Claude Vivier wurde am 14. April 1948 in Montréal als Sohn unbekannter Eltern geboren, mit drei Jahren adoptiert und katholisch erzogen. Zunächst strebte er das Priesteramt an. Vom Priesterseminar wurde er allerdings mit 18 Jahren wegen „mangelnder Reife“ verwiesen.
1973 kehrte er nach Kanada zurück. In der Folge unternahm er längere Reisen nach Asien (Japan, Bali) und in den Nahen Osten (Iran), die ästhetische Konsequenzen für sein Denken und Komponieren hatten. 1982 übersiedelte er nach Paris.
In der Nacht vom 7. zum 8. März 1983 wurde Vivier im Alter von 34 Jahren in seiner Wohnung umgebracht. Als Mörder wurde ein 19-jähriger Prostituierter verurteilt.
Viviers Werk ist vornehmlich von biographischen Zügen wie seiner unbekannten Familienherkunft, der Suche nach der Mutter, seiner Homosexualität und seinen religiösen Bekenntnissen geprägt.
1968: Ojkawa für Sopran, Klarinette und Schlagzeug
1968: Quatuor à cordes no.1 für Streichquartett
1969, überarbeitet 1976: Prolifération für Klavier, Schlagzeug und Ondes Martenot
1970–1971: Hiérophanie für Sopran und Ensemble
1971: Musik für das Ende für zwanzig Sänger, die auch Schlaginstrumente spielen
1972: Hommage: Musique pour un vieux Corse triste für Tonband (28')
1972: Untitled für Tonband (35')
1972: Woyzeck für Tonband (20')
1972: Deva et Asura für 20 Instrumente
1972: Désintégration Originalversion für zwei Klaviere
1972–1973: Chants für sieben Frauenstimmen
1973: O! Kosmos für Sopran und Chor
1974: Jesus erbarme dich für Chor und Sopran
1974: Désintégration überarbeitete Fassung für zwei Klaviere und sechs Streicher (mit optionalem Tonband)
1974: Lettura di Dante für Sopran und Kammerensemble
1975: Liebesgedichte für SATB Solisten und Ensembles
1975: Hymnen an die Nacht für Sopran und Klavier
1975: Pianoforte für Klavier
1975: Pièce pour violon et clarinette für Violine und Klarinette
1975: Improvisation pour basson et piano für Fagott und Klavier
1975: Pièce pour flûte et piano für Flöte und Klavier
1975: Pièce pour violon et piano für Violine und Klavier
1975: Pièce pour violoncelle et piano für Violoncello und Klavier
1975: Pour guitare für Gitarre
1976: Siddhartha für Orchester
1976: Learning für vier Violinen und Schlagzeug
1977: Pulau Dewata für Ensemble aus Tasteninstrumenten oder andere Instrumente
1977: Shiraz für Klavier
1977: Journal für Chor, einen Schlagzeuger und vier Solostimmen
1977: Love Songs für vier Frauen- und drei Männerstimmen a cappella
1977: Les Communiantes für Orgel
1977: Nanti Malam für sieben Stimmen
1978: Paramirabo für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier
1978: Greeting Music für Klavier, Flöte, Oboe, Violoncello und Schlagzeug
1978–1979: Kopernikus: opéra-rituel de mort / Oper in zwei Akten für zwei Soprane, Mezzosopran, Tenor, Bariton, Bass, Oboe, drei Klarinetten, Trompete, Posaune, Violine und Stereo-Tonband
1979: Orion für großes Orchester
1980: Lonely Child für Sopran und Orchester
1980: Zipangu für Streichorchester
1980: Cinq chansons für Schlagzeug
1981: Bouchara für Solo-Sopran, Bläserquintett, Streichquintett, Schlagzeug und Tonband
1981: Prologue pour un Marco Polo für fünf Stimmen und Ensemble
1981: Samarkand für Klavier und Bläserquintett
1981: Wo bist du Licht! für Mezzosopran, Schlagzeug, zwanzig Streicher und Tonband
1981: Et je reverrai cette ville étrange für gemischtes Ensemble
1982: Trois Airs pour un opéra imaginaire für Sopran und Ensemble
1983: Glaubst du an die Unsterblichkeit der Seele für drei Synthesizer, Schlagzeug und zwölf Stimmen
Prologue pour un Marco Polo für fünf Stimmen und Ensemble (1981), Bouchara für Solo-Sopran, Bläserquintett, Streichquintett, Schlagzeug und voraufgezeichneten Kassette (1981), Zipangu für Streichorchester (1980), Lonely Child für Sopran und Orchester (1980). Schönberg ensemble, Asko ensemble, Dirigent: Reinbert de Leeuw. Susan Narucki, Alison Wells, Helena Rasker, Peter Hall, James Ottaway, Harry van der Kamp, Johan Leysen. CD Philips 454 231-2
Orion für großes Orchester (1979), Siddhartha für Orchester (1976), Cinq chansons für Solo-Schlagzeuger spielen balinesischen Instrumente (1980). WDR Sinfonieorchester Köln, Dirigent: Peter Rundel. Christian Dierstein, Schlagzeug. CD Kairos KAI0012472.
Wo bist du Licht! für Mezzosopran, Schlagzeug, zwanzig Saiten und Band (1981), Greeting Music für Klavier, Flöte, Oboe, Violoncello und Schlagzeug (1978), Bouchara für Solo-Sopran, Bläserquintett, Streichquintett, Schlagzeug und voraufgezeichneten Kassette (1981), Trois Airs pour un opéra imaginaire für Sopran und Ensemble (1982). Société de musique contemporaine du Québec (SMCQ), Dirigent: Walter Boudreau, Marie-Annick Béliveau (Mezzosopran), Marie-Danielle Parent (Sopran), Ingrid Schmithusen (Sopran). CD ATMA Classique ACD22252.
Chants für sieben Frauenstimmen (1972–1973), Jesus erbarme dich für Chor und Sopran (1973), Love Songs für vier Frauen und drei Männer, a cappella (1977), Journal für Chor, ein Perkussionist und vier Solostimmen (1977). Ensemble Solistes XXI, Dirigent: Rachid Safir. 2 CD Soupir S206-NT103.
Shiraz für Klavier (1977), Pianoforte für Klavier (1975), Désintégration für zwei Klaviere, (1972). Kristi Becker, Ursula Kniehs, Klaviere. CD Pianovox PIA 529-2.
Shiraz für Klavier (1977). Jenny Lin, Klavier. Koch International Classics KIC-CD-7670
Kopernikus: Rituel de la Mort Oper in zwei Akten (1979). Opera Factory Freiburg, Holst-Sinfonietta, Dirigent: Klaus Simon. CD Bastille Musique 1.
Kopernikus: Rituel de la Mort Oper in zwei Akten (1979) (DVD 1), Prologue pour un Marco Polo für fünf Stimmen und Ensemble (1981), Shiraz für Klavier (1977), Lonely Child für Sopran und Orchester (1980), Zipangu für Streichorchester (1980), Wo bist du Licht! für Mezzosopran, Schlagzeug, zwanzig Saiten und Band (1981), Glaubst du an die Unsterblichkeit der Seele für drei Synthesizer, Schlagzeug und zwölf Stimmen (unvollendet) (1983) DVD 2. Asko Ensemble; Schönberg Ensemble, Dirigent: Reinbert de Leeuw. 2 DVD Opus Arte OA0943D.
Der Komponist Marko Nikodijević schrieb mit Vivier (Untertitel: Nachtprotokoll) eine Kammeroper über Claude Vivier, in der dieser eine Oper über Tschaikowski komponieren möchte, ihm aber „kein Ton in den Sinn“ kommt. Gunter Geltinger verfasste das Libretto, welches in sechs Stationen Viviers Leben und Werk beleuchtet.[1]
Gilmore, Bob, Claude Vivier: A Composer's Life, Eastman Studies in Music. University of Rochester Press, Rochester, New York 2014, ISBN 978-1-58046-485-7 ( Englische Sprache)