Aloha ʻOe (Fahre wohl) ist das berühmteste Lied, das die letzte Herrscherin des Königreichs Hawaiʻi komponiert hat. Liliʻuokalanis Komposition wurde 1877 als Abschiedsgesang zweier Liebender komponiert und später für jedes abfahrende und ankommende Schiff in Hawaiʻi gesungen.[1]
Haʻaheo ka ua i nā pali
Ke nihi aʻela i ka nahele
E hahai (uhai) ana paha i ka liko
Pua ʻāhihi lehua o uka
Stolz fegte der Regen durch die Klippen
Als er durch die Bäume glitt
Und immer noch der Knospe (oder: dem Glanz) folgte,
Der ʻĀhihi-lehua-Blüte im Tal.
Hui: Aloha ʻoe, aloha ʻoe E ke onaona noho i ka lipo A fond embrace A hoʻi aʻe au Until we meet again
Refrain: Lebe wohl, du, lebe wohl Du Entzückende/r, der/die in den schattigen Lauben (oder: Tiefen) wohnt Eine herzliche Umarmung Bevor ich aufbreche Bis wir uns wieder sehen.
ʻO ka haliʻa aloha i hiki mai
Ke hone aʻe nei i kuʻu manawa
ʻO ʻoe nō kaʻu ipo aloha
A loko e hana nei
So kehren zu mir süße Gedanken (oder: Zeiten) zurück
Die frische Erinnerungen der Vergangenheit bringen
Liebste/r, ja, Du gehörst zu mir,
Dich wird die wahre Liebe nie verlassen.
Maopopo kuʻu ʻike i ka nani
Nā pua rose o Maunawili
I laila hiaʻia nā manu
Mikiʻala i ka nani o ka lipo
Ich verstehe und habe deine Schönheit gesehen
Du süße Rose (aus dem Tal) von Maunawili
Und dort wohnen die Vögel der Liebe
Und nippen am Honig auf deinen Lippen.
Wegen seiner Mischung von hawaiischer und europäischer Bildersprache ist der Text nicht einfach zu verstehen. Die Assoziation von Regen mit Liebe wird verständlich, wenn man in einem heißen Land wohnt. Ein Lehua-Baum mit nektarfressenden roten ʻIʻiwi-Vögeln ist ein traditionelles Bild für einen schönen Menschen. Andererseits sind Rosen in Hawaii nicht heimisch und ein Exotismus in diesem hawaiischen Lied.
Hawaiische Poesie spielt mit den vielen gleichklingenden Wörtern des Hawaiischen, hier: liko = Knospe, Nachkomme; Glanz und manawa = Zeit; Zuneigung, Gemüt. Weder im Englischen noch im Hawaiischen gibt es irgendeinen Hinweis, ob der/die Angesprochene eine Frau oder ein Mann ist. Vielleicht kann man wegen der Rose eine Frau vermuten.
Kanahele, George S. & Berger, John: Hawaiian Music & Musicians. 2nd Auflage. Mutual Publishing, LLC, Honolulu, HI, USA 2012, ISBN 978-1-56647-967-7, Aloha ʻOe (mutualpublishing.com – Erstausgabe: 1979).
Samuel H. Elbert, Noelani Māhoe: Nā mele o Hawaiʻi nei: 101 Hawaiian songs. University of Hawaii Press, Honolulu 1970, ISBN 978-0-87022-219-1, S.35–36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Samuel H Elbert und Noelani Māhoe: Nā mele o Hawaiʻi nei: 101 Hawaiian songs. University of Hawaii Press, Honolulu 1970, ISBN 978-0-87022-219-1, S.35 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).