Wedding Ortsteil von Berlin | |
---|---|
![]() | |
Koordinaten | 52° 33′ 1″ N, 13° 20′ 18″ O |
Höhe | ≈ 52 m ü. NHN |
Fläche | 9,23 km² |
Einwohner | 86.926 (31. Dez. 2023) |
Bevölkerungsdichte | 9418 Einwohner/km² |
Eingemeindung | 1861 |
Postleitzahlen | 13347, 13349, 13351, 13353, 13357, 13359, 13407, 13409 |
Ortsteilnummer | 0105 |
Bezirk | Mitte |
Der Wedding ist ein Ortsteil des Bezirks Mitte in Berlin. Der im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnte Wedding war über Jahrhunderte bis ins 18. Jahrhundert nahezu unbesiedelt. Nach der Eingemeindung nach Berlin im Jahr 1861 stieg seine Einwohnerzahl. Er wurde 1920 namensgebend für den damaligen Bezirk Wedding, der nach der Teilung Berlins zum französischen Sektor West-Berlins gehörte. Der Ortsteil Wedding in seiner heutigen Form entstand 2001 aus dem westlichen Teil des aufgelösten Bezirks.
Bewohner und oftmals auch die Berliner Medien beziehen sich mit dem Begriff „Wedding“ weiterhin auf das Gebiet des ehemaligen Bezirks Wedding.
Der Wedding gehört zu den wenigen Ortsnamen, die im Deutschen mit Artikel benutzt werden; der Wedding erinnert an den Ursprung als den vom Adligen Rudolf de Weddinghe errichteten Gutshof und dem Vorwerk, und folglich sagte man: „Er wohnt auf dem Wedding.“ (Im Stadtdialekt: „Er wohnt uff’m Wedding“ oder „am Wedding“.) Heute wird allerdings „im Wedding“ bevorzugt.[1]
„Wo ick wohne? Wie alle feine Leite, Berlin W. hinten mit en ‚Ding‘! –?? – Na Mensch, vastehste nich, Berlin Wedding!“
Der Wedding wird bereits in zwei Urkunden aus dem 13. Jahrhundert erwähnt: 1251 handelte es sich um „eine Mühle im Gebiet des Dorfes, welches Weddinge hieß, am Flusse Namens Pankow erbaut“ und im Jahr 1289 um „das wirkliche Lehensgut und den mit dem Gehöfte Wedding verbundenen Titel eines Lehensgutes“.[3]
Im 13. Jahrhundert wurde das Dorf Wedding als Wüstung, also als verlassene Siedlung, erwähnt. Die Mühle des Ortes wurde an das Benediktinerinnenkloster in Spandau verkauft, das auf der Gemarkung des Dorfes liegende Lehngut wurde Besitz der Stadt Berlin. Im 14. Jahrhundert wurden die Flächen von Berliner Bürgern noch zum Ackerbau genutzt, danach überwuchs es vollständig mit Kiefern und Eichen und wurde als „Berliner Stadtheide“ bezeichnet. Im 17. Jahrhundert wurde auf dem Gebiet des heutigen Nettelbeckplatzes ein Gutshof angelegt, der bereits 1603 dem brandenburgischen Kurfürsten übergeben wurde. Dieser ließ daraus ein Vorwerk errichten. Damit war der Gutshof kurfürstliche Domäne und gehörte rechtlich nicht mehr zur Stadt Berlin.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau Berlins und dem dafür benötigten Holz wurde die Stadtheide fast vollständig gerodet, sodass das Land um den Wedding verödete. Im 18. Jahrhundert begann die umfangreiche Besiedlung des Gebiets nördlich Berlins und damit auch des Weddings. 1778 wurden die ersten Kolonistenhäuser im Bereich des heutigen Weddingplatzes errichtet. 1782 ließ Friedrich II. eine Kolonie gründen, die wegen der Nähe des Gutshofes den Namen Wedding oder Neu-Wedding erhielt.
Im Jahr 1861 wurde der Wedding in Berlin eingemeindet. Er gab dem 1920 gegründeten und bis 2000 bestehenden Bezirk Wedding seinen Namen, der das Gebiet der heutigen Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen umfasste.
Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 gehörte der Bezirk Wedding zum Französischen Sektor Berlins.
Seit den 1970er Jahren siedelten sich im traditionellen Arbeiterviertel zahlreiche – vielfach auch türkische – Gastarbeiter und andere Einwanderer an, da dort preiswerter Wohnraum vorhanden war, was dem Viertel einen multikulturellen Charakter verlieh.
Nachdem der Bezirk Wedding 2001 im neuen, größeren Bezirk Mitte aufgegangen war, erhielt Gesundbrunnen den Status eines Berliner Ortsteils.
|
Quelle: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[4]
Einen Migrationshintergrund (deutsche Staatsbürger + Ausländer) haben 55,4 % der Einwohner im Wedding (Berlin: 36,6 %, Stand: 2021).[5] Der Anteil der ausländischen Bevölkerung beträgt 35,4 %, der Berliner Durchschnitt liegt bei 21,5 %.
Der Wedding wird größtenteils von Gründerzeitvierteln und Wohnsiedlungen des Neuen Wohnens der 1920er bis 1950er Jahre geprägt. Während im Altbezirk Wedding die Zahl der Wohnungen in Gründerzeitbauten, die vor allem den Bereich südlich der Seestraße prägen, etwas höher ist als die der Wohnungen in Wohnsiedlungen, hat keiner der anderen Berliner Bezirke einen ähnlich hohen Anteil an diesen Siedlungen.[6] Prägend ist hier das Afrikanische Viertel zwischen dem Volkspark Rehberge und dem Schillerpark. Hier sind die mit den typischen Grünflächen umgebenen Siedlungsbauten der 1920er und 1930er Jahre bestimmend. Erwähnenswert sind insbesondere die zum UNESCO-Welterbe gehörende Siedlung Schillerpark sowie die Friedrich-Ebert-Siedlung. Dazu kommen mehrgeschossige Gebäude des sozialen Wohnungsbaus der 1970er und 1980er Jahre.
Nahe dem U-Bahnhof Reinickendorfer Straße und dem Bahnhof Wedding steht das Erika-Heß-Eisstadion. Es ist im Winter die Heimat des Berliner Eishockeyvereins FASS Berlin. Wegen der wenigen Berliner Eisflächen war das Eisstadion von 2009 bis 2012 auch zweite Heimat des ECC Preussen Berlin.
Im Ortsteil Wedding bestehen folgende ÖPNV-Verkehrslinien:
S-Bahn
U-Bahn
Straßenbahn
Bus
Wichtigste Straße des Ortsteils ist die Seestraße, die westlich vom Wedding in die A 100 übergeht. Als wichtiger Zubringer zur Innenstadt dient die Müllerstraße, die Wedding in Nord-Süd-Richtung durchquert. Im Nordwesten tangiert die A 111 den Ortsteil. Entlang der nahezu gesamten östlichen Grenze zu Gesundbrunnen verläuft die Bundesstraße 96.
Durch den Wedding führen einige Fahrradrouten, so beispielsweise der Fernradweg Berlin–Kopenhagen.[8]
Der Wedding hat mehrere überregional bekannte Einrichtungen, die zu den größten Arbeitgebern der Stadt gehören.
SchulNr | Schulname | Schulzweig | Anschrift |
---|---|---|---|
01B04 | OSZ Gesundheit I | Berufsfachschule | Schwyzer Straße 6–8 |
01P48 | meco Akademie GmbH | Fachschule | Seestraße 64 |
01G24 | Gottfried-Röhl-Grundschule | Grundschule | Ungarnstraße 75 |
01G28 | Brüder-Grimm-Grundschule | Grundschule | Tegeler Straße 18/19 |
01G31 | Wedding-Grundschule | Grundschule | Antonstraße 10 |
01G40 | Möwensee-Grundschule | Grundschule | Afrikanische Straße 123–125 |
01G41 | Erika-Mann-Grundschule | Grundschule | Utrechter Straße 25–27 |
01G42 | Anna-Lindh-Schule (Grundschule) | Grundschule | Guineastraße 17/18 |
01G45 | Leo-Lionni-Grundschule | Grundschule | Müllerstraße 158 |
01P50 | Inklusive Ganztagsgrundschule in Berlin Mitte | Grundschule (privat) | Tegeler Straße 13 |
01Y08 | Lessing-Gymnasium | Gymnasium | Schöningstraße 17 |
01K02 | Ernst-Schering-Schule | Integrierte Sekundarschule | Lütticher Straße 47/48 |
01K08 | Schule am Schillerpark | Integrierte Sekundarschule | Ofener Straße 6 |
01A01 | 1. Schulpraktisches Seminar Mitte | Schulpraktisches Seminar | Tegeler Straße 16 |
01A02 | 2. Schulpraktisches Seminar Mitte | Schulpraktisches Seminar | Tegeler Straße 16 |
01A03 | 3. Schulpraktisches Seminar Mitte | Schulpraktisches Seminar | Tegeler Straße 16 |
01A06 | 4. Schulpraktisches Seminar Mitte | Schulpraktisches Seminar | Tegeler Straße 16 |
01E10 | SiliconStudioAcademy-Berlin | Sonstige Ergänzungsschule | Groninger Straße 25 |
01S05 | Schule in der Charité | Übrige Förderschwerpunkte | Augustenburger Platz 1 |