Alexander Stephan (* 16. August 1946 in Lüdenscheid; † 29. Mai 2009 in Berlin) war ein deutsch-amerikanischer Germanist.
Alexander Stephan war Professor, Ohio Eminent Scholar und Senior Fellow des Mershon Centers for International Security Studies an der Ohio State University.
Stephan hatte Amerikanistik und Germanistik an der Freien Universität in Berlin und an der University of Michigan studiert und an der Princeton University promoviert. Er lehrte in Princeton, der University of California, Los Angeles (UCLA) und der University of Florida. An der Ohio State University nahm Stephan zuletzt eine Forschungsprofessur in Literaturwissenschaften wahr.
Als Germanist beschäftigte sich Stephan mit moderner deutscher Literatur und „area studies“. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte lagen in den Bereichen Exilforschung, Literatur der Weimarer Republik und DDR-Literatur. Er hatte Monographien zu Anna Seghers, Christa Wolf, Max Frisch und Peter Weiss veröffentlicht. Stephan war der erste deutsche Literaturwissenschaftler, der Zugang zu den FBI-Akten exilierter deutscher Schriftsteller wie z. B. Brecht, Feuchtwanger, Mann und Seghers erhielt. Seine Auswertungen dieser Akten zeigten, wie gespannt das Verhältnis der amerikanischen Behörden zu den aus Nazideutschland vertriebenen Schriftstellern war.
Im Mershon Center konzentrierte sich Stephan auf die Bereiche International Security und europäisch-amerikanische Beziehungen. Er hatte sich mit dem Einfluss der amerikanischen Kultur auf die DDR beschäftigt und fünf Essaysammlungen über Amerikanisierung und Antiamerikanismus in Deutschland und Europa nach 1945 ediert.
Stephan war Gründer der Buchreihe Exilstudien/Exile Studies, Mitglied des Deutschen P.E.N. Zentrums und Stipendiat u. a. der Guggenheim-Stiftung und der Alexander von Humboldt-Stiftung. Seine Publikationen wurden im deutschen Fernsehen und in CNN, in Zeitschriften wie Der Spiegel und in internationalen Zeitungen wie The New York Times, The New York Review of Books, The Nation, The Guardian diskutiert.
Im Jahre 2007 erschien eine Festschrift für Stephan, Kulturpolitik und Politik der Kultur/Cultural Politics and the Politics of Culture (Oxford), die von Helen Fehervary und Bernd Fischer herausgegeben wurde.
Seine Witwe Halina Stephan ist Professorin für Slawistik an der Ohio State University. Sie arbeitet über russische Avantgarde und polnisches Theater und ist Direktor des OSU Center for Slavic and East European Studies.
Seine letzte Ruhestätte fand Alexander Stephan auf dem Waldfriedhof Grünau.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Stephan, Alexander |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-amerikanischer Germanist |
GEBURTSDATUM | 16. August 1946 |
GEBURTSORT | Lüdenscheid |
STERBEDATUM | 29. Mai 2009 |
STERBEORT | Berlin |