Anke Engelke wurde 1965 im kanadischen Montreal geboren.[2] Ihr Vater war Lufthansa-Manager, ihre Mutter Fremdsprachenkorrespondentin. Sie wuchs mit ihrer älteren Schwester Susanne[3][4] dreisprachig (Deutsch, Englisch und Französisch) auf.[5] 1971 zog die Familie nach Rösrath bei Köln.[6] Anke Engelke besuchte dort das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und wurde Mitglied im Schulchor Sonntagskinder. 1975 trat sie mit der Gruppe in Peter Frankenfelds Fernsehshow Musik ist Trumpf auf; der Chor begleitete bei diesem Fernsehauftritt und auch bei anderen Auftritten den Sänger Heino, so ist sie bei einem Musikvideo zu Jenseits des Tales zu sehen.[7][8][9] Für die ZDF-Reihe Sing mit Heino (1977–1979), von der auch Plattenaufnahmen erschienen, stand sie mit dem Kinderchor auch als Begleitung des Schlagersängers vor der Kamera. Als der Chor 1977 den Sänger Udo Jürgens bei einer Tournee begleitete, wurde die Elfjährige von Radio Luxemburg nach einem Duett mit Jürgens für den Rundfunk entdeckt.[10]
Von 1978 bis 1980 moderierte sie bei Radio Luxemburg die Sendung Moment mal. 1979 sang sie in der Gruppe Manuel & PonyDas Lied von Manuel und trat damit auch in der ZDF-Hitparade auf. Von 1979 bis 1986 war sie Moderatorin der täglichen Kindersendungen auf der Funkausstellung fürs ZDF; zusammen mit Benny Schnier moderierte sie das ZDF-Ferienprogramm. 1980 hatte sie einen Auftritt bei Bio’s Bahnhof, der ihre Karriere förderte.[11] 1981 erschien die Single Anke & Alexis Weissenberg – Wiegenlied für Erwachsene. Ihr Lehramtsstudium der Anglistik, Romanistik und Pädagogik in Köln brach Engelke ab, was sie später bedauerte.[12]
Der Rundfunksender SWF in Baden-Baden bildete sie 1986 zur Redakteurin aus. Später moderierte sie bis 1998 auf SWF3 Radiosendungen wie den Pop Shop. Während dieser Zeit spielte sie sich selbst als SWF3-Radiomoderatorin in der Tatort-Folge Tod im All. Seit 1989 sind Anke Engelke und ihre Schwester Susanne Sängerinnen der Gruppe Fred Kellner und die famosen Soulsisters, die pro Jahr für etwa zwei bis drei Wochen live auftritt. In dieser Soul-Band lernte sie auch ihren ersten Ehemann, den Keyboarder Andreas Grimm, kennen. Von 1993 bis 1996 war sie Mitglied des SWF3-Comedy-Ensembles Gagtory.[13]
Um 2002 stand sie exklusiv bei SAT.1 unter Vertrag.[14] Von 2002 bis 2003 war sie mit der Sketch-Show Ladykracher auf Sat.1 zu sehen. Die Sendung war 2003 für den Emmy nominiert und erhielt mehrere Preise, unter anderem den deutschen Comedy-Preis. Da Engelke nach der dritten Staffel andere Angebote annahm, machte Ladykracher zunächst Pause bis 2008. 2003 erhielt sie zusammen mit Olli Dittrich für die zweite Folge der gemeinsam improvisierten ZDF-Fernsehspielreihe Blind Date – Taxi nach Schweinau den Grimme-Preis mit Gold. Im Dezember desselben Jahres lieh sie der Fischdame Dorie in der deutschen Synchronfassung des Films Findet Nemo ihre Stimme. Ab Mai 2004 präsentierte sie auf dem ehemaligen Sendeplatz der Harald Schmidt Show eine Late-Night-Show mit dem Titel Anke Late Night, die im Oktober 2004 eingestellt wurde.
Engelke ist mit insgesamt acht Auftritten seit 2006 der häufigste Gast bei Wer wird Millionär? Die Millionenfrage konnte sie dabei nie beantworten. Im März 2006 startete sie mit Ladyland eine Comedyserie, die aus zunächst vier Folgen bestand und 2007 mit zwölf weiteren fortgesetzt wurde.[15]
Im Mai 2011 moderierte sie zusammen mit Stefan Raab und Judith Rakers den Eurovision Song Contest 2011 in Düsseldorf.[5] Im Oktober 2011 gewann sie bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in Köln in der Kategorie „Beste Unterhaltungssendung des Jahres“ (zusammen mit Raab und Rakers für die genannte Moderation) sowie in der Kategorie „Beste Comedy“ für Ladykracher. Im Mai 2012 gehörte sie zur fünfköpfigen deutschen Jury für den Eurovision Song Contest 2012 in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku.[20] Als Jurysprecherin gab sie die deutschen Abstimmungsergebnisse im Finale bekannt.
Engelke nutzte als einzige der 42 Jurysprecher die Aufmerksamkeit des Millionenpublikums, um auf die Menschenrechtslage in Aserbaidschan aufmerksam zu machen. Bei der Liveübertragung der Punktevergabe aus Deutschland sagte sie in englischer Sprache: „Heute Nacht konnte ja niemand für sein eigenes Land abstimmen. Aber es ist gut abzustimmen, und es ist gut, eine Wahl zu haben. Viel Glück auf eurer Reise, Aserbaidschan. Europa schaut auf euch“.[21] Für ihre kritischen Worte erhielt sie breite Zustimmung von den Medien.[22][23]
Ebenfalls 2012 moderierte sie die Verleihung des Fairtrade Awards.[24] Von Juli 2013 bis November 2015 war sie Gastgeberin der Talkshow Anke hat Zeit im WDR-Fernsehen.[25] Seit 2013 ist sie außerdem in der Sowas wie …-Reihe zu sehen. In der Reportage-Reihe spricht sie mit Menschen und nähert sich so einem bestimmten Thema. Bisher sind die Folgen Sowas wie Glück (2013), Sowas wie perfekt (2016) und Sowas wie Angst (2017) erschienen.[26]
Seit 2007 zeichnet sie zusammen mit dem Moderator Kristian Thees den SWR-PodcastWie war der Tag, Liebling auf.[27][28] In diesem telefonieren die beiden Moderatoren miteinander und berichten über kleine Geschichten aus dem Alltag.
Von Februar bis Juni 2023 zeichnete sie zusammen mit Riccardo Simonetti den Spotify-Podcast Quality Time auf,[29][30] fortgesetzt von November 2023 bis August 2024 bei Wondery als FREE HUGS.[31][32]
Nachdem sie bei ihrer dritten Teilnahme bei LOL: Last One Laughing gewonnen hatte, trat sie zusammen mit Bastian Pastewka in der 4. Staffel 2023 mehrfach als Schlagerduo „Jenny & Mel“ auf.
1994 heiratete Engelke den Keyboarder Andreas Grimm, mit dem sie die Tochter Emma Grimm (* 1996) hat. Die Ehe wurde Ende März 2005 geschieden.[33] 2000 war sie elf Monate mit dem Fernsehmoderator Niels Ruf[34] und bis März 2003 vier Jahre lang mit Benjamin von Stuckrad-Barre[35] liiert. Am 21. Dezember 2005 – ihrem 40. Geburtstag – heiratete sie den Musiker Claus Fischer, Vater ihrer beiden Söhne (* 2005, * 2009).[36] Sie nahm dessen Familiennamen an, tritt aber weiterhin unter dem Namen Anke Engelke auf.[37] Im Mai 2015 wurde die Trennung des Paares bekannt.[38] Engelke wohnt in Köln.
Seit 2003 ist sie Botschafterin für das deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor.[39] Im Rahmen dieses Engagements besuchte sie in Ländern Afrikas wie Tansania, 2017 Malawi und zuletzt 2023 Sierra Leone Gesundheitsprojekte, die dort unter anderem zur Bekämpfung von Malaria eingerichtet wurden.[40][41]
Der reichste Mann der Welt, erzählt und illustriert von Anke Engelke, Carlsen, Hamburg 2011, ISBN 978-3-551-05200-1 (= Pixi-Bücher, Nr. 1805, Alle lieben Pixi).
Aber natürlich wollen wir das Fernsehen retten. Anke Engelke im Gespräch mit Oliver Jungen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Juli 2013, Seite 31 (online).
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 112 f.
Alice Schwarzer: Anke Engelke, Komikerin. In: Alice Schwarzer porträtiert Vorbilder und Idole. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 978-3-462-03341-0, S. 23–35.
↑Michel Abdollahi trifft Anke Engelke. In: ndr.de. 21. Mai 2022, abgerufen am 26. April 2023. Video, Videolänge 29:42 min, bei 23:43 min (Video abrufbar bis 20. Mai 2023).
↑Anke Engelke. In: brainpool.de. Abgerufen am 27. März 2011.
↑Die Komikerin über ihre Heimatstadt: Anke Engelke: Mein Köln. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 3. März 2024]).
↑Scheidung: Anke Engelke ist wieder zu haben. In: stern.de. 4. Mai 2005, abgerufen am 29. Januar 2012: „Ihr Ex-Mann Andreas Grimm bestätigte laut "Bild"-Zeitung die Scheidung: "Ja, es stimmt. Anke und ich sind kein Ehepaar mehr. Die Scheidung war Ende März."“