Antonio Gamoneda (* 30. Mai 1931 in Oviedo, Asturien, Spanien) ist ein spanischer Dichter.[1]
Gamonedas Vater († 1932) war ein modernistischer Lyriker, mit dessen Texten sein Sohn vermutlich lesen lernte. Im Jahr 1934 zog Antonio Gamoneda mit seiner Mutter ins kastilische León um. Seit seiner Kindheit erlebte er durchgehend Armut, Unterdrückung und Tod, die seine späteren Werke prägte. Mit zehn Jahren begann er seine Schulbildung auf einer kirchlichen Schule, von der er zwei Jahre später (1945) verwiesen wurde. Danach lernte er autodidaktisch, während er als Bote in einer Bank von 1945 bis 1969 arbeitete. Er schloss sich mit dem Buch Sublevación inmóvil dem intellektuellen Widerstand gegen den Franquismus an.
In dieser harten, aber fruchtbaren Epoche entstanden seine ersten Gedichte: La tierra y los labios (1947–1953; dt. Die Erde und die Lippen), nicht bis zum Erscheinen des Bandes Edad (dt. Lebensalter) publiziert, der seine Dichtung bis 1987 zusammenfasste; Sublevación inmóvil (1953–1959; dt. bewegungsloser Aufstand) wurde 1960 in Madrid veröffentlicht, der ihm einen Trostpreis beim in Spanien renommierten Dichtungspreis Adonais einbrachte. Exentos I (1959–1960; dt. frei I): Gedichte, die erst mit dem Band Edad erschienen; Blues castellano (1961–1966; dt. kastilischer Blues), ein wegen der Zensur bis 1982 nicht erschienenes Werk; Exentos II (Pasión de la mirada) (1963–1970; dt. frei II (Leidenschaft des Blicks)) in verschiedenen Versionen in Leòn 1979 erschienen unter dem Titel Blick auf León.
Nach dieser ersten Phase folgte eine dichterische Pause von sieben oder acht Jahren, die signifikant durch den Tod des Diktators Francisco Franco und den Beginn der Transición geprägt wurde. Die damit verbundene Depression dauerte Jahre. Für ihn hatte sich eine ideologische Krise entwickelt, die er in seiner Arbeit Descripción de la mentira (1977, León; dt. Beschreibung der Lüge) beschreibt. Es ist ein langes Gedicht, das eine Wende zur totalen poetischen Reife aufzeigt. Später werden Lápidas (1987, Madrid) und Edad veröffentlicht, jener Band, der seine gesamte Dichtung bis 1987 versammelt. Nach einer Revision wird das Werk mit dem Premio Nacional de Literatura ausgezeichnet.
1992 erschien Libro del frío (dt. Buch der Kälte),[2] das ihn zu einem der wichtigsten Dichter in spanischer Sprache machte. Im Jahre 2000 erschien die endgültige Fassung des Libro del frío, das Frío de Límites (dt. Kälte der Grenzen) einschließt; ein Werk, das aus der Zusammenarbeit mit Antoni Tàpies entstand, sich aber vom Bild losreißt, das er sich aufgrund des Charakters von Libro del frío erworben hatte. Zuvor erschienen die Gedichte Mortal 1936 (dt. Tödliches 1936), begleitet von Seidendrucken von Juan Barjola über das Gemetzel während des Bürgerkriegs auf dem Stierkampfplatz von Badajoz, und die zusammen mit Exentos III (1993–1997) publiziert wurden. De un diccionario relativo a la ciencia médica arcaica (1993–1998; dt. Aus einem Wörterbuch der archaischen medizinischen Wissenschaft) und Libro de los venenos (1995, Madrid; dt. Buch der Gifte) sind ziemlich untypische Werke, die sich von der Überzeugung des Autors unterscheiden, dass die archaische Sprache ästhetisch überladen ist, bis sie sich umwandelt in Poesie. Sie enthüllt die Faszination des Dichters für die Übersetzung Andrés Lagunas von Pedanios Dioscurides aus dem Griechischen aus dem XVI. Jahrhundert und stellt seine poetische Schlüsselinterpretation dar. Arden las pérdidas wurde 2003 publiziert, das die mit Descripción de la mentira erlangte Reife in einer Dichtung „aus der Perspektive des Todes“ steigerte. Danach veröffentlichte er 2004 Cecilia und Esta luz: poesía reunida (1947–2004; dt. Dieses Licht: versammelte Poesie).
Er leitet die 1877 gegründete Stiftung Fundación Sierra-Pambley, die sich für die Bildung von Arbeitern und Bauern engagiert.
Personendaten | |
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NAME | Gamoneda, Antonio |
KURZBESCHREIBUNG | spanischer Dichter |
GEBURTSDATUM | 30. Mai 1931 |
GEBURTSORT | Oviedo, Asturien, Spanien |