Clemens Klotz war Sohn des Buchhändlers und Besitzers des Kölner Hänneschen-Puppentheaters, Peter Josef Klotz. Nach dem Besuch der Volksschule begann er 14-jährig eine praktische Ausbildung in dem Atelier des Kölner Architekten Heinrich Band und setzte diese ab etwa 1903 im Büro des Architekten Carl Moritz fort. Um 1906/1907 ging er nach Dresden und trat dort in das renommierte Atelier Lossow & Kühne ein. Darauf wurde Klotz erster Entwurfsarchitekt im Dresdner Büro Schilling & Graebner, bevor er 1910/1911 gemeinsam mit dem Kölner Architekten Josef Reuß unter der Firma Klotz & Reuß sein erstes eigenständiges Büro in seiner Heimatstadt eröffnete.
Köln und die nähere Umgebung blieben sein Haupttätigkeitsfeld. Mit einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg arbeitete Klotz an Wohnungsbau-Projekten, Ein- und Zweifamilienhäusern, aber auch mehrgeschossigen Wohnhäusern sowie Büro- und Geschäftsbauten. Bereits in den 1920er Jahren vertrat er eine regionale Bautraditionen aufgreifende Spielart der modernen Architektur. Nach dem Krieg führte Clemens Klotz ein eigenes Atelier, arbeitete jedoch teilweise mit seinem Bruder, dem Architekten Viktor Klotz (* 17. September 1874 in Köln; † 1926) zusammen. Von etwa 1921 bis 1933 ging er wiederum eine Partnerschaft ein, nun mit dem Regierungsbaumeister a. D. Joseph Fieth (* 20. April 1884 in Brühl (Rheinland); † 27. Januar 1953[2]).
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 wurde Klotz, vermutlich durch persönliche Beziehungen zu Robert Ley, zum „beauftragten Architekten der Reichsleitung für die Errichtung der Schulungsbauten der NSDAP und der DAF“ und 1938 zusätzlich zum „Vertrauensarchitekten der DAF“.[3] Clemens Klotz fertigte unter anderem die Entwürfe für das „KdF“-Seebad Prora auf Rügen und die OrdensburgenVogelsang und Crössinsee.[4] Durch Ley erhielt Klotz verschiedene große Aufträge, so für ein „Haus der deutschen Arbeit“ und für ein „Gauforum“ in Köln.
Am 31. Mai 1936 ernannte ihn Adolf Hitler zum Professor. Etwas später wurde Klotz in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Hitler in die Gottbegnadeten-Liste der in seinen Augen wichtigsten Architekten auf, was Klotz vor einem Kriegseinsatz, auch an der „Heimatfront“ bewahrte.[4] Trotzdem galt er unter seinen Kollegen als Außenseiter und Emporkömmling, der seine Position weniger fachlicher Qualifikation als der Beziehung zu Ley zu verdanken schien.[5]
1938/1939 war Klotz auf der zweiten deutschen Architekturausstellung im Münchener Haus der Deutschen Kunst mit einem Entwurf für die Adolf-Hitler-SchuleWaldbröl vertreten.[4] Klotz war zur gleichen Zeit verantwortlich für den Umbau des Landguts Rottland bei Waldbröl für Robert Ley.[4]
Viele seiner in den 1930er Jahren entstandenen Entwürfe für Bauprojekte wurden nicht ausgeführt, so etwa die Pläne für eine völlige Umgestaltung Kölns in Anlehnung an die Pläne Albert Speers für Berlin. Der seit Beginn des Zweiten Weltkriegs schwindende Einfluss Leys hatte auch für Klotz Folgen: Für den vorgesehenen Wiederaufbau zerstörter Städte wurde er nicht mehr in Betracht gezogen.
In der Nachkriegszeit spielte Klotz im Gegensatz zu Kollegen wie Wilhelm Kreis oder Hermann Giesler keine besondere Rolle mehr im Baugeschehen. Seine weiterhin an den Planungsprinzipien der NS-Zeit orientierten Entwürfe fanden nur noch wenig Anklang.
Klotz starb 1969 in seinem Haus in Köln-Bayenthal. Er war verwitwet von Luise Klotz geb. Bauer, die er 1912 geheiratet hatte.[1]
Franz Albert Heinen: NS-Ordensburgen Vogelsang, Sonthofen, Krössinsee. Ch. Links Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153-618-5.
Petra Leser: Der Kölner Architekt Clemens Klotz (1886–1969). Köln 1991 (= Veröffentlichungen der Abteilung Architekturgeschichte des Kunsthistorischen Instituts der Universität zu Köln, Band 41; zugleich Dissertation, Universität Köln, 1989)
Rolf Sawinski: Die Ordensburg Krössinsee in Pommern: Von der NS-Ordensburg zur polnischen Kaserne. Helios, Aachen 2004, ISBN 3-933608-77-5.
Ruth Schmitz-Ehmke: Der entwerfende Architekt Clemens Klotz (1886-1969). In: Die Ordensburg Vogelsang. Architektur – Bauplastik – Ausstattung. (= Arbeitsheft des Landeskonservators Rheinland, 41.) Rheinland-Verlag, Köln 1988. 2., veränderte und erweiterte Auflage: Köln 2003, ISBN 3-7927-1877-4. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage: Köln 2010, ISBN 978-3-88462-299-5, S. 54–64.
↑Birgit Rosendahl-Kraas: Die Stadt der Volkstraktorenwerke. Eine Stadtutopie im „Dritten Reich“. Die Planungen und Großbauten der Deutschen Arbeitsfront für die Stadt Waldbröl. Martin Galunder-Verlag, Wiehl 1999, ISBN 3-931251-45-4, S. 9.
↑ abcdErnst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 315.
↑Max Schmid (Hrsg.): Hundert Entwürfe aus dem Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen. Düsseldorfer Verlagsanstalt, Düsseldorf 1911. (Digitalisat)
↑Abbildungen in: H. de Fries (Hg.): Moderne Villen und Landhäuser. 3. Auflage. Wasmuth, Berlin 1925, S. 182–185.
↑Herbert Hoffmann: Gaststätten. Julius Hoffmann Verlag 1939 (Digitalisat)
↑Wolfram Hagspiel, Hiltrud Kier, Ulrich Krings: Köln. Architektur der 50er Jahre in historischen Aufnahmen und neuen Fotos von Dorothea Heiermann. J. P. Bachem Verlag, Köln 1986, ISBN 3-7616-0858-6 (= Stadtspuren, Denkmäler in Köln, Band 6).