Hermann Alfred Freiherr von Gutschmid entstammte dem 1770 durch Kaiser Joseph in den erblichen Reichsfreiherrenstand erhobenen Adelsgeschlecht von Gutschmid. Er war der Sohn des Hermann Otto Theodor Freiherr von Gutschmid (* 22. März 1800; † 10. Februar 1836) und seiner Ehefrau Luise Wilhelmine Freiin von Gutschmid (* 1797; † 1848).[1] Luise Wilhelmine Freiin von Gutschmid, Tochter von Gottlieb August Freiherr von Gutschmid, war die Cousine ihres Ehemannes.
1863 wurde er als Nachfolger von Georg Waitz, der bereits 1848 nach Göttingen gewechselt war, an die Universität Kiel berufen. Dort war er zunächst außerordentlicher Professor für ältere Geschichte und wurde 1866 zum ordentlichen Professor für Alte Geschichte ernannt. Damit war er der erste Professor in Kiel mit einem explizit althistorisch ausgerichteten Lehrstuhl; zu seinen dortigen Schülern gehörten Erwin Rohde, Benedikt Niese und Victor Gardthausen. 1873 folgte er einem Ruf an die Universität Königsberg, 1876 wechselte er als Professor für Klassische Archäologie an die Universität Jena und 1877 wurde er an die Universität Tübingen berufen. Dort gehörten Julius Kaerst und Ulrich Wilcken zu seinen Schülern. Berufungen auf Lehrstühle an der Universität Göttingen und der Universität Straßburg lehnte er ab. In Tübingen starb von Gutschmid 1887.
Hermann Alfred Freiherr von Gutschmid heiratete 1857 in Dresden Constanze von Gutschmid (geb. Becker; * 1834; † 1904). Der Ehe entstammen ein Sohn und fünf Töchter.
Über die Fragmente des Pompejus Trogus und die Glaubwürdigkeit ihrer Gewährsmänner. In: Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. Abteilung 1: Jahrbücher für classische Philologie. Supplementband 2, 1856/1857, ZDB-ID 220564-6, S. 180–282.
Beiträge zur Geschichte des alten Orients. Zur Würdigung von Bunsen’s ‘Aegypten’ Band IV und V. Leipzig, Teubner 1858 (Digitalisat).
Die Apokalypse des Esra und ihre späteren Bearbeitungen. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie. Band 3, ISSN1863-1592, 1860, S. 1–81 (Digitalisat).
Die makedonische Anagraphe. In: Symbola philologorum Bonnensium in honorem Friderici Ritschelii collecta. Band 1. Teubner, Leipzig 1864, S. 101–134 (Digitalisat).
Neue Beiträge zur Geschichte des alten Orients. Die Assyriologie in Deutschland. Teubner, Leipzig 1876 (Digitalisat).
Über die Glaubwürdigkeit der armenischen Geschichte des Moses von Khorene. In: Berichte der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Philologisch-historische Klasse. Jahrgang 1876, S. 1–43.
Untersuchungen über die Geschichte des Königreichs Osroëne (= Mémoires de l’Académie Impériale des Sciences de Saint-Pétersbourg. Reihe VII, Band 35, Nummer 1). Eggers u. a., St. Petersburg u. a. 1887 (Digitalisat).
Geschichte Irans und seiner Nachbarländer von Alexander dem Großen bis zum Untergang der Arsaciden. Herausgegeben von Theodor Nöldeke. Laupp, Tübingen 1888 (Nachdruck: Akad. Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1973, ISBN 3-201-00863-X).
Kleine Schriften. Herausgegeben von Franz Rühl. 5 Bände, Teubner, Leipzig 1889–1894.
Karl Jordan, Erich Hofmann: Geschichte der Philosophischen Fakultät. Teil 2 (= Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1665–1965. Band 5,2). Karl Wachholtz, Neumünster 1969, S. 59–60.
Josef Wiesehöfer: Alte Geschichte in Kiel (1863–1976). In: Oliver Auge, Gerald Schwedler (Hrsg.): Impulse der Kieler Geschichtsforschung einst und heute für die deutschsprachige Geschichtswissenschaft. Zum 150-jährigen Bestehen des Historischen Seminars der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Universitätsverlag Kiel, Kiel 2022, ISBN 978-3-928794-79-4, S. 23–37, hier S. 24–26, DOI:10.38072/978-3-928794-80-0/p2.