Die Achatinellidae sind eine Familie landlebender, tropischer Schnecken aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Es ist die einzige Familie der Überfamilie Achatinelloidea. Gelegentlich wird für die Familie auch der deutsche Trivialname Baumschnecken benutzt, der jedoch auch für Arten aus der Überfamilie Helicoidea angewendet wird und deshalb für diese tropische Familie nicht verwendet werden sollte.
Die Gehäuse sind rechts oder links gewunden, und sehr eng bis ungenabelt. Sie sind vorwiegend hochkonisch, länglich-eiförmig und von kleiner bis mittlerer Größe. Die embryonalen Windungen sind glatt oder schwach spiralig gestreift. Die späteren Windungen, fünf bis sieben an der Zahl, sind glatt oder radial berippt. Die relativ große Mündung kann durch parietale oder Spindellamellen modifiziert sein. Die Mündungsränder können einfach, umgebogen oder verdickt sein. Eine Innenlippe ist mit wenigen Ausnahmen nicht ausgebildet. Im Genitalapparat ist am Penis generell kein Epiphallus ausgebildet. Die inneren Wände des Penis weisen die charakteristischen „achatinelliden“ Pfeiler auf, die aber auch modifiziert sein können. Der peniale Appendix ist meist vorhanden, kann aber auch modifiziert oder reduziert sein oder auch ganz fehlen. Der peniale Retraktormuskel ist meist verzweigt, seltener auch nur einfach. Die Prostata besteht aus wenigen bis zahlreichen, fingerförmigen bis einfachen Acini an der Basis der Albumin-Drüse oder ausgestreckt entlang des Uterus. Ein Blindsack fehlt. Der Stiel der Spermathek weist kein Divertikel auf.
Die Arten der Familie kamen ursprünglich wohl nur auf den Inseln des Pazifischen Ozeans vor. Darunter sind viele endemische Arten, deren Vorkommen auf eine einzige Insel beschränkt ist. Einige Arten sind (inzwischen) auch in Indonesien und auf einigen Inseln des Indischen Ozeans verbreitet. Vermutlich kamen sie auf diese Inseln durch anthropogene Verschleppung oder wurden eingeführt.
Die Überfamilie beinhaltet nach Bouchet & Rocroi (2005) nur die namengebende Familie Achatinellidae. Schileyko (1998) weist der Überfamilie auch die Familie Amastridae zu, die von Bouchet & Rocroi dagegen zur Überfamilie Cochlicopoidea gestellt wird.
Wilhelm Wenz: Gastropoda. Teil I: Allgemeiner Teil und Prosobranchia. In: Handbuch der Paläozoologie Band 6, 948 S., Berlin, Verlag von Gebrüder Borntraeger, 1938 (S. 133–136)