(138) Tolosa

Asteroid
(138) Tolosa
Berechnetes 3D-Modell von (138) Tolosa
Berechnetes 3D-Modell von (138) Tolosa
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Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 17. Oktober 2024 (JD 2.460.600,5)
Orbittyp Innerer Hauptgürtel
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 2,449 AE
Exzentrizität 0,162
Perihel – Aphel 2,053 AE – 2,845 AE
Perihel – Aphel  AE –  AE
Neigung der Bahnebene 3,2°
Länge des aufsteigenden Knotens 54,7°
Argument der Periapsis 260,7°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 14. Mai 2024
Siderische Umlaufperiode 3 a 304 d
Siderische Umlaufzeit {{{Umlaufdauer}}}
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 18,91 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 52,9 ± 1,0 km
Abmessungen {{{Abmessungen}}}
Masse Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,27
Mittlere Dichte g/cm³
Rotationsperiode 10 h 6 min
Absolute Helligkeit 9,1 mag
Spektralklasse {{{Spektralklasse}}}
Spektralklasse
(nach Tholen)
S
Spektralklasse
(nach SMASSII)
Geschichte
Entdecker Henri Joseph Perrotin
Datum der Entdeckung 19. Mai 1874
Andere Bezeichnung 1874 KA, 1909 SB
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

(138) Tolosa ist ein Asteroid des inneren Hauptgürtels, der am 19. Mai 1874 vom französischen Astronomen Henri Joseph Perrotin am Observatoire de Toulouse entdeckt wurde.

Der Asteroid wurde benannt nach der Stadt, in der er entdeckt wurde. Tolosa ist der lateinische Name für Toulouse. Unter Augustus wurde es eine römische Kolonie und war später für die Förderung der Wissenschaften berühmt.

Aus Ergebnissen der IRAS Minor Planet Survey (IMPS) wurden 1992 Angaben zu Durchmesser und Albedo für zahlreiche Asteroiden abgeleitet, darunter auch (138) Tolosa, für die damals Werte von 45,5 km bzw. 0,27 erhalten wurden.[1] Eine Auswertung von Beobachtungen durch das Projekt NEOWISE im nahen Infrarot führte 2011 zu vorläufigen Werten für den Durchmesser und die Albedo im sichtbaren Bereich von 58,9 km bzw. 0,16.[2] Nachdem die Werte nach neuen Messungen mit NEOWISE 2012 auf 45,3 km bzw. 0,27 korrigiert worden waren,[3] wurden sie 2014 auf 52,9 km bzw. 0,26 geändert.[4]

Spektroskopische Messungen von (138) Tolosa wurden am 10. Oktober 2001 an der Infrared Telescope Facility (IRTF) auf Hawaiʻi durchgeführt. Die gewonnenen Spektren wiesen am ehesten auf eine Zusammensetzung der Oberfläche aus einer 60:40-Mischung aus Klinopyroxen und Orthopyroxen hin. Die Temperatur auf der sonnenbeschienenen Seite wurde zu 254 K abgeschätzt.[5]

Photometrische Beobachtungen von (138) Tolosa erfolgten erstmals am 13. Oktober 1978 an der Catalina Station der University of Arizona. Weitere Messungen am Table Mountain Observatory in Kalifornien und am Lowell-Observatorium in Arizona im Januar und Februar 1984 wiesen auf eine Rotationsperiode von etwa 10,1 h hin.[6] Neue Beobachtungen des Asteroiden wurden vom 28. Dezember 1994 bis 29. Januar 1995 mit der Automated Telescope Facility der University of Iowa durchgeführt. Mit der gemessenen, etwas lückenhaften Lichtkurve konnte der früher abgeleitete Wert der Rotationsperiode aber nicht bestätigt werden, stattdessen wurde ein Wert von 15,48 h als wahrscheinlicher angenommen.[7]

Bei Messungen vom 30. Juli bis 8. September 1997 und 2./3. Februar 2000 am Observatorio de Sierra Nevada in Spanien wurden weitere Lichtkurven aufgezeichnet. Aus den eigenen Messungen wurde zunächst eine Rotationsperiode von 10,101 h erhalten, aber in Kombination mit allen früheren Daten seit 1978 wurde dann eine genauere Periode von 10,09764 h bestimmt. Außerdem konnten zwei alternative Rotationsachsen für eine prograde Rotation und die Achsenverhältnisse für ein dreiachsig-ellipsoidisches Gestaltmodell abgeleitet werden.[8] Die Auswertung archivierter Lichtkurven der Lowell Photometric Database ermöglichte dann in einer Untersuchung von 2016 für ein ellipsoides Gestaltmodell die Bestimmung der Rotationsperiode zu 10,10306 h, außerdem konnten zwei alternative Lösungen für die Position der Rotationsachse angegeben werden, allerdings in Verbindung mit einer retrograden Rotation.[9]

Abschätzungen von Masse und Dichte für den Asteroiden (138) Tolosa aufgrund von gravitativen Beeinflussungen auf Testkörper hatten in einer Untersuchung von 2012 zu einer Masse von etwa 4,93·1017 kg geführt, was mit einem angenommenen Durchmesser von etwa 52 km zu einer Dichte von 6,74 g/cm³ führte bei keiner Porosität. Diese Werte besitzen allerdings eine hohe Unsicherheit im Bereich von ±55 %.[10]

Einzelnachweise

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  1. E. F. Tedesco, P. V. Noah, M. Noah, S. D. Price: The Supplemental IRAS Minor Planet Survey. In: The Astronomical Journal. Band 123, Nr. 2, 2002, S. 1056–1085, doi:10.1086/338320 (PDF; 398 kB).
  2. J. R. Masiero, A. K. Mainzer, T. Grav, J. M. Bauer, R. M. Cutri, J. Dailey, P. R. M. Eisenhardt, R. S. McMillan, T. B. Spahr, M. F. Skrutskie, D. Tholen, R. G. Walker, E. L. Wright, E. DeBaun, D. Elsbury, T. Gautier IV, S. Gomillion, A. Wilkins: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. I. Preliminary Albedos and Diameters. In: The Astrophysical Journal. Band 741, Nr. 2, 2011, S. 1–20, doi:10.1088/0004-637X/741/2/68 (PDF; 73,0 MB).
  3. J. R. Masiero, A. K. Mainzer, T. Grav, J. M. Bauer, R. M. Cutri, C. Nugent, M. S. Cabrera: Preliminary Analysis of WISE/NEOWISE 3-Band Cryogenic and Post-cryogenic Observations of Main Belt Asteroids. In: The Astrophysical Journal Letters. Band 759, Nr. 1, L8, 2012, S. 1–8, doi:10.1088/2041-8205/759/1/L8 (PDF; 3,27 MB).
  4. J. R. Masiero, T. Grav, A. K. Mainzer, C. R. Nugent, J. M. Bauer, R. Stevenson, S. Sonnett: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. Near-infrared Albedos. In: The Astrophysical Journal. Band 791, Nr. 2, 2014, S. 1–11, doi:10.1088/0004-637X/791/2/121 (PDF; 1,10 MB).
  5. P. S. Hardersen, M. J. Gaffey, E. A. Cloutis, P. A. Abell, V. Reddy: Near-infrared spectral observations and interpretations for S-asteroids 138 Tolosa, 306 Unitas, 346 Hermentaria, and 480 Hansa. In: Icarus. Band 181, Nr. 1, 2006, S. 94–106, doi:10.1016/j.icarus.2005.10.003 (PDF; 405 kB).
  6. C. D. Vesely, R. C. Taylor: Photometric lightcurves of 21 asteroids. In: Icarus. Band 64, Nr. 1, 1985, S. 37–52, doi:10.1016/0019-1035(85)90037-5.
  7. J. C. Armstrong, B. L. Nellermoe, L. E. Reitzler: Measuring Rotation Periods of Asteroids Using Differential CCD Photometry. In: International Amateur-Professional Photoelectric Photometry Communication. Band 63, 1996, S. 59–68, bibcode:1996IAPPP..63...59A (PDF; 485 kB).
  8. M. J. López-González, E. Rodríguez: Lightcurves and poles of seven asteroids. In: Planetary and Space Science. Band 53, Nr. 11, 2005, S. 1147–1165, doi:10.1016/j.pss.2005.04.010.
  9. J. Ďurech, J. Hanuš, D. Oszkiewicz, R. Vančo: Asteroid models from the Lowell photometric database. In: Astronomy & Astrophysics. Band 587, A48, 2016, S. 1–6, doi:10.1051/0004-6361/201527573 (PDF; 262 kB).
  10. B. Carry: Density of Asteroids. In: Planetary and Space Science. Band 73, Nr. 1, 2012, S. 98–118, doi:10.1016/j.pss.2012.03.009 (arXiv-Preprint: PDF; 5,41 MB).