Calliandra-Arten sind laubabwerfende Sträucher oder kleine Bäume. Sie haben meist keine Dornen.
Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Laubblätter sind ohne Drüsen. Die doppelt gefiederten Blattspreiten haben nur ein Paar oder einige Paare Fiedern erster Ordnungen. Je Fieder erster Ordnung stehen gegenständig angeordnet ein bis viele Paare Fiederblättchen 2. Ordnung. Je mehr Fiederblätter an einem Blatt sind, desto kleiner sind sie. Die meist haltbaren Nebenblätter sind selten zu Dornen umgewandelt; selten fehlen sie vollständig.
Calliandra-Arten weisen autonome Blattbewegungen aufgrund von Turgoränderungen auf. Es handelt sich um circadiane, auch als „Schlafbewegung“ bezeichnete Bewegungen der Fiederblätter. Diese klappen im Tag- und Nachtrhythmus abends die einzelnen Fiedern zusammen und öffnen sie morgens wieder.
Die Blüten stehen in seitenständigen und köpfchenförmigen oder endständigen und traubigenBlütenständen zusammen.
Die zwittrigen Blüten sind selten fünf-, meist sechszählig mit doppelter Blütenhülle. Die meist sechs Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen mit erkennbaren Kelchzähnen. Die meist sechs Kronblätter sind bis zu ihrer Mitte trichterförmig verwachsen. Die in der Mitte des Blütenstands stehenden Blüten besitzen manchmal eine längere Kronröhre als die übrigen. Es sind viele (bis zu 100) Staubblätter vorhanden. Die weißen oder roten Staubfäden sind mehr oder weniger lang zu einer Staminalröhre verwachsen. Die Staubbeutel sind meist drüsig behaart. Die Staubblätter sind der auffälligste Teil der Blüte; sie überragen die Blütenhülle deutlich. In jeder Blüte ist nur ein sitzendes Fruchtblatt vorhanden; es enthält viele Samenanlagen. Der Griffel ist fadenförmig.
Die steif ledrigen, flachen, riemenförmigen, etwas sichelförmigen Hülsenfrüchte verschmälern sich oft in Richtung Basis und ihr Rand ist oft verdickt. Die zwei Fruchtklappen öffnen sich elastisch vom oberen in Richtung unteres Ende. Die verkehrt-eiförmigen bis kugeligen Samen sind abgeflacht. Die Samenschale (Testa) ist hart. Es ist kein Arillus vorhanden.
Die Gattung Calliandra ist mit 150 bis 200 Arten hauptsächlich in der Neotropis von New Mexico bis Chile verbreitet. Sechs Arten kommen in Costa Rica vor, eine davon nur dort. In Argentinien gibt es acht Arten und in Chile nur eine Art. In Kuba gibt es sieben Arten[1]. Flora of China 2010 gibt an, dass einige Arten in Indien, Madagaskar sowie Myanmar beheimatet sind. Einige Arten (beispielsweise Calliandra houstoniana var. calothyrsus, Calliandra haematocephala, Calliandra surinamensis) sind in den Tropen und Subtropen weltweit Neophyten[2].
Die Gattung Calliandra wurde 1840 durch George Bentham in Journal of Botany, in der zweiten Serie von Botanical Miscellany, 2, 11, S. 138–141[3] aufgestellt. Typusart ist Calliandra houstonii(L’Hér.) Benth.[4]CalliandraBenth. nom. cons. ist nach den Richtlinien der ICBN (Vienna ICBN Art. 14.9 & App. III) konserviert, da die Typusart konserviert wurde. Synonyme für CalliandraBenth. sind: AnnesliaSalisb., CodonandraH.Karst.[5] Der botanische Gattungsname Calliandra ist von den griechischen Wörtern kalos für schön und andros für Staubblätter abgeleitet, dies bezieht sich auf die durch ihre Staubblätter auffälligen, schönen Blüten.
Robert C. Barneby gliederte 1998 die Gattung Calliandra in neu beschriebene fünf Sektionen und 14 Serien mit nur noch neotropischen Arten. Die afrikanischen und asiatischen Arten dieser Verwandtschaftsgruppe wurden von Barneby in die, davor rein mexikanische, Gattung ZapotecaH.M.Hern. gestellt; dies wurde aber in manchen späteren Veröffentlichungen nicht gleich bewertet. Der Umfang der Gattung Calliandra wird kontrovers diskutiert.
Calliandra confertaBenth.: Sie kommt nur in Texas sowie im nordmexikanischen Bundesstaat Coahuila vor.[5]
Calliandra coriacea(Willd.) Benth.: Sie kommt in Belize, Honduras, Panama, Kolumbien, Guayana, Suriname, Venezuela, Französisch-Guayana und in Brasilien vor.[5]
Calliandra haematocephala var. boliviana(Britton) Barneby (Syn.: Calliandra bolivianaBritton)
Calliandra haematocephalaHassk. var. haematocephala (Syn.: Calliandra inaequilateraRusby, Calliandra novaesiiHoehne, Feuilleea haematocephalaKuntze): Sie ist nur im westlichen Bolivien beheimatet.[5]
Calliandra haematomma(DC.) Benth.: Sie kommt auf den Bahamas, auf Hispaniola, jamaika, Puerto Rico und den Virgin Islands vor.[5]
Calliandra harrisii(Lindl.) Benth.: Sie kommt in Brasilien, Bolivien und Paraguay vor.[5]
Calliandra houstoniana(Mill.) Standl.: Sie kommt vom Mexiko bis Nicaragua vor.[5] Mit den Varietäten:
Calliandra houstoniana var. acapulcensis(Britton & Rose) Barneby
Calliandra houstoniana var. anomala(Kunth) Barneby (Syn.: Calliandra anomala(Kunth) J.F.Macbr., Calliandra anomala var. callistemon(Schltdl.) J.F.Macbr., Calliandra callistemon(Schltdl.) Benth., Calliandra conzattiana(Britton & Rose) Standl., Calliandra grandiflora(L’Her.) Benth., Calliandra grandiflora f. pubesensMicheli, Calliandra kunthiiBenth., Calliandra leucothrixStandl., Calliandra longipedicellataMacqueen & H.M.Hern.): Sie kommt vom nördlichen Mexiko über Guatemala bis El Salvador und Honduras vor.
Calliandra houstoniana var. calothyrsus(Meissner) Barneby (Syn.: Calliandra calothyrsusMeissner, Calliandra confusaSprague & L.Riley, Calliandra similisSprague & L.Riley): Ihre mittelamerikanische natürliche Heimat reicht vom nördlichen Mexiko über Guatemala, Belize, Nicaragua bis Panama. Sie ist in vielen Gebieten weltweit ein Neophyt.
Calliandra houstoniana var. colomasensis(Britton & Rose) Barneby
Calliandra houstoniana var. houstoniana
Calliandra humilisBenth.: Sie kommt in zwei Varietäten in Arizona, New Mexico, Texas und Mexiko vor.[5]
Calliandra ripariaPittier: Sie kommt in Panama, Kolumbien, Venezuela und im nördlichen Guayana vor. In Brasilien und Bolivien kommt sie eingebürgert vor.[5]
Calliandra rubescens(M.Martens & Galeotti) Standl.: Sie kommt in Mexiko, Honduras, im westlichen Nicaragua und im westlichen Costa Rica vor.[5]
Calliandra surinamensisBenth. (Syn.: Calliandra angustidensBritton & Killip, Calliandra tenuifloraBenth.): Sie kommt ursprünglich in Kolumbien, Ecuador, Venezuela, Guayana, Suriname, Französisch-Guayana, Brasilien und im nordöstlichen Peru vor.[5]
Calliandra tergemina(L.) Benth.: Sie kommt ursprünglich von Guatemala bis Panama, auf Inseln in der Karibik, in Kolumbien und in Venezuela vor.[5] Mit den Varietäten:
Calliandra trinerviaBenth.: Sie kommt von Mexiko bis Cost Rica, in Kolumbien, Ecuador, Guayana, Französisch-Guayana, Venezuela, Brasilien, Bolivien und Peru vor.[5]
Die Blätter enthalten je nach Art beträchtliche Mengen von Pipecolinsäure und freies Prolin. Die Samen enthalten freie schwefelhaltige Aminosäure; sie kann auch in Keimlingen nachgewiesen werden. Es sind Saponine vorhanden. Hydroxypipecolinsäure wirkt insektizid und fraßabschreckend auf phytophage Insekten.[8]
Syed Irtifaq Ali: Calliandra. In: Flora of West Pakistan 36: Mimosaceae. Stewart Herbarium, Rawalpindi 1973.
Robert C. Barneby: Silk tree, guanacaste, monkey’s earring: a generic system for the synandrous Mimosaceae of the Americas. Part III. Calliandra. In: Memoirs of the New York Botanical Garden. Band 74, Nummer 3, 1998, S. 1–223. (Abschnitte Systematik und Verbreitung)
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Robert Hegnauer: Caesalpinioideae und Mimosoideae, Band 1, Teil 2 - Band 11 von Robert Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen, Leguminosae. XI, Lehrbücher und Monographien aus dem Gebiete der exakten Wissenschaften. Chemische Reihe, 1996. ISBN 978-3-7643-5165-6Google-Books-Online.Calliandra S. 360–361