All We Imagine as Light

Film
Titel All We Imagine as Light
Produktionsland Indien, Frankreich, Niederlande, Luxemburg
Originalsprache Hindi, Malayalam
Erscheinungsjahr 2024
Länge 114 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Payal Kapadia
Drehbuch Payal Kapadia
Produktion Ranabir Das, Thomas Hakim, Julien Graff
Musik Dhritiman Das
Kamera Ranabir Das
Schnitt Clément Pinteaux, Jeanne Sarfati
Besetzung
  • Kani Kusruti: Prabha
  • Divya Prabha: Anu
  • Chhaya Kadam: Parvaty
  • Hridhu Haroon: Shiaz

All We Imagine as Light (dt. etwa „Alles, was wir uns als Licht vorstellen“) ist ein Spielfilm von Payal Kapadia aus dem Jahr 2024. Die internationale Koproduktion zwischen Indien, Frankreich, den Niederlanden und Luxemburg wurde im Mai beim 77. Filmfestival von Cannes uraufgeführt.

Die Krankenschwester Prabha lebt mit ihrer jüngeren Kollegin und Mitbewohnerin Anu in Mumbai. Prabhas Mann ist zum Arbeiten nach Deutschland gezogen und die beiden haben keinen Kontakt mehr. Stattdessen macht ihr ein junger Arzt Avancen, die sie aber kalt zurückweist. Anu trifft sich derweil mit dem Muslim Shiaz, was für Gerede unter den Hindus im Krankenhaus sorgt. Sie ist sogar bereit, sich als Muslima zu verkleiden, um Shiaz zu Hause zu besuchen.

Derweil versucht Parvaty, eine ältere Krankenschwester ihr Haus vor Immobilienhaien zu retten. Dabei wird sie von Prabha unterstützt, aber ohne Papiere haben sie keine Chance. Zuvor erhält Prabha einen teuren Reiskocher ihres Mannes, mit dem sie aber nichts anfangen kann. Dennoch weist sie den jungen Arzt ab, da sie verheiratet sei.

Später reisen die drei Frauen in Parvatys Heimatort, da sie den Kampf um ihre Wohnung aufgegeben hat und zurück aufs Land zieht. Am Mittag macht sich Anu in den Wald am Meer auf, wo sie Shiaz trifft und die beiden lieben sich erotisch an einer Höhle. Währenddessen rettet Prabha einen Mann am Strand und kommt ihm näher. Erst behauptet der Mann seine Erinnerung verloren zu haben, erkennt Prabha dann aber als seine Frau. Sie aber bleibt distanziert und lehnt seine Annäherung ab. Zuletzt sitzen die Frauen abends mit Shiaz in einer Strandbar und unterhalten sich freundschaftlich.

Payal Kapadia während des Filmfestivals von Cannes

All We Imagine as Light ist das Spielfilmdebüt der preisgekrönten indischen Dokumentarfilm-Regisseurin Payal Kapadia. Die Dreharbeiten der Produktion in den Sprachen Hindi und Malayalam fanden im Juni und November 2023 in Mumbai und Konkan statt.[2] Insgesamt waren 25 Drehtage für Mumbai und 15 in der regnerischen Hafenstadt Ratnagiri angesetzt.[3]

Das Werk wurde von der französischen Gesellschaft Petit Chaos produziert. Als Koproduzenten traten Arte France Cinéma, Baldr Film (Niederlande), die Unternehmen Chalk & Cheese und Another Birth (Indien), Les Films Fauves (Luxemburg) sowie Pulpa Film (Italien) in Erscheinung. Um die internationalen Verwertungsrechte kümmert sich die Firma Luxbox.[4]

Veröffentlichung und Rezeption

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Die Uraufführung von All We Imagine as Light erfolgte am 23. Mai 2024 im Hauptwettbewerb des 77. Filmfestivals von Cannes.[5] Das Premieren-Publikum zollte Kapadias Film achtminütigen Applaus nach Ende der Vorstellung.[3]

Im internationalen Kritikerspiegel des Branchenmagazins Screen International erhielt Kapadias Regiearbeit 3,3 von 4 möglichen Sternen und belegte gemeinsam mit dem späteren Gewinnerfilm Anora aus den USA den zweiten Platz unter allen gezeigten Wettbewerbsfilmen, hinter dem iranischen Beitrag Die Saat des heiligen Feigenbaums.[6] Die Redaktion des Online-Branchendiensts IndieWire setzte den Film auf Platz zwei seiner möglichen Palmen-Anwärter, hinter dem am vorletzten Tag aufgeführten iranischen Beitrag Die Saat des heiligen Feigenbaums.[7]

Auf der Website Metacritic erhielt All We Imagine as Light eine Bewertung von 94 von 100 möglichen Punkten, basierend auf mehr als 30 ausgewerteten englischsprachigen Kritiken. Dies entspricht einhelligem Beifall („universal acclaim“).[8] Auch die Website Rotten Tomatoes fasste den Konsens der englischsprachigen Filmkritik ausnahmslos positiv zusammen. Dies führte zu einer Durchschnittswertung von 8,7 von 10 möglichen Punkten.[9]

Ein regulärer Kinostart in Frankreich erfolgte am 2. Oktober 2024 im Verleih von Condor Distribution.[10] Der Kinostart in Deutschland war am 19. Dezember 2024.

Payal Kapadia erhielt für All We Imagine as Light als erste indische Regisseurin[3] eine Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme. Dort wurde das Werk mit dem zweitwichtigsten Preis geehrt, dem Großen Preis der Jury. Zuletzt hatte 1983 Mrinal Sen mit Kharij erfolglos um den Hauptpreis des Filmfestivals von Cannes konkurriert.[11] Automatisch gelangte Kapadias Spielfilmdebüt auch in die Auswahl für die Caméra d’Or.

Noch in der Vorproduktion erhielt Payal Kapadia für ihr Drehbuch den Prix à la Création 2022 der Fondation Gan.[2]

Als französische Koproduktion befand sich All We Imagine as Light auf der Shortlist für die offizielle französische Einreichung in der Kategorie Bester internationaler Film bei der Oscarverleihung 2025, hatte aber gegenüber Emilia Pérez das Nachsehen.[12] Auch das Auswahlkomitee Indiens entschied sich gegen den Kapadias Regiearbeit und wählte stattdessen Laapataa Ladies (Lost Ladies) von Kiran Rao aus.[13]

Bei der Verleihung der Golden Globe Awards 2025 folgten Nominierungen in den Kategorien Beste Regie und Bester fremdsprachiger Film.

Commons: All We Imagine as Light – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für All We Imagine as Light. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 262245).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b All We Imagine As Light. In: fondation-gan.com (abgerufen am 11. April 2024)
  3. a b c Zac Ntim: Payal Kapadia’s ‘All We Imagine As Light’, The First Indian Film In The Cannes Competition In 30 Years, Gets 8-Minute Ovation Following World Premiere. In: deadline.com, 23. Mai 2024 (abgerufen am 25. Mai 2024).
  4. Fabien Lemercier: Review: All We Imagine as Light. In: cineuropa.org, 23. Mai 2024 (abgerufen am 25. Mai 2024).
  5. The Screenings Guide of the 77th Festival de Cannes. In: festival-cannes.com, 8. Mai 2024 (abgerufen am 8. Mai 2024).
  6. Orlando Parfitt: Mohammad Rasoulof’s ‘The Seed Of The Sacred Fig’ storms to victory on Screen’s 2024 Cannes jury grid. In: screendaily.com, 25. Mai 2024 (abgerufen am 25. Mai 2024).
  7. Ryan Lattanzio: ‘Seed of the Sacred Fig’ and ‘All We Imagine as Light’ Head for Possible Historic Cannes Wins: Palme d’Or Contenders Ranked. In: indiewire.com, 24. Mai 2024 (abgerufen am 25. Mai 2024).
  8. All We Imagine as Light. In: Metacritic. Abgerufen am 19. Dezember 2024 (englisch).
  9. All We Imagine as Light. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 19. Dezember 2024 (englisch).
  10. All we imagine as light. In: allocine.fr (abgerufen am 24. April 2024).
  11. Cannes 2024: Payal Kapadia's All We Imagine As Light Is In Competition. In: ndtv.com, 11. April 2024 (abgerufen am 11. April 2024).
  12. Elsa Keslassy: ‘Emilia Perez’ to Represent France in Oscars International Feature Race. In: variety.com, 18. September 2024 (abgerufen am 18. September 2024).
  13. Anne Thompson: India Snubs Payal Kapadia’s Lauded ‘All We Imagine as Light’ as Oscar Submission. In: indiewire.com, 23. September 2024 (abgerufen am 24. September 2024).