Cricosaurus wurde von Wagner im Jahr 1858 reklassifiziert,[2] nachdem er bereits ein anderes Exemplar im Jahr 1852 beschrieben hatte.[3]
Seitdem ist eine Reihe weiterer Arten benannt worden, so auch C. suevicus von Fraas im Jahre 1901, welche vorher zu Geosaurus gestellt wurde.[4] Eine ursprünglich von Wagner ebenfalls 1858 beschriebene Art, C. medius, wurde später als ein Juniorsynonym von Rhacheosaurus gracilis neuklassifiziert.[5]
Die ursprünglichen drei Schädel, welche alle unterschiedlichen Arten zugeordnet wurden, waren nur unzureichend bekannt, so dass die Gattung in der Vergangenheit von verschiedenen Paläontologen als Juniorsynonym von Metriorhynchus, Geosaurus oder Dakosaurus angesehen wurde.[6] Mehrere phylogenetische Analysen konnten die Monophylie der Gattung Cricosaurus nicht bekräftigen.[7] Eine umfassendere Studie konnte 2009 jedoch zeigen, dass die beschriebenen Arten der Gattung Cricosaurus gültig waren und darüber hinaus einige Arten mit langen Schnauzen, die zuvor als den Gattungen Geosaurus, Enaliosuchus und Metriorhynchus zugehörig klassifiziert worden waren, in Wirklichkeit näher mit der Typusart von Cricosaurus verwandt waren. Diese Arten wurden daher der Gattung Cricosaurus zugewiesen.[5]
Alle momentan bekannten Arten besaßen eine Länge von drei Metern oder weniger. Verglichen mit rezenten Krokodilen erreichte Cricosaurus kleine bis mittlere Größen. Der Körper des Tieres war stromlinienförmig, und es besaß außerdem eine Schwanzflosse, was es zu einem effizienteren Schwimmer als moderne Krokodile machte.[8]
Neuere Untersuchungen der fossilen Exemplare von Cricosaurus araucanensis haben gezeigt, dass sowohl juvenile als auch adulte Tiere gut entwickelte Salzdrüsen besaßen. Das bedeutet, dass die Tiere von Geburt an ohne Süßwasser auskamen.[9][10] Adulte Exemplare von Metriorhynchus besaßen ebenfalls gut entwickelte Salzdrüsen.[11]
Mehrere Arten der Metriorhynchidae sind aus der Mörnsheim-Formation (Solnhofener Plattenkalk, frühes Tithonium) in Bayern bekannt: Dakosaurus maximus, Geosaurus giganteus, Cricosaurus suevicus und Rhacheosaurus gracilis. Es ist die These aufgestellt worden, dass Einnischung es mehreren Arten von Krokodilverwandten ermöglichte im gleichen Lebensraum zu koexistieren. Die Spitzenprädatoren dieser Formation scheinen Dakosaurus und G. giganteus gewesen zu sein, die sehr groß waren und ein mit gesägten Zähnen besetztes kurzes Maul besaßen. Die verschiedenen Cricosaurus-Arten ernährten sich mit ihren langen Mäulern wohl vorwiegend von Fisch, obwohl der leicht gebaute Rhacheosaurus sich auf kleine Beute spezialisiert haben mag. Neben diesen vier Arten von Metriorhynchiden existierte eine mittelgroße Art des TeleosauridenSteneosaurus zur gleichen Zeit.[12]
Aus dem etwas älteren Nusplinger Plattenkalk (oberes Kimmeridgium) in Süddeutschland sind sowohl C. suevicus als auch Dakosaurus maximus bekannt. Wie im Solnhofener Plattenkalk ernährte sich C. suevicus von Fisch, während Dakosaurus maximus an der Spitze der Nahrungskette stand.[13]
↑ abcdSven Sachs, Mark Thomas Young, Pascal Abel, Heinrich Mallison. A new species of Cricosaurus (Thalattosuchia, Metriorhynchidae) based upon a remarkably well-preserved skeleton from the Upper Jurassic of Germany. Palaeontologia Electronica, 2021, 24.2.a24. DOI: 10.26879/928
↑ abAndreas Wagner: Zur Kenntniss der Saurier aus den lithographischen Schiefern. In: Abhandlungen der Mathematisch-Physikalischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 8, Abteilung 2, 1858, ISSN0176-7038, S. 415–528, Digitalisat.
↑Andreas Wagner: Neu-aufgefundene Saurier-Ueberreste aus den lithographischen Schiefern und dem obern Jurakalke. In: Abhandlungen der Mathematisch-Physikalischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 6, Abteilung 3, 1852, S. 661–710, Digitalisat.
↑Eberhard Fraas: Die Meerkrokodile (Thalattosuchia n. g.) eine neue Sauriergruppe der Juraformation. In: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg. Bd. 57, 1901, ISSN0368-4717, S. 409–418.
↑ abMark Thomas Young, Marco Brandalise de Andrade: What is Geosaurus? Redescription of Geosaurus giganteus (Thalattosuchia: Metriorhynchidae) from the Upper Jurassic of Bayern, Germany. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 157, Nr. 3, 2009, ISSN0024-4082, S. 551–585, doi:10.1111/j.1096-3642.2009.00536.x.
↑Rodney Steel: Crocodylia (= Handbuch der Paläoherpetologie. Bd. 16). Pfeil u. a., München u. a. 1973, ISBN 3-437-30141-1.
↑Mark Thomas Young: The evolution and interrelationships of Metriorhynchidae (Crocodyliformes, Thalattosuchia). In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 27, Supplement zu Nr. 3 = Program and Abstracts 67th Annual Meeting Society of Vertebrate Paleontology, The Jackson School of Geosciences University of Texas Austin, Texas, USA, October 17–20, 2007, 2007, ISSN0272-4634, S. 170A.
↑Judy A. Massare: Swimming capabilities of Mesozoic marine reptiles; implications for method of predation. In: Paleobiology. Bd. 14, Nr. 2, 1988, ISSN0094-8373, S. 187–205.
↑Marta Fernández, Zulma Gasparini: Salt glands in a Tithonian metriorhynchid crocodyliform and their physiological significance. In: Lethaia. Bd. 33, Nr. 4, 2000, ISSN0024-1164, S. 269–276, doi:10.1080/002411600750053835.
↑Marta Fernández, Zulma Gasparini: Salt glands in the Jurassic metriorhynchid Geosaurus: implications for the evolution of osmoregulation in Mesozoic marine crocodyliforms. In: Die Naturwissenschaften. Bd. 95, Nr. 1, 2008, S. 79–84, doi:10.1007/s00114-007-0296-1.
↑Gerd Dietl, Olga Dietl, Günter Schweigert, Rolf Hugger: Der Nusplinger Plattenkalk (Weißer Jura ζ) – Grabungskampagne 1999. In: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg. 156, 2000, ISSN0368-2307, S. 5–26.