Breakthrough Starshot (deutsch ‚Durchbruch Sternenschuss‘) ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Breakthrough Initiatives mit dem Ziel, die Machbarkeit einer unbemannten interstellaren Raumfahrtmission nachzuweisen. Finanziert wird es zunächst mit 100 Millionen Dollar des russischstämmigen, amerikanischen Internetmilliardärs Juri Milner.[1][2]
Ziel des Projektes ist der Beweis, dass es möglich ist, Kleinstraumflugkörper mit Sonnensegeln mittels sehr starkem Laserlicht auf ein Fünftel der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen und so zunächst Alpha Centauri (das zur Sonne nächstgelegene Sternsystem) zu erreichen, dort Daten zu ermitteln und zur Erde zurückzusenden. Die Initiatoren hoffen, im Falle der erwartbaren Realisierbarkeit des Projektes, dass es auch tatsächlich als internationales Forschungsprojekt umgesetzt wird, und zwar zu einem Aufwand ähnlich dem für die bisher größten internationalen Forschungsprojekte (z. B. dem CERN). Sie schätzen die Entwicklungszeit auf 20 Jahre, die Reisezeit auf 20 Jahre plus die nötige Laufzeit für die Funksignale zur Erde zurück.[3]
Executive Director von Breakthrough Starshot und damit verantwortlicher Leiter für die praktische Umsetzung des Projektes ist Pete Worden, der frühere Leiter des NASA AMES Research Center.[4]
Vorsitzender des Breakthrough Starshot Advisory Committee (Beratungskomitee des Projektes) ist der Astrophysiker und Kosmologe Avi Loeb, Professor für theoretische Physik an der Harvard University.
Dass Laserstrahlen ein Raumschiff mittels Lichtsegeln beschleunigen können, hatte Robert Forward bereits in den 1970er-Jahren gezeigt. Um aber die für das Projekt erforderliche Geschwindigkeit von 60.000 km/s zu erreichen, dürfen die Kamera und der Funksender sowie die Energieversorgung für beide Geräte und schließlich das Lichtsegel nur ein oder wenige Gramm wiegen und müssen zudem die Beschleunigung von mehreren 10.000 g verkraften. Die zweite Voraussetzung ist, eine Vielzahl von Lasern zu einem 100-Gigawatt-Strahl zu vereinen und während der Beschleunigungsphase auf die kleine Fläche (4 × 4 Meter) des 20 Millionen Kilometer entfernten Lichtsegels zu fokussieren.[6]
Einzelne Aspekte und erforderliche Komponenten sind schon vor Projektbeginn in anderen Zusammenhängen untersucht worden, so:
In der Entwicklungszeit soll eine Art Miniaturraumschiff von der Größe eines elektronischen Mikrochips (englisch“starchip”) entwickelt werden.[20] Dieses soll nur aus einem beschichteten Wafer mit der Elektronik, also Steuercomputer, Energiequelle, Kamera, Empfänger, Sender und einem Sonnensegel zur Fortbewegung bestehen. Das Lichtsegel soll einige Meter groß, aber nur wenige Schichten von Atomen dick sein. Angetrieben werden soll es mit einem starken Laserstrahl, der das Sonnensegel 10 Minuten lang über eine Strecke von etwa 20 Millionen Kilometer bestrahlt. Damit das Segel möglichst wenig von dem Licht absorbiert und durch Reflexion eine möglichst hohe Beschleunigung in der Richtung des Strahls erfährt, muss es hochreflektiv sein.[21][22]
↑ abcD. J. Barnhart, T. Vladimirova, M. N. Sweeting: A low-cost femtosatellite to enable distributed space missions, Acta Astronautica, Vol. 64, S. 1123–1143 (2009), doi:10.2514/6.IAC-06-B5.6.06
↑P. R. Gill, C. Lee, D. G. Lee, A. Wang, A. Wolnar: A microscale camera using direct fourier-domain scene capture, Opt. Lett., vol. 36, no. 15, S. 2949–2951 (2011), doi:10.1364/OL.36.002949
↑C. J. Etting et al.: Demonstration of a radiation resistant, high efficiency SiC betavoltaic, Applied Physics Letters, Vol. 88 no. 6 (2006), doi:10.1063/1.2172411
↑M. V. S. Chandrashekhar, C. I. Thomas, H. Li, M. G. Spencer, A. Lal: Demonstration of a 4H SiC betavoltaic cell, Applied Physics Letters, Vol. 88, no. 3, S. 1351–1354 (2006), doi:10.1063/1.2166699
↑P. Huang et al.: On-chip and freestanding elastic carbon films for micro-supercapacitors, Science, Vol. 351, no. 6274, S. 691–695 (2016), doi:10.1126/science.aad3345
↑Colin R. McInnes: Solar Sailing: Technology, Dynamics, and Mission Applications. 2004, ISBN 978-3540210627
↑B. Slovick, Z. Gang Yu, M. Berding, S. Krishnamurthy: Perfect Dielectric-Metamaterial Reflector, Physical Review B, Vol. 88, S. 165116-1 – 165116-7 (2013), doi:10.1103/PhysRevB.88.165116
↑Jesse Emspak: No Breakthrough Yet: Stephen Hawking's Interstellar 'Starshot' Faces Challenges. space.com, 15. April 2016, abgerufen am 18. April 2016: „You're pumping a lot of energy into this object. You'd better hope 99.9 percent of it gets reflected. That's because, when an object absorbs energy from light, the object re-emits that light at a longer wavelength (which is why things warm up in the sun). If too much energy is absorbed by a Starshot sail, it could very well melt…“ („Sie pumpen sehr viel Energie in dieses Objekt [d. h. das Segel der Starshot-Sonde]. Hoffen Sie mal besser, dass 99,9 % [des Laserstrahls] reflektiert würden. Denn wenn ein Objekt Lichtenergie absorbiert, strahlt es diese mit längerer Wellenlänge wieder ab (weshalb sich Dinge im Sonnenlicht erwärmen). Wenn ein Starshot-Segel zu viel Energie absorbiert, wird es sehr wahrscheinlich schmelzen…“). Jonathan McDowell, Wissenschaftler am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts.