Angélica Gorodischer wurde 1928 als Angélica Arcal in Buenos Aires geboren; nach der Eheschließung mit dem Architekten Sujer Gorodischer nahm sie 1948 dessen Familiennamen an. Sie besuchte die Grundschule und das Gymnasium an der Escuela Normal No. 2 de Profesoras in Rosario in der Provinz Santa Fe, wo sie ab 1936 lebte. An der Facultad de Filosofía y Letras der Universidad Nacional del Litoral begann sie ein Studium, das sie jedoch nicht abschloss.
1964 gewann sie den Wettbewerb der Zeitschrift Vea y Lea mit der Kriminalerzählung „En verano, a la siesta y con Martina“. 1988 erhielt sie ein Fulbright-Stipendium, mit dem sie am International Writing Program der University of Iowa teilnehmen konnte. 1991 lehrte sie ebenfalls dank eines Fulbright-Stipendiums an der University of Northern Colorado. 1998 wurde ihr der nach der bekannten argentinischen Autorin Silvina Bullrich benannte Preis der Sociedad Argentina de Escritores (SADE) zugesprochen, für den besten in drei Jahren erschienenen Roman einer Frau.
Angélica Gorodischer hat in ihrer Heimatstadt Rosario drei bedeutende Kongresse über das Literaturschaffen argentinischer Schriftstellerinnen organisiert: Unter dem Titel „Encuentro Internacional de Escritoras“ fand der erste 1998, der zweite 2000 und der dritte im Jahr 2002 statt. Sie hat mehr als 350 Vorträge im In- und Ausland gehalten, insbesondere über phantastische Literatur und über das Schreiben von Frauen. Außerdem war sie ab 1967 Jurymitglied bei diversen Literaturpreisen in Argentinien und anderen Ländern und hat zahlreiche Literaturworkshops abgehalten. Sie starb im Februar 2022 im Alter von 93 Jahren.
Angélica Gorodischer wurde vor allem durch ihre Science-Fiction-Romane, Krimis und phantastischen Geschichten über die Landesgrenzen hinaus bekannt und gilt als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen des Genres in Lateinamerika.[2] Einzelne ihrer Texte wurden ins Deutsche, Englische, Französische, Russische und Tschechische übersetzt.
Esas malditas mujeres: antología de cuentistas latinoamericanas. Ausgewählt und mit einem Vorwort versehen von Angélica Gorodischer. Rosario [u. a.]: Ameghino, 1998. ISBN 987-9216-51-2
Cuentos de luz y sombra: Obras seleccionadas de los Concursos Interamericanos de Cuentos 2003-2004, Fundación Avon Para La Mujer. Vinciguerra, 2005. ISBN 950-843-625-5
Eine Vase aus Alabaster. Aus dem argentinischen Spanisch von Marion Kappel. Berlin: Orlanda Frauenverlag, 1992. ISBN 3-922166-89-X. Taschenbuchausgabe: Frankfurt/Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1997. ISBN 3-596-13278-9.
Schlangenmund. Übersetzt von Marion Kappel. In: Mohnblumen auf schwarzem Filz. Autorinnen aus vier Kontinenten. Zürich: Unionsverlag, 1998. ISBN 3-293-20108-3.
Im Schatten des Jaguars. Erzählungen, übersetzt von Rike Bolte, Oliver Dietrich, Diego Ariza Flores, Marko Große, Sarah Otter, Theresa Schulz und Mathias-Fritz Schwadow; mit einem Nachwort von Rike Bolte. Berlin: Golkonda Verlag, 2010. ISBN 978-3-942396-08-0
Kalpa Imperial: Das größte Imperium, das es nie gegeben hat. Roman, übersetzt von Karin Will. Berlin: Golkonda Verlag, 2018.
Esther Andradi: Mein Verlangen fährt Motorrad. Interview mit Angelica Gorodischer in: Literatur Nachrichten Nr. 76, 2003, S. 9–11.
Rike Bolte: Blütenloses Florieren. Das unverwechselbare Werk der Angélica Gorodischer. In: Im Schatten des Jaguars. Erzählungen, S. 158–181. Berlin: Golkonda Verlag, 2010. ISBN 978-3-942396-08-0.
Gorodischer (Memento vom 26. November 2012 im Internet Archive) mit Textbeispielen im Original und einem Interview mit María Esther Vázquez (spanisch).