D Marie Jaëll isch z Steinseltz (Département Bas-Rhin) uf d Wält chuu. Si het Klavier zerscht bim Franz Hamma z Stuegert studiert, voreb dr Henri Herz iri ussegweendlig Begabig uusgmacht un si ab 1857 z Paris privat unterrichtet het. 1862 het er si in sy Klavierklass am Consérvatoire de Paris ufgnuu, wu si nume vier Monet speter mit em Premier Prix de piano uuszaichnet woren isch. No irem erfolgryche Debüt 1855 het si ne baar Johr lang Kunzärt gee, zerscht in dr nechere Gegnig, im Elsass, z Siddytschland un in dr Schwyz.
Am 9. Augschte 1866 het si dr Pianischt Alfred Jaëll ghyrote, isch uf Paris zoge unhet mi ihm zäme Kunzärt in ganz Europa un Russland gee. D Marie Jaëll het schyns vor allem s Spiil mit vier Händ gärn ghaa; syt si vierzehni gsii isch, het s zue irem Repertoire un zu eire Kunzärt ghert. Mit irem Mann Alfred het si vyl Stuck us ire Zyt fir vier Händ transkribiert un gspiilt.[1]
„Das Künstlerpaar Marie und Alfred Jaell hat heute sein erstes Concert im Bösendorfer'schen Saale gegeben. Herr Alfred Jaell steht von früher her bei uns in gutem Andenken. In Frau Marie Jaell lernten wir eine Clavierspielerin ersten Ranges kennen. Sie spielte die ‚Davidsbündler-Tänze‘ von Robert Schumann mit so hervorragend vollendeter Technik, mit so viel Geschmack in der Auffassung, daß wir über diese Leistung staunen mußten. Wir bemerken vorläufig, daß Frau Jaell im nächsten Concerte die äußerst schwierigen Paganini-Variationen von Brahms spielen wird – ein Vorhaben, dem wir nach der heutigen Erfahrung, wie sie die ‚Davidsbündler‘ spielte, mit großer Spannung entgegensehen. […] Das Künstlerpaar schloß mit dem reizenden Reinecke'schen Impromptu über das Volkslied ‚La belle Griseldis‘ für zwei Claviere. Das zahlreiche Publicum nahm an dem langen Concerte bis zu Ende den lebhaftesten Antheil.“
– Rezänsion vum Kunzärt vum 23. Jänner 1873 in dr Dytsche Zytig[2]
Iber iri Uusbildig zur Kumpenischti waißt mer wenig, no 1870 het si Unterricht bim Camille Saint-Saëns kriegt, wu ire scho 1858 sy Klavierkunzärt Nr. 1 D-Dur op. 17 gwidmet ghaa het, 1877 derno no d Étude en forme de valse op.52,6, un au bim César Franck.[3][4] Aigeständigi Wärch sin ab 1877 entstande un au gly druckt wore.
Chinschtlerisch bregt wore isch si vor allem dur dr Franz Liszt, wu si anne 1868 chännegleert het un wu si derno Unterricht gnuu het byn em. Noch em Dod vu irem Mann im Februar 1882 het si ängere Kontakt mit em Liszt ghaa. Zwische 1883 un 1885 isch si all Johr e baar Monet bi iim z Weimar gsii un het Korrektur- un Sekretersarbete fir ihn gmacht. Dr Liszt, wu d Jaëll zue dr wichigschte Pianischte*ne vu ire Zyt zellt et, het ere sy Dritte Mephisto-Walzer (1883) gwidmet un het si au as Kumpenischti gschetzt.[5] Är het ere dr Johannes Brahms un dr Anton Rubinstein vorgstellt. 1887 isch si dur d Vermittlig vum Saint-Saëns as aini vu dr erschte Fraue in d Pariser Société des compositeurs ufgnuu wore.
Aafangs 1890er Johr het si z Paris e Zylede vu zyklisch aaglaite Kunzärt gee (segs Kunzärt mit Wärch vum Robert Schumann 1890 im Salle Erard un segs Kunzärt mit Wärch vum Liszt 1891 im Salle Pleyel), wu vor allem di erschtmolig Uffierig vu allne Klaviersonate vum Beethoven (1893) bsundersch inträssant sin.
Mitti 1890er Johr het si iri Arbet as Pianischti un Kumenischti fascht gant yygstellt un si allmeh zurggzoge, go ne psychophysiologisch basierti Reform vu dr Klavierspiiltächnik entwickle, wu si in verschidene Biecher publiziert het, Si isch doderby vum Klavierspiil vum Liszt uusgange. D „Méthode Jaëll“, wie si bal gnännt woren isch,isch vu ire Schueler*ne (u. a. Albert Schweitzer, Blanche Selva, Jeanne Bosch van’s Gravemoer un Edward del Pueyo) adaptiert un wyterentwicklet wore.
D Marie Jaëll isch dierscht Klavierpedagogi sii, wu versuecht het, d Tächnik besser z mache un uuszwyte, indäm si vu dr Physiology vu dr Hand uusgangen is. Si het dr tächnisch Drill duscht dur e wisseschaftlg abgsicheret Ibemethodik, wu uf d Bsunderhaite vu dr Hand-Anatomy zuegschnitte gsii isch, E Hauptzyl vu ire Method het dr Ekonomy vu dr Bewegige gulte, In Zämenarbet mit em Dokter Charles Féré, em medizinische Laiter vu dr psychiatrische Klinik vu Bicêtre (bi Paris), het si zerscht in ere Studie s Muskelverhalte un dr Taschtsinn untersuecht, go zuen ere wisseschaftlge Analys vu dr Bewegige z chuu, wu wichtig sin bim Aaschlaa vu dr Taschte, also bim Erzyge vum Ton. Derno het si versuecht, e Bewusstsyy fir dr physisch Akt vum Spiile z schaffe as Grundlag fir e mental Abbild vu dr Chlangerzygig.
Us irem neie Aasatz „resultierten zahlreiche methodische wie inhaltliche Neuerungen. In Le Toucher (1895) werden detaillierte Bestimmungen aus physiologischen Gegebenheiten abgeleitet (u. a. langsames Üben auf niedrigem Sitz, Gleit-, Roll- und Drehbewegungen, Unabhängigkeit der Finger, Fixierung der Hand, innerliche Vor- und Nachbereitung von Klängen). In experimenteller Zusammenarbeit mit dem Physiologen Charles Féré zeichnet Jaëll in Le Mécanisme du toucher (1897) Anschlagsbewegungen von Klavierspielern auf und versucht, über einen systematisch vorgenommenen Vergleich die musikalische Relevanz harmonischer Bewegungen zu belegen.“[6]
Jeanne Bosch: Über Klavierspiel und Tonbildung nach Marie Jaëll’s Lehrweise. In: Zeitschrift der Internationalen Musikgesellschaft. 4. Jahrgang (1902–03), S. 1–9 n6 – Internet Archive
Blanche Selva: L’enseignement musical de la technique du piano. Paris 1922
Albert Schweitzer: Selbstdarstellung. Leipzig 1929
Edward del Puey: Autour de la „Méthode“ de Marie Jaëll et de son apport à l’enseignement du piano. In: Revue internationale de musique. No. 1 (1939), S. 929–938
C. Piron: L’art du piano. Paris 1949
M. W. Troost: Art et maîtrise des mouvements pianistiques. Paris 1951
H. Kiener: Marie Jaëll – problèmes d’esthétique et de pédagogie musicales. Paris 1952
G. C. Kop: Inleiding tot de paedagogische muziekpsychologie. Purmerend 1957
R. Delage: Trois figures de musiciens contemporains. In: La musique en Alsace hier et aujourd’hui. Straßburg 1970, S. 287–306
B. Ott: Lisztian Keyboard Energy. Lewiston 1992
Horst Leuchtmann und Charles Timbrell: Marie Jaell. In: The New Grove Dictionary of Music and Musicians. Macmillan, London 2001, Band 12, S. 751
C. Guichard: Marie Jaëll – The Magic Touch, Piano Music by Mind Training. New York 2004
Laurent Hurpeau (dir.), Marie Jaëll : « Un cerveau de philosophe et des doigts d'artiste », (textes de Catherine Guichard, Marie-Laure Ingelaere, Thérèse Klippfel, Laure Pasteau, Alexandre Sorel, Christiane de Turckheim), Symétrie, Lyon, 2004, 282 p.
Cora Irsen: Marie Jaëll, Wiesbaden : WV – Weimarer Verlagsgesellschaft in der Verlagshaus Römerweg GmbH, [2016], ISBN 978-3-7374-0241-5
↑„Four-handed literature was as much a part of Jaëll’s repertory as solo literature. She concertized with duo piano and four-handed pieces from the age of fourteen, and later she and husband Alfred transcribed and performed much of the contemporary four-handed literature.“ Lea Schmidt-Roger: Condensed Introduction to The Life and Work of the French Composer Marie Jaëll.sandiegomtac.com (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen im Dezember 2014.
↑Ass dr Liszt e Variationezylede iber s Jaëlls Valses op. 8 (1874) gschribe heb, cha mer nit belege, uf alli Fäll findet merk ai sonig Stuck in dr Verzaichnis vu syne Wärch.
↑Andreas Bernnat: Jaëll, Marie. In: Musik in Geschichte und Gegenwart. 2. Uusgab, Personedail Band 9, 2003, Sp. 845–847, do Sp. 846
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