schmidt-Theater z Hamburg (2006)
Aquarium oder: Die Stimme der Vernunft: Oper, urufgfiert im Volkstheater Rostock (2009)
Die Fee vum Ferenc Molnár: Bearbaitig fir s Dytsch Färnseh (1957)
Lumpazivagabundus vum Johann Nestroy: bearbaitet un mit Lieder versähne fir d Salzburger Feschtspiil (1962)
Geld oder Leben (urspringli: David und Goliath) vum Georg Kaiser: bearbaitet un mit Lieder versähne, bstellt un nie ufgfiert (1966)
Das Glas Wasser oder: Ursache und Wirkungen vum Eugène Scribe: nei ibersetzt un mit Lieder versähne, ufgfiert am Burgtheater Wien mit em Boy Gobert (1967)
Der Vogelhändler vum Carl Zeller: nei textet, ufgfiert im Färnseh (1968)
Das Orchester vum Jean Anouilh: as Musical nei bearbaitet, fimf Monet uf Tournee gspiilt (1985)
Bonifácio und die Billionen vum João Bethencourt: nei ibersetzt un bearbaitet (1985)
Jacobi und Leidental vum Hanoch Levin: bearbaitet un mit Lieder versähne, urufgfiert im K&K-Theater Wien (1985)
Tirili vum Otto Grünmandl: bearbaitet un mit Lieder versähne, ufgfiert bi dr Tiroler Volksschauspiil z Telfs un im Theater Münster (1993)
Hans-Juergen Fink, Michael Seufert: Georg Kreisler gibt es gar nicht. Die Biographie. Scherz, München 2005, ISBN 3-502-15021-4 (mit Audio-CD)
Michael Custodis, Albrecht Riethmüller (Hrsg.): Georg Kreisler. Grenzgänger. Rombach (Litterae 169), Freiburg 2009, ISBN 978-3-7930-9554-5
Stefan Baltzer: Die Chansons Georg Kreislers und ihre Stellung in der Entwicklung des deutschsprachigen Kabaretts. Grin, München 2007, ISBN 978-3-638-69900-6
Frédéric Döhl: „Georg Kreislers Musiktheater und das Format des Kammermusicals.“ In: Albrecht Riethmüller, Michael Custodis (Hrsg.): Georg Kreisler. Grenzgänger. Rombach, Freiburg 2009, ISBN 978-3-7930-9554-5, S. 59–75
Georg Kreisler, Ulrich Müller: „Gespräch mit Georg Kreisler,“ Gesprächsführung: Ulrich Müller, Redaktion: Bettina Hatheyer. In: Peter Csobádi, Gernot Gruber, Jürgen Kühnel, Ulrich Müller, Oswald Panagl, Franz Victor Spechtler (Hrsg.): Das (Musik-)Theater in Exil und Diktatur. Vorträge und Gespräche des Salzburger Symposions 2003. Mueller-Speiser, Anif (Salzburg) 2005, S. 13–37. (= Wort und Musik 58; Salzburger Akademische Beiträge, Ulrich Müller, Franz Hundsnurscher, Oswald Panagl (Hrsg.))
Dirk von Nayhauß, „Fragen an das Leben“, Gespräch mit Georg Kreisler in: Chrismon, das evangelische Magazin, 05.2011 S. 38