Agaricomycotina

Agaricomycotina

Fliegenpilz (Amanita muscaria) in verschiedenen Wachstumsstadien

Systematik
ohne Rang: Opisthokonta
ohne Rang: Nucletmycea
Reich: Pilze (Fungi)
Unterreich: Dikarya
Abteilung: Ständerpilze (Basidiomycota)
Unterabteilung: Agaricomycotina
Wissenschaftlicher Name
Agaricomycotina
R. Bauer, Begerow, J.P. Samp., M. Weiss & Oberw.

Agaricomycotina ist eine Unterabteilung der Ständerpilze (Basidiomycota). Die darin enthaltenen Pilzarten bilden ein Pilzgeflecht, das unterirdisch wuchernde Myzel, und entwickeln zu bestimmten Zeiten ober- und unterirdische Fruchtkörper – Exemplare über dem Boden bestehen in der Regel aus Hut und Stiel. In der Fruchtschicht auf der Hutunterseite werden die Sporen produziert. Zu Agaricomycotina zählen die meisten Speisepilze, die zum Verzehr gesammelt werden.

Agaricomycotina-Arten bilden ihre Sporen am Ende von Ständern (Basidien) und nicht wie bei niederen Pilzen in Sporangien oder bei Schlauchpilzen (Ascomycota) in schlauchförmigen Asci. Diese Ständer sitzen wiederum in der Fruchtschicht, dem Hymenium, das bei Hutpilzen die anatomisch unterschiedlich strukturierte Hutunterseite (Hymenophor) überzieht. In den Basidienausstülpungen (Sterigmata) entstehen als Endergebnis einer Meiose pro Ständern meist 4 Basidiosporen – letztere dienen der Fortpflanzung.

Der aus einer Spore auskeimende Pilzfaden, die Hyphe, ist zunächst haploid und monokaryotisch, das heißt die darin enthaltenen Zellen tragen nur einen einfachen Chromosomensatz und haben nur einen Zellkern. Diese monokaryotische Hyphe wächst aber bald mit einer zweiten monokaryotischen Hyphe zusammen, wobei das Myzel nach der Verschmelzung dikaryotisch wird (Plasmogamie). Nach der Fusion beider Hyphen kommt es aber noch nicht zu einer Fruchtbildung. Stattdessen wächst das dikaryotische Myzel auf einem Substrat oder im Boden weiter und durchsetzt es bzw. breitet sich unterirdisch weitflächig aus. Oft fruktifiziert der Pilz erst nach einigen Jahren und nur zu einer bestimmten Jahreszeit.

Eine Unterscheidung zwischen einigen Ständer- und Schlauchpilzen (Ascomycota) ist für Laien bisweilen schwierig.

Die Unterabteilung Agaricomycotina ist eine der drei Gruppen der Ständerpilze. Hibbett und Autoren (2007) gliedern sie wie folgt:[1]

  • Paul M. Kirk, Paul F. Cannon, David W. Minter, J.A. Stalpers: Dictionary of the Fungi. 10th edition Auflage. CABI Europe, Wallingford, Oxfordshire (UK) 2008, ISBN 978-0-85199-826-8 (784 S.).
  • Meinhard Moser: Pilze - Die Röhrlinge und Blätterpilze. In: Kleine Kryptogamenflora. 5. Auflage. 2, Teil b. Spektrum Akademischer Verlag, 1993, ISBN 3-8274-0898-9 (533 S.).

Einzelnachweise

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  1. David S. Hibbett, Manfred Binder, Joseph F. Bischoff, Meredith Blackwell, Paul F. Cannon, Ove E. Eriksson, Sabine Huhndorf, Timothy James, Paul M. Kirk, Robert Lücking, H. Thorsten Lumbsch, François Lutzoni, P. Brandon Matheny, David J. McLaughlin, Martha J. Powell, Scott Redhead, Conrad L. Schoch, Joseph W. Spatafora, Joost A. Stalpers, Rytas Vilgalys, M. Catherine Aime, André Aptroot, Robert Bauer, Dominik Begerow, Gerald L. Benny, Lisa A. Castlebury, Pedro W. Crous, Yu-Cheng Dai, Walter Gams, David M. Geiser, Gareth W. Griffith, Cécile Gueidan, David L. Hawksworth, Geir Hestmark, Kentaro Hosaka, Richard A. Humber, Kevin D. Hyde, Joseph E. Ironside, Urmas Kõljalg, Cletus P. Kurtzman, Karl-Henrik Larsson, Robert Lichtwardt, Joyce Longcore, Jolanta Miądlikowsk, Andrew Miller, Jean-Marc Moncalvo, Sharon Mozley-Standridge, Franz Oberwinkler, Erast Parmasto, Valérie Reeb, Jack D. Rogers, Claude Roux, Leif Ryvarden, José Paulo Sampaio, Arthur Schüßler, Junta Sugiyama, R. Greg Thorn, Leif Tibell, Wendy A. Untereiner, Christopher Walker, Zheng Wang, Alex Weir, Michael Weiss, Merlin M. White, Katarina Wink, Yi-Jian Yao, Ning Zhang: A higher-level phylogenetic classification of the Fungi. In: Mycological Research. Band 111(5). British Mycological Society, 2007, S. 509–547, doi:10.1016/j.mycres.2007.03.004.
Commons: Agaricomycotina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • David S. Hibbett: Agaricomycotina. In: Tree of Life Project. 20. April 2007, abgerufen am 27. Juli 2012.