Beppe Fenoglio (* 1. März 1922 in Alba; † 18. Februar 1963 in Turin; eigentlich Giuseppe Fenoglio) war ein italienischer Schriftsteller, der erst nach seinem Tod zu breiterer Anerkennung kam. Während er die Zeit als junger Partisan im Kampf gegen den Faschismus heil überstand, starb er mit 40 Jahren an Lungenkrebs. Als sein Hauptwerk und „bedeutendste literarische Bearbeitung der italienischen Resistenza“[1] gilt zumeist sein Roman Johnny der Partisan, der 1968 erschien. Neben dem bewaffneten antifaschistischen Widerstand und der damit verbundenen Verrohung (was nicht nur die beiderseits erbarmungslos vorgenommenen Hinrichtungen betrifft) ist Fenoglios Heimat Langhe, das bäuerlich geprägte Hügelland zwischen Turin und den Ligurischen Alpen, ein Hauptthema seiner Prosa.
Der Sohn eines sozialistisch gestimmten Metzgers aus Alba konnte, obwohl er etwas stotterte, das dortige Gymnasium besuchen. Streckenweise arbeitete der Junge auf den Spargelfeldern. Er liebte die englische Sprache und übte sich auch schon früh als Übersetzer. Zu seinen Lehrern zählen Leonardo Cocito, der 1944 von den Deutschen erhängt wird, und Pietro Chiodi, Häftling in einem deutschen KZ. Von 1940 bis zum Antritt seines Militärdienstes 1943 studierte Fenoglio in Turin Literatur. 1944 schloss er sich verschiedenen Partisaneneinheiten an, die in der Langhe gegen die (einheimischen und deutschen) Faschisten kämpften. In diesem Rahmen war er auch an der kurzlebigen „freien“ Repubblica partigiana di Alba (10. Oktober bis 12. November 1944) beteiligt, die später zum Titelgeber seines ersten Buches avancierte.[2]
Fenoglio überstand den Krieg unverwundet. Nach einer vorübergehenden Wiederaufnahme seines Literaturstudiums nahm er 1947 die Gelegenheit wahr, aufgrund seiner ausgezeichneten Englischkenntnisse als Auslandskorrespondent für ein Weingut in Alba zu arbeiten. Dieser Posten ließ ihm ausreichend Spielraum für eigene literarische Versuche, die ihn zu einer kargen, allerdings selbst „in dramatischen Momenten kunstvollen“ Sprache führten, die Peter Henning an Camus erinnerte.[3] Michael Schweizer nannte sie – keineswegs abfällig –„altmodisch“.[4] Sein Debüt gibt Fenoglio 1949 mit dem Erzählungsband Die 23 Tage der Stadt Alba. Die Erzählung Das Unglück, in der die Härte des Bauerndaseins im Mittelpunkt steht, folgte 1954. Die Veröffentlichung diverser Romanmanuskripte scheiterte zumeist an manchen Widrigkeiten. Dafür kam Fenoglio mit Übersetzungen zum Zug, etwa von Coleridges Ballade vom alten Seemann.
Für Italo Calvino gelang dem seit Jahren an Asthma leidenden Fenoglio mit dem 1963 posthum erschienenen (unvollendeten) Roman Eine Privatsache der Widerstandsroman, „den alle jungen Schriftsteller der Nachkriegsjahre schreiben wollten, von dem sie träumten, so daß ihre Bemühungen in Fenoglio ihre späte Erfüllung und Krönung erfahren haben“.[5]
1960 erhielt Fenoglio für den einzigen zu seinen Lebzeiten veröffentlichten Roman, Primavera di Bellezza, den Prato-Preis. Im selben Jahr verheiratete er sich mit Luciana Bombardi, die bald darauf Tochter Margherita zur Welt brachte. 1962 wurde bei ihrem Mann, nach verstärkten asthmatischen Anfällen, Tuberkulose diagnostiziert, wenig später jedoch Lungenkrebs, woran er 1963 starb.
2005 erklärte ihn die Universität Turin zu ihrem Ehrendoktor.
Am 8. Oktober 2014 wurde der Asteroid (7935) Beppefenoglio nach ihm benannt.
Personendaten | |
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NAME | Fenoglio, Beppe |
ALTERNATIVNAMEN | Fenoglio, Giuseppe (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 1. März 1922 |
GEBURTSORT | Alba |
STERBEDATUM | 18. Februar 1963 |
STERBEORT | Turin |