Baggersee Roßau

Baggersee Roßau
Ostufer
Geographische Lage Tirol, Österreich
Orte am Ufer Innsbruck
Daten
Koordinaten 47° 15′ 56,4″ N, 11° 26′ 47,9″ OKoordinaten: 47° 15′ 56,4″ N, 11° 26′ 47,9″ O
Baggersee Roßau (Tirol)
Baggersee Roßau (Tirol)
Höhe über Meeresspiegel 561 m ü. A.[1]
Fläche 3,6 ha
Maximale Tiefe 14,3 m[1]
Einzugsgebiet 43 ha[2]
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Der Baggersee von Nordwesten mit dem Inn

Der Baggersee, amtlich Badesee Roßau[3][4][5], liegt am östlichen Stadtrand von Innsbruck beim Inn in der Roßau. Mit einer Fläche von 3,6 ha ist er der größte See im Stadtgebiet.

Auf dem Gelände des heutigen Baggersees wurde von einem Bauunternehmen seit 1960 Schotter abgebaut. Mit der Zeit füllte sich die Grube mit Grundwasser und wurde zum Baden genutzt. Nach dem Auslaufen des Pachtvertrags 1975 wollte die Stadt Innsbruck die Schottergrube einebnen und an ihrer Stelle ein Fernheizkraftwerk errichten. Eine Bürgerinitiative forderte stattdessen den Weiterbestand als Badesee. Nach Prüfungen der Wasserqualität beschloss der Gemeinderat 1977, ihn entsprechend zu adaptieren. Von 1978 bis 1979 wurde der See umgestaltet, die Ufer wurden abgeflacht, die Fläche bepflanzt und eine erste Infrastruktur eingerichtet.[6]

Nach Vandalenakten wurde das Areal 1986 eingezäunt und über Nacht abgesperrt. Ab dem Herbst 1991 wurde das Gelände um 15,6 Millionen Schilling ausgebaut, die Wasserfläche wurde dabei von 2,8 auf 3,6 ha, die Anlage von 6,4 auf 9 ha vergrößert. Es wurden Kinderspielplätze und Sportanlagen eingerichtet und in den Uferbereichen Schilf und Wasserpflanzen angepflanzt. Im Sommer 1992 wurde die neu gestaltete Anlage eröffnet, für die seitdem Eintritt zu zahlen ist.[7][6]

Der Baggersee wird durch Grundwasser gespeist und hat keinen natürlichen Zu- oder Abfluss. Durch ein Olszewski-Rohr wird nährstoffreiches Tiefenwasser abgeleitet.[6] Mit dem Grundwasserstand schwankt der Seespiegel im Jahresverlauf um mehrere Meter. Der Baggersee weist einen stabilen eutrophen Grundzustand auf. Eine hohe Dichte von Schwebealgen deutet auf eine deutliche Nährstoffbelastung hin.[2] Im Jahr 2017 wurden Sichttiefen zwischen 1,5 und 2 m gemessen.[8] Die mikrobiologische Badewasserqualität wurde 2016 im westlichen Bereich als ausgezeichnet[2], im östlichen Bereich als gut[9] bewertet. Die Wassertemperatur erreicht im Sommer rund 19 bis 24° C.[2]

In den Baggersee wurden verschiedene Fischarten wie Flussbarsch und Laube eingesetzt.[10] 1983 wurden im See zwölf verschiedene Fischarten, darunter Zierfische und in Tirol nicht heimische exotische Fische wie der amerikanische Sonnenbarsch gezählt.[6] Weitere vorkommende Tierarten sind Rotwangenschildkröten, Flusskrebse[11] und die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke[10].

Der Baggersee hat sich seit seiner Eröffnung zum beliebten Naherholungsgebiet entwickelt, insbesondere für die Bewohner der Reichenau und des Olympisches Dorfes, das seit 1983 mit der New-Orleans-Brücke über den Inn angebunden ist.[12] 2013 wurden 128.000 Badegäste gezählt.[13] Neben dem Badesee finden sich auf dem Gelände Anlagen für Beachvolleyball, Tischtennis, Badminton, Basketball, Streetball, Boccia und Schach. Auch Wettkämpfe wie Triathlons finden hier statt.

Einzelnachweise

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  1. a b Landesvermessungsdienst: Tiefenkarte Baggersee Innsbruck (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB).
  2. a b c d Bundesministerium für Gesundheit und Frauen und Amt der Tiroler Landesregierung (Hrsg.): Badegewässerprofil Badesee Rossau, West. Wien 2017 (PDF; 4,6 MB).
  3. Schreibweise in amtlichen Dokumenten der Stadt Innsbruck; häufig auch Rossau.
  4. Baggersee Roßau ☀ Erholung & Natur mitten in Innsbruck | IKB. Abgerufen am 17. August 2023 (deutsch).
  5. Naturbad Baggersee Roßau. Abgerufen am 17. August 2023.
  6. a b c d Natalie Pedevilla: Der Baggersee in der Rossau. In: Innsbruck informiert, August 2002, S. 26 (Digitalisat)
  7. Baggersee Roßau wird größer und schöner. In: Innsbrucker Stadtnachrichten, Nr. 9, 18. September 1991, S. 1 (Digitalisat)
  8. Land Tirol: Badegewässerüberwachung 2017 (PDF; 291 kB).
  9. Bundesministerium für Gesundheit und Frauen und Amt der Tiroler Landesregierung (Hrsg.): Badegewässerprofil Badesee Rossau, Ost. Wien 2017 (PDF; 4,4 MB).
  10. a b Bernhard Klausnitzer, Robert Rauch: Ein Fundort der Neuseeländischen Zwergdeckelschnecke Potamopyrgus antipodarum (GRAY 1843) in Nordtirol (Gastropoda: Prosobranchia: Hydrobiidae). In: Nachrichtenblatt der Ersten Vorarlberger Malakologischen Gesellschaft. Band 4 (1996), S. 9–11 (zobodat.at [PDF; 3,1 MB]).
  11. IKB: Bädersaison startet in Innsbruck. meinbezirk.at vom 29. April 2014.
  12. Im Mai über Pionierbrücke zum Baggersee. In: Innsbrucker Stadtnachrichten, Nr. 3, 16. März 1983, S. 1 (Digitalisat).
  13. Die Geschichte des Baggersees. meinbezirk.at vom 20. Mai 2014.