Die Entwicklung begann 1943, als ein Bomber vom Typ Avro Lancaster für die Trans-Canada Airlines umgerüstet wurde. Dabei wurde der verglaste Rumpfbug mit dem vorderen Drehturm durch eine aerodynamische Verkleidung ersetzt und Zusatztanks für die Reichweitenerhöhung in den Bombenschacht eingebaut. Den Umbau nahm die kanadischeVictory Aircraft vor.
Die BOAC-Maschinen wurden auch während der Berliner Luftbrücke eingesetzt. Insgesamt hatten sie jedoch eine relativ kurze Einsatzzeit, da die nachfolgenden Muster (etwa die Douglas DC-6) wesentlich mehr Passagiere befördern konnten und so wirtschaftlicher waren.
Besonders bekannt wurde die G-AGWH Star Dust, die am 2. August 1947 abstürzte und über 50 Jahre verschollen blieb.
Auch der andere schwere britische Bomber Handley Page Halifax wurde als Halifax C.8 sowie H.P.70 Halton zu zivilen Passagier- und Frachtflügen verwendet.
Vom Erstflug 1943 bis zum Betriebsende 1961 kam es mit Avro Lancastrian zu 25 Totalschäden. Bei 8 davon kamen 81 Menschen ums Leben.[1] Beispiele:
Am 30. August 1946 schwenkte eine Avro Lancastrian C.3 der British South American Airways(G-AGWJ) bei der Landung auf dem Flugplatz Jeshwang (Bathurst, Britisch-Westafrika) von der Landebahn herunter und wurde irreparabel beschädigt. Alle 6 Insassen, Besatzungsmitglieder und Passagiere, überlebten den Unfall.[2]
Am 2. August 1947 meldete die Besatzung einer Lancastrian der British South American Airways (BSAA)(G-AGWH) auf dem Flug von Buenos Aires nach Santiago de Chile ihren Anflug auf Santiago de Chile, die Maschine kam dort aber nie an. Offenbar hatte die Besatzung die eigene Position falsch berechnet und war in einem Schneesturm in etwa 4600 Metern Höhe gegen den Berggipfel des Tupungato, Argentinien, geflogen. Alle 11 Insassen, sechs Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder wurden getötet. Das Flugzeug blieb vermisst, bis man im Jahr 2000 einige Wrackteile in den Anden fand (siehe auch Flugunfall der Star Dust).[4]
Am 5. September 1947 streifte eine Avro Lancastrian der British South American Airways (G-AGWK) während des Landeanflugs auf den Bermuda International Airport1) einen Funkmast und wurde irreparabel beschädigt. Alle 20 Menschen an Bord überlebten.[5]
Am 13. November 1947 kehrte eine Avro Lancastrian der British South American Airways (G-AGWG) auf dem Flug vom Bermuda International Airport1) zum Flughafen Santa Maria (Azoren) wegen eines Triebwerksausfalls um. Bei der Notlandung setzte die Maschine vor der Landebahn auf und wurde zerstört. Alle 16 Insassen überlebten.[7][8]
Richard A.Franks: The Avro Lancaster, Manchester and Lincoln. A Comprehensive Guide for the Modeller. SAM Publications, London 2000, ISBN 0-9533465-3-6.
Harry Holmes: Avro Lancaster. (Combat Legend series) Airlife Publishing Ltd., Shrewsbury 2002, ISBN 1-84037-376-8.
A.J. Jackson: Avro Aircraft since 1908. 2nd edition, Putnam Aeronautical Books, London 1990, ISBN 0-85177-834-8.
Richard Riding: Avro’s Stopgap Airliner – Part 1. In: Aeroplane Monthly April 1981, S. 188–195
Richard Riding: Avro’s Stopgap Airliner – Part 2. In: Aeroplane Monthly Mai 1981, S. 242–248