Claude Gros de Boze (* 28. Januar 1680 in Lyon; † 10. September 1753 in Paris) war ein französischer Altertumsforscher, Bibliophiler, Numismatiker, Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres und Mitglied der Académie française.
Claude Gros de Boze entstammte den Lyoner Familien Gros (väterlicherseits) und de Boze (mütterlicherseits). Er besuchte die Dreifaltigkeitsschule der Jesuiten in Lyon, studierte Rechtswissenschaft in Paris und betätigte sich früh als Literat und Altertumsforscher; ab 1702 veröffentlichte er zu entsprechenden Themen. Durch Kontakte zu Nicolas-Joseph Foucault, marquis de Magny (1643–1721), Jean Hardouin, Marc-Antoine Oudinet (1643–1712) und Jean Foy-Vaillant (1632–1706) bekam er Zutritt zur Münz- und Antikensammlung (Cabinet des Médailles) des Königs und zum Hof von Madame, Liselotte von der Pfalz. 1705 trat er als „Schüler“ (élève) in die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres ein, wurde ein Jahr später Vollmitglied (associé und pensionnaire) und sogleich (bis 1743) Secrétaire perpétuel (Geschäftsführender Direktor). Sein Vorgänger war Paul Tallemant der Jüngere, den de Boze für unfähig hielt.
Nachdem Jean-Paul Bignon ihr 1701 neue Statuten gegeben hatte, war es de Boze vorbehalten, die Akademie auf ein internationales wissenschaftliches Niveau zu heben. Er begann die Akademievorträge zu sammeln und herauszugeben und über alle verstorbenen Mitglieder eine Würdigung zu schreiben. Der erste Band seiner Histoire de l’Académie royale des inscriptions et belles-lettres erschien 1710, der 15. und letzte von ihm betreute Band 1743. 11 Bände wurden von Luise Gottsched ins Deutsche übersetzt und erschienen unter dem Titel Geschichte der königlichen Akademie der schönen Wissenschaften zu Paris darinnen zugleich unzählige Abhandlungen aus allen freyen Künsten, gelehrten Sprachen, und Alterthümern, enthalten sind (Leipzig/Wien 1749–1757).
1715 wurde de Boze in die Académie française (Sitz Nr. 34) gewählt. 1719 wurde er Leiter des Königlichen Medaillenkabinetts (dessen Bestand er verdoppelte), 1727 Mitglied der Königlichen Akademie für Malerei und Bildhauerei. Ab 1740 gehörte er der Preußischen Akademie der Wissenschaften, ab 1749 der Royal Society und ab 1751 der Accademia Etrusca in Cortona an.
1732 heiratete er Charlotte Philippine de Châtre du Cangé († 1789). Alle drei Kinder starben kurz nach der Geburt. Außer einer Reise nach Holland hat er Paris nie verlassen. Er starb 1753 im Alter von 73 Jahren.
Personendaten | |
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NAME | Boze, Claude Gros de |
ALTERNATIVNAMEN | Gros de Boze, Claude |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Altertumsforscher, Bibliophiler, Numismatiker, Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres und der Académie française |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1680 |
GEBURTSORT | Lyon |
STERBEDATUM | 10. September 1753 |
STERBEORT | Paris |