Bouvard und Pécuchet (französischer Originaltitel: Bouvard et Pécuchet) ist ein unvollendeter satirischer Schelmenroman von Gustave Flaubert. Er erschien 1881, ein Jahr nach Flauberts Tod.
Flaubert konzipierte den Roman bereits im Jahr 1863, begann aber erst im August 1874 mit der Niederschrift. Im Laufe der Zeit wurde er von der Arbeit an dem Buch so besessen, dass er behauptete, über 1500 Bücher zur Vorbereitung der Niederschrift gelesen zu haben. Er bezeichnete es selbst als sein Meisterwerk, das alle seine anderen Werke übertreffe.
Der Roman beschreibt die Abenteuer der beiden Pariser Büroangestellten (Kopisten) François Denys Bartholomée Bouvard und Cyrille Romain Juste Pécuchet. Sie sind im gleichen Lebensalter und haben ein fast identisches Naturell. Sie treffen einander an einem heißen Sommertag im Jahre 1838 und schließen augenblicklich eine symbiotische Freundschaft. Als Bouvard ein beträchtliches Vermögen erbt, entscheiden die beiden, sich auf dem Land niederzulassen. Sie finden ein Grundstück in der Nähe des Ortes Chavignolles, zwischen Caen und Falaise im Département Calvados in der Normandie gelegen. Die Suche nach intellektueller Anregung führt sie im Laufe der Jahre durch nahezu alle Wissenszweige.
Flaubert setzt seine Titelfiguren den tückischen Fallen und Widrigkeiten der Wissenschaften und Künste aus; jedes Projekt, das Bouvard und Pécuchet beginnen, scheitert. Da sie nach ihren Misserfolgen und Enttäuschungen nie bei einem Thema verharren, sondern sich stets neuen Projekten widmen, bleiben sie ständig auf der Stufe dilettierender Anfänger. Ihre Bemühungen führen zur Verschlechterung ihrer Beziehung zu den Dorfbewohnern.
Laut Flauberts nachgelassenen Notizen versuchen die Dorfbewohner schließlich aus Wut über Bouvards und Pécuchets Possen, das Freundespaar aus der Gegend zu verjagen. Angewidert von der Welt im Allgemeinen, kehren Bouvard und Pécuchet letztlich zum „Kopieren, wie einst“ (copier comme autrefois) zurück; sie stellen ihre intellektuellen Bemühungen ein. Das Werk endet mit der eifrigen Vorbereitung zur Herstellung eines Doppelschreibtisches, an dem sie gemeinsam schreiben wollen.
In jedem Kapitel sind die Aktivitäten der Titelfiguren bestimmten Themenbereichen zugeordnet. Das Werk erhält dadurch eine episodische Handlungsstruktur. Immer wieder werden die politischen Veränderungen Thema, die Frankreich während der erzählten Zeit (die von 1839 bis in die Zeit des Zweiten Kaiserreich reicht) erfassen, thematisiert und sind teils auch Gegenstand der Handlung, insbesondere im siebenten Kapitel, in dem die Wirren der Februarrevolution 1848 über das sonst so verschlafene Chavignolles hinwegfegen.
Kapitel | Themen |
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1. | Zusammentreffen, Freundschaft, Bouvards Erbe |
2. | Landwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau, Lebensmittelkonservierung, Schnapsbrennerei |
3. | Naturwissenschaften, Chemie, Anatomie, Medizin, Biologie, Geologie |
4. | Archäologie, Geschichte, Architektur |
5. | Literatur, Drama, Grammatik, Ästhetik |
6. | Politik |
7. | Liebe |
8. | Gymnastik, Philosophie |
9. | Religion |
10. | Pädagogik, gesellschaftliche Reformen |