Bracha Lichtenberg Ettinger (hebräisch ברכה ליכטנברג-אטינגר; * 23. März1948 in Tel Aviv) ist eine israelische Künstlerin, Malerin, Fotografin, Theoretikerin und Psychoanalytikerin. Sie wohnt in Paris und Tel Aviv und arbeitet sowohl im künstlerischen als auch im akademischen Bereich meistens in Europa.
Bracha Ettinger erlangte 1975 ihren M.A. in Klinischer Psychologie an der Hebräischen Universität Jerusalem. Nach ihrem Abschluss zog sie nach London, wo sie zwischen 1976 und 1979 am London Centre of Psychotherapy, der Tavistock Clinic und der Philadelphia Association mit Ronald D. Laing lehrte und arbeitete. 1979 kehrte sie nach Israel zurück und arbeitete am Shalvata Hospital.
Ettinger, die seit ihrer frühen Kindheit malte und zeichnete, entschied sich, sich völlig der Malerei zu widmen und zog nach Paris, wo sie zwischen 1981 und 2003 lebte und arbeitete. Während ihrer Zeit in Paris erlangte Bracha Ettinger 1987 einen D.E.A. in der Psychoanalyse an der Universität Paris VII (Paris-Diderot) und 1996 einen Ph.D. in Ästhetik an der Universität Paris VIII (Vincennes-Saint Denis).
Ihre Gemälde erlangten die Aufmerksamkeit verschiedener Kuratoren in französischen Museen und wurden in verschiedenen Museen ausgestellt. Bracha Ettingers Kunst hat Kunsthistoriker (unter ihnen die bekannte Kunsthistorikerin Griselda Pollock) und Philosophen (wie Jean-François Lyotard und Christine Buci-Glucksmann) inspiriert, die ihren Gemälden mehrere Aufsätze gewidmet haben.
Bracha Ettinger war Gastprofessorin (1997–1998) und dann Forschungsprofessorin (1999–2004) in Psychoanalyse und Ästhetik an der School of Fine Art, History of Art und Cultural Studies der University of Leeds. Seit 2001 ist sie ebenfalls Gastprofessorin in Psychoanalyse und Ästhetik an der AHRC Centre for Cultural Analysis, Theory and History (jetzt: CentreCATH). Ettinger ist Distinguished Professor für Philosophie am GCAS College in Dublin[1]
und hat eine Professur für Psychoanalyse und Kunst an der European Graduate School (EGS).[2]
2003 ist sie zeitweise nach Israel zurückgekehrt und war bis 2006 Lektorin an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem.
Ettinger war Mitglied der Findungskommission zur Entscheidung über die kuratorische Leitung der documenta 16 im Jahr 2027.[3] Am 11. November 2023 teilte sie per Brief ihren Austritt aus diesem sechsköpfigen Gremium mit; darin erwähnte sie ihre Verzweiflung über den Krieg in Israel und Gaza 2023, aber auch, dass ihre Bitte nach Verlangsamung des Vorbereitungsprozesses zu wenig berücksichtigt worden sei.[4]