Bernhard Suphan ist der Sohn des Barbiers Friedrich Karl Suphan (* 1818 in Frankenhausen; † 1865 in Nordhausen). Seine Mutter Friederike Amalie Meyer, verwitwete Oppermann (* 1802; † 1848 in Nordhausen) verlor er recht früh und wurde von der Stiefmutter Juliane Auguste Suphan, geborene Rübsamen, einer Hebamme (* 1831 in Nordhausen; † 1875 in Nordhausen, Heirat 1853 in Nordhausen) erzogen. Er studierte an der Universität in Halle und BerlinPhilologie und Germanistik. 1866 wurde Suphan in Halle (Saale) promoviert. Er war Gymnasiallehrer an der Latina in Halle (Saale) und gab ein damals weitverbreitetes Schulbuch heraus. Als Auszeichnung wurde Suphan 1868 als Oberlehrer an das Friedrichswerdersche Gymnasium versetzt. Dort wurde ihm 1886 auch der Professoren-Titel verliehen.[2][3]
Am 5. Mai 1896 wurde Suphan zum Geheimen Hofrat anlässlich der Einweihung des neuen Archivgebäudes ernannt.
Suphan hat als Direktor des Goethe-Schiller-Archivs in den Jahren nach dem Tod von Großherzogin Sophie offenbar zeitweise stark unter der mangelnden Wertschätzung für die Arbeit seines Archivs und für ihn als Wissenschaftler gelitten. Darauf deutet diese von Suphan diktierte Niederschrift vom 12. September 1901 hin: „Sollte es einmal in einem Nachrufe heißen: B. S. Herderum edidit. Obiit. Hat den Herder herausgegeben, danach das Zeitliche gesegnet, mir solls recht sein.“[4]
Suphan schrieb am 18. Oktober 1910 ein Gesuch an Großherzog Wilhelm Ernst um Dienstentlassung zum 1. Januar 1911, um Beurlaubung bis dahin und um anschließende Pensionierung. Dieses wurde mit Dekret vom 13. November 1910 bewilligt; der Großherzog änderte darin den Wortlaut aus „unter Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienste“ zu „unter wärmster Anerkennung der dem Goethe- und Schiller-Archiv in einer langen Reihe von Jahren gewidmeten ausgezeichneten Dienste“.[5]
Suphan wohnte in Weimar in der Altenburg, wo er 1911 starb. In der Nacht vom 8. zum 9. Februar 1911 bereitete Bernhard Suphan – offenbar in einer tiefen Depression – seinem Leben ein Ende.[6]
Suphan entwarf und verwirklichte den Plan zu einer historisch-kritischen Ausgabe der Werke von Johann Gottfried Herder: In genetisch-historischer Ordnung gab er jedes einzelne Werk Herders aus den Vorarbeiten, Skizzen und Neufassungen bis zur vollendeten Gestalt heraus. Herders Enkel Theodor Stichling hatte ihm dafür großzügig den Nachlass seines Großvaters zur Verfügung gestellt. Und so erschienen unter Suphans Redaktion und gemeinsam mit Rudolf Haym, Carl Redlich und Johannes Imelmann Herders „Gesammelte Werke“ zwischen 1877 und 1908 in insgesamt 33 Bänden. Bei diesen Arbeiten fand Suphan Aufschlüsse über die damals noch in diesem Umfang unbekannte Zusammenarbeit Goethes mit Herder. Er konnte darlegen, dass Goethe seine frühen Gedichte unter intensivem Einfluss Herders verfasste.
Im Jahr 1900 veröffentlichte Suphan zwei weitere Publikationen: über ein bis dahin unbekanntes Gedicht von Friedrich Schiller, dem er den Titel Deutschlands Größe gab, und über das späte Liebesgedicht Goethes Die Marienbader Elegie, das im wertvollen Faksimile-Druck erschien.
Günter Arnold: Bernhard Suphan – Pflichterfüllung als Lebensmaxime. Weimar 2010[8]
Johannes Eichenthal: Erinnerung an Bernhard Suphan. Zum 165. Geburtstag des großen Literaturwissenschaftlers. Weimar 2010 – Online-Dokument[9]
Jutta Hecker: Bernhard Suphan oder Die Opfer in den Burgen des Geistes (biographische Skizze). S. 41–66 in: Jutta Hecker: Wunder des Worts. Leben im Banne Goethes. Berlin 1989, ISBN 3-373-00322-9
Paul Schlenther: Nachruf. In: Berliner Tageblatt, 10. Februar 1911, Morgenausgabe, S. 2
Detlef Opitz: Der Tod & der Philologe (Porträt B.S.). 111. Druck d. Berliner Handpresse, Februar 2002 (5 Grafiken v. Wolfgang Jörg)
↑Auskunft des Goethe-Schiller-Archivs vom 14. Februar 2014 auf die Anfrage zur korrekten Aussprache des Familiennamens Suphan
↑Jutta Hecker: Bernhard Suphan oder die Opfer in den Burgen des Geistes. S. 41 ff in: Jutta Hecker: Wunder des Worts. Leben im Banne Goethes. Berlin 1989, ISBN 3-373-00322-9
↑Johannes Eichenthal: Erinnerung an Bernhard Suphan. Zum 165. Geburtstag des großen Literaturwissenschaftlers. Weimar 2010 - Online-Dokument: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 20. März 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mironde.com
↑Jutta Hecker: Bernhard Suphan oder die Opfer in den Burgen des Geistes. S. 41 ff in: Jutta Hecker: Wunder des Worts. Leben im Banne Goethes. Berlin 1989, ISBN 3-373-00322-9
↑Jutta Hecker: Bernhard Suphan oder die Opfer in den Burgen des Geistes. S. 41 ff in: Jutta Hecker: Wunder des Worts. Leben im Banne Goethes. Berlin 1989, ISBN 3-373-00322-9