Atzenbrugg liegt im Tal der Perschling, wo diese in das Tullnerfeld hinaustritt. Die Bezirkshauptstadt Tulln ist 18 Straßenkilometer entfernt. Das Tullnerfeld liegt rund 180 Meter über dem Meer. Nach Westen steigt das Land Richtung Reidlingberg auf 300 Meter an.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 25,98 Quadratkilometer. Davon sind 73 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 5 Prozent Gärten, 3 Prozent Weingärten und 5 Prozent sind bewaldet.[1]
Nach dem KuenringerAzzo benannt, der hier im 12. Jahrhundert die erste Brücke über die „reißende“ Perschling geschlagen hat.[3] Nach dem Aussterben der Kuenringer gingen die Besitzungen an das Stift Melk und war eine Zeit lang durchaus eine gefragte Gegend, wovon zwei Schlösser (eines ein Jagdschloss der Kaiserin Maria Theresia) zeugen.
Auch Franz Schubert wohnte und komponierte während einiger sommerlicher Aufenthalte um die Jahre 1820[4] im Schloss Atzenbrugg, weshalb heutzutage dort sog. Schubertiaden abgehalten werden (berühmte Künstler der klassischen Musik spielen Musik von Schubert und anderen Musikern).
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Atzenbrugg ein Tierarzt, ein Verkehrsunternehmer, zwei Bäcker, ein Brennwarenhändler, ein Fleischer, ein Gärtner, zwei Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, zwei Hebammen, ein Landesproduktehändler, ein Müller, ein Schmied, zwei Schneider und eine Schneiderin, ein Schuster, eine Trafikant, ein Tischler, ein Viehhändler, ein Viktualienhändler, ein Wagner und mehrere Landwirte ansässig. Weiters gab es im Ort eine Elektrobauanstalt, ein Kaffeehaus, eine Sparkasse und eine Viehzuchtgenossenschaft.[5]
In Moosbierbaum war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein bedeutender chemischer Betrieb, das Hydrierwerk Moosbierbaum, wo während des Krieges auch sehr viele Zwangsarbeiter aus dem Arbeitserziehungslager, das in der Zeit von Juli bis Oktober 1944 bestand, eingesetzt waren. Politische Häftlinge, welche als Arbeiter eingesetzt wurde, gründeten im Hydrierwerk 1944 die Widerstandsgruppe Österreichische Freiheitsfront.
Bis vor wenigen Jahrzehnten noch Gerichtsstandort, hat der Ort heute eher nur noch geschichtliche und kulturelle Bedeutung.
Schloss Atzenbrugg: Ehemaliges Landschloss. Die Baugeschichte des Schlosses reicht bis in das frühe 12. Jahrhundert. Heute befindet sich im Schloss eine Gedenkstätte und ein Museum zum Leben und Werk des Komponisten Franz Schubert.
Türkenkreuz: Der Legende nach flüchteten im August 1683 die Einwohner Hütteldorfs vor dem herannahenden Türkenheer in Erdhöhlen im Markgraben. Die Türken bemerkten durch einen Hahnenschrei dieses Versteck und ermordeten die meisten Flüchtlinge. Lediglich ein alter kranker Mann überlebte, da er im Ort verblieb. Nach einem Regen floss das Blut der Opfer über zwei Hohlwege zur Straße, die Hütteldorf mit Heiligeneich verbindet. Zur Erinnerung stehen dort ein rotes und ein schwarzes Kreuz. Seit 1983 gibt es das Türkenkreuz im Markgraben anlässlich der 300-jährigen Wiederkehr der Türkennot.
Diamond Country Club: Golfclub am ehemaligen Industriegelände mit Restaurant und Unterkunft in Moosbierbaum, wo jährlich auch Turniere ausgetragen werden.
Kellergassen: Im Gemeindegebiet finden sich schöne Kellergassen, so zum Beispiel in Trasdorf und Moosbierbaum. In jeder in Moosbierbaum findet alljährlich das von der Freiwilligen Feuerwehr veranstaltete Kellergassenfest statt.
Heuriger: In der Gemeinde finden sich viele Bauern, die regelmäßig Heuriger veranstalten, die ein beliebter Treffpunkt für die Gemeindebürger sind.
Atzenbrugger Advent: Im Schloss Atzenbrugg findet alle zwei Jahre ein Adventmarkt mit Krippenausstellung statt.
Schubertiade: Während der Monate Mai, Juni und September finden im Schubert-Saal im Schloss Atzenbrugg Schubertiaden statt.
Kellergassenfest in Moosbierbaum: Im Juli findet alljährlich das von der Freiwilligen Feuerwehr Heiligeneich veranstaltete Kellergassenfest statt.
Zeltfest der Feuerwehr Atzenbrugg: Im Frühling findet jährlich das Zeltfest mit Clubbing und diversen Attraktionen für Kinder statt.
Feuerwehrfest der Feuerwehr Trasdorf: Am Pfingstwochenende von Samstag bis Montag findet das Zeltfest jährlich statt. Am Sonntagabend werden diverse Preise verlost, gesponsert meist von regionalen Unternehmen. Der Erlös der Lose geht an die Feuerwehr Trasdorf.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 93, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 99. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1159. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,65 Prozent.
Bahn: Die Gemeinde beheimatet insgesamt zwei Haltestellen – Atzenbrugg und Trasdorf – sowie einen Bahnhof – Moosbierbaum-Heiligeneich – an der Tullnerfelder Bahn, die an die Schnellbahnlinie S40 des Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) angeschlossen sind. Von dort kann stündlich (in der Früh teilweise auch halbstündlich) nach Wien Franz-Josefs-Bahnhof, beziehungsweise St. Pölten Hauptbahnhof gereist werden.[7] Der Bahnhof Tullnerfeld kann öffentlich mit Bus und Bahn erreicht werden.
Drei Freiwillige Feuerwehren in Heiligeneich, Atzenbrugg und Trasdorf.
Dorf- und Kulturvereine der einzelnen Ortschaften, Faschingsgilden, Fußballverein, Modellsportclub Albatros Tulln-Atzenbrugg, Blasmusik Heiligeneich, Schachclub Moosbierbaum, Union Tennisclub Atzenbrugg-Heiligeneich, Union Turnverein Atzenbrugg-Heiligeneich, Wander- und Freizeitverein Atzenbrugg, Weinbauverein Trasdorf-Atzenbrugg.
Jugendvereine: Pfadfindergruppe Atzenbrugg-Heiligeneich, Landjugend Heiligeneich sowie die Feuerwehrjugend der Freiwilligen Feuerwehr Atzenbrugg und die LAN Entertainment Group Austria (LEGA).
Im Zentrum Heiligeneich gibt es mehrere Geschäfte und einen Frisörsalon des hier geborenen Peter Schaider. Außerdem gibt es eine Pfarre mit der Kirche in Heiligeneich, in denen Malereien vom Wiener K.K. Hof- und Kammermaler Joseph Adam Ritter von Mölk erhalten sind, und mehreren Kapellen, Wegkreuze und Materl in der Gemeinde.