Bramo 323

Bramo 323 Fafnir
Typ Sternmotor
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller Brandenburgische Motorenwerke
Produktionszeit

1936 bis 1944

Stückzahl ca. 5500

Der Bramo 323Fafnir“ ist ein luftgekühlter Neunzylinder-Sternmotor der Brandenburgischen Motorenwerke (ab 1939: BMW-Flugmotorenwerke Brandenburg). Der Flugmotor basierte auf den Erfahrungen, die Siemens & Halske bzw. SAM/Bramo mit den unter einer Lizenz von Gnôme-Rhône gebauten Gnôme-Rhône 9A Jupiter-Motoren (einem Nachbau des Bristol Jupiter) gemacht hatte.[1] Mit dem Bramo 323 übernahm Siemens & Halske aber die grundsätzliche Ventilanordnung der führenden amerikanischen Sternmotoren, die eine wesentlich bessere Kühlung der Zylinderköpfe erlaubt. Der Bramo 323 wurde damit zu einem der leistungsstärksten Neunzylinder-Sternmotoren. Bis 1944 wurden ca. 5500 „Fafnir“ hergestellt.

Die Entwicklung begann mit dem Bau des Bristol Jupiter in einer „deutschen“ Version, den Sh.20 und Sh.21 im Jahr 1929. Mit Vergrößerung der Bohrung entstand 1930 der Sh.22 mit 950 PS (708 kW). Analog dem Jupiter sah der Sh.22 mit den vorn liegenden Stoßstangen der Ventilsteuerung recht altmodisch aus. Der Flugmotorenbau wurde 1934 aus dem Konzern Siemens & Halske herausgelöst und in die neu geschaffene Tochtergesellschaft Siemens Apparate und Maschinen GmbH (SAM) überführt.[1] Mitte der 1930er Jahre wurden alle deutschen Flugmotorbezeichnungen geändert, wobei SAM der 300-Block zugewiesen wurde. Nach Gründung der Bramo im Jahr 1936 wurde der SAM 314 in Bramo 314 sowie der SAM 322 in Bramo 322 umbenannt. Der Bramo 322 wurde nie serienreif.

Die Entwicklung konzentrierte sich nun auf das Basisdesign und sah für den Bramo 323 eine Junkers-Benzindirekteinspritzung mit Lader vor. Der Motor wies einen Hubraum von knapp unter 27 l auf und produzierte 900 PS Startleistung bei 2500/min, welche geringfügig auf 1000 PS in 3100 m anstieg. Der Leistungsabfall auf Meereshöhe ist prinzipbedingt durch den mechanisch angetriebenen Lader, welcher erst über der kritischen Flughöhe einen konstanten Ladedruck aufbaut.

Der ursprüngliche Bramo 323 wurde in einer A- und B-Variante hergestellt, welche sich durch die Drehrichtung unterschieden. Die Motoren waren für den paarweise vorzunehmenden Einbau in zweimotorige Flugzeuge vorgesehen, womit sich das Drehmoment der Propeller ausgleicht. Analog verhält es sich mit den C und D-Varianten, bei denen die Laderübersetzung für eine bessere Leistung in geringer Höhe reduziert wurde. Damit erhöhte sich die Startleistung auf 1000 PS, jedoch wurde die kritische Flughöhe herabgesetzt.

Die endgültigen Versionen P, R und T waren mit einem zwischen zwei Stufen schaltbaren mechanischen Lader ausgerüstet für eine höhere Leistung bei allen Flughöhen. Damit erreichte man 1000 PS in Meereshöhe wie in der C/D-Variante, jedoch eine verbesserte Höhenleistung mit 940 PS in 4570 m Höhe. In der R-2-Variante wurde eine kurzfristige Steigerung der Startleistung auf 1100 PS durch Verwendung hochoktanigen Treibstoffs (C3) ermöglicht. Eine weitere Steigerung durch Einspritzung eines Methanol-Wasser-Gemischs wurde nie verwirklicht.

Mit dem Bramo 323 Fafnir wurden einige deutsche Vorkriegsmodelle angetrieben, so z. B. die Focke-Wulf Fw 200, Henschel Hs 126, Arado Ar 232, Dornier Do 24 und Do 17 sowie der Hubschrauber Focke-Achgelis Fa 223 „Drache“. Die ersten Exemplare des Flugbootes Blohm & Voss BV 222 „Wiking“ wurden mit den Bramo 323 R-2 ausgerüstet.

Durch den recht hohen Kraftstoffverbrauch kam es zu keiner großen Verbreitung des Motors, da die meisten Flugzeuge auf den ähnlichen BMW 132 setzen, welcher je nach Ausführung mit 0,30 und 0,35 kg/kWh einen geringeren spezifischen Kraftstoffverbrauch aufwies als frühe Versionen des Fafnir mit 0,37 kg/kWh. Bei den aufgeladenen Varianten C und D sank der Wert auf 0,31 kg/kWh, jedoch war dieser Motor aufgrund des nur einstufigen Laders nicht für große Flughöhen geeignet.

BMW kaufte 1939 die Brandenburgischen Motorenwerke. Für die wenigen Flugzeuge – speziell die Fw 200 und Do 24 – die nach 1940 den Bramo-Fafnir noch verwendeten, stellte das in BMW-Flugmotorenwerke Brandenburg umfirmierte Unternehmen den Motor, auch als Tauschaggregat in den verbliebenen Do 17, noch bis 1944 her.

Technische Daten

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Bramo 323 A

Flugzeuge mit dem Bramo 323

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  • Axel Vogel: Bald hat die Condor wieder Flügel, in der NZZ vom 6. August 2007, Seite 8
Commons: Bramo 323 – Sammlung von Bildern
  • Bramo-323. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 6. Mai 2019 (Dossier des BMW Group Archivs).

Einzelnachweise

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  1. a b Kyrill von Gersdorff, Helmut Schubert, Stefan Ebert: Flugmotoren und Strahltriebwerke. In: Die deutsche Luftfahrt. 4. Auflage. Band 2. Bernard & Graefe, Bonn 2007, ISBN 978-3-7637-6128-9, S. 47–49.