Dünserberg
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Feldkirch | |
Kfz-Kennzeichen: | FK | |
Fläche: | 5,55 km² | |
Koordinaten: | 47° 14′ N, 9° 43′ O | |
Höhe: | 1270 m ü. A. | |
Einwohner: | 149 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6822 | |
Vorwahl: | 05524 | |
Gemeindekennziffer: | 8 04 03 | |
NUTS-Region | AT342 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Montanast 22 6822 Dünserberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Walter Rauch | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (9 Mitglieder) |
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Lage von Dünserberg im Bezirk Feldkirch | ||
Die Parzelle Bassig, eine der verstreuten Siedlungen, aus denen sich Dünserberg zusammensetzt. | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Dünserberg ist mit 149 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) die kleinste Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg und wegen der steilen Hänge des Dünserbergs eine ehemalige Streusiedlung der Walser an einem Südhang des vorderen Walgaus.[1]
Der Name Düns hat im Laufe der Jahrhunderte eine unterschiedliche Schreibweise gefunden. Im 9. Jahrhundert wurde der Ort Túnia genannt, 1270 Tunnis, 1182 Tuns, 1273 Tunnes, 1363 Tüns, um 1400 Tuns, der Dünserberg Tunserberg, 1408 Tüns, 1449 Thinß bzw. Tins, 1480 wieder Tüns, 1496 Thüns bzw. 1497 Tünß und der Dünserberg 1500 Tünseregg, 1560 Tinß, 1570 Thünss, 1582 wieder Thüns, 1599 Dinß, 1601 Dünß, 1626 wieder Thüns etc.
Der Name Túnia soll seiner alten Betonung nach vorrömischen Ursprungs sein, unter Umständen eine Ableitung von *Dûnia im Sinne von zur Anhöhe, Burg gehörig und mit dem kelt.: *dûnon im Sinne von Höhe, Burg verwandt.
Da der Dünserberg einst Teil der Gemeinde Düns war, und seine Sonderstellung durch die Ansiedlung der Walser im Spätmittelalter erhalten hat, ist die sprachliche Ableitung von Düns auch auf Dünserberg übertragbar.[2]
Dünserberg liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Feldkirch am Südhang des Walserkammes auf 1.270 Metern Höhe. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom Satteinserberg im Osten bis zur Gemeinde Thüringerberg im Westen. Im Norden bildet der Hochgerachkamm die Gemeindegrenze. Im Süden die Gemeinden Düns und Schnifis.[1] Die Gemeinde hat seit 1880 eine Fläche von rund 5,55 Quadratkilometer. Davon ist ein Viertel landwirtschaftliche Nutzfläche, 16 Prozent sind Almen und 55 Prozent der Fläche sind bewaldet.[3]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[4]):
Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Dünserberg.
Das kleine Walserdorf befindet sich am Berghang oberhalb der Walgaugemeinden Düns und Schnifis.
Übersaxen | Laterns | |
Satteins | ||
Düns | Schnifis |
Wegen der Ausrichtung des Dünserbergs vor allem nach Süden besteht eine intensive Sonneneinstrahlung, durch welche trotz der Höhe der Ansiedlung ein mildes Klima besteht. Der Hochgerachkamm wiederum bewirkt ausreichend Niederschlag.[5]
Bereits 1303 berichteten die Dünser, dass Walliser bei ihnen am Berg eingesessen seien. Im Jahr 1363 bezahlten die Walliser ab dem Tünsarberg (Dünserberg) Steuern an das Gericht Damüls in der Herrschaft Feldkirch.[6] Aus dem Jahr 1399 wird von einem Streit über Weiderechte und Holzeinschlag auf der Alm Alpila berichtet. Diese Differenzen zogen sich über Jahrhunderte. 1559 wird urkundlich eine Gemeinde Dünserberg erwähnt.[7] 1571 wurde eine Regel für die Zugehörigkeit der Kinder von „Mischehen“ zwischen Walsern am Dünserberg und Bewohnern von St. Gerold festgelegt. Der Konflikt um Weiderechte endete erst 1879, als die Katastralgemeinde Dünserberg geschaffen wurde.[8]
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Allmende (Allmein) zwischen Düns, Dünserberg und Schnifis aufgeteilt. Die Grenzverhandlungen dauerten von etwa 1840 bis 1880. Seither hat die Gemeinde in etwa eine Fläche von 555 ha. Durch den Bau der ersten Straße von Düns zur Dünserberger Parzelle Bassig 1936 wurden neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnet.[9] Zwischen 1946 und 1948 erfolgte die Elektrifizierung der Gemeinde, wodurch es möglich wurde, 1950 die Seilbahn Düns - Dünserberg zu bauen.[10]
Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Dünserberg seit der Gründung 1861. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Dünserberg ist die einzige Gemeinde Vorarlbergs ohne eigene Kirche, es befinden sich lediglich zwei Kapellen auf dem Gemeindegebiet:[11]
Bis heute ist Dünserberg eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde. Vor allem Viehzucht und Milchwirtschaft wird betrieben. Die Schafhaltung wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts weitgehend aufgegeben. Im 19. Jahrhundert entstand auch eine bescheidene Lohnstickerei in Heimarbeit.[12] In der Gemeinde gab es im Jahr 2010 zwanzig land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon waren 6 Haupterwerbsbetriebe.[13] Im Jahr 2011 gab es keinen Betrieb im sekundären Wirtschaftssektor, es waren dreißig Personen in elf Betrieben im tertiären Sektor beschäftigt, hauptsächlich im Handel.[14][15]
Die Anzahl der Übernachtungen stieg von 2.151 im Jahr 2008 auf 5.711 im Jahr 2017.[16]
Dünserberg wird tagsüber mit der Buslinie 75a Nenzing – Dünserberg des Verkehrsverbundes Vorarlberg bis zur Parzelle Winkel (Höhenlage etwa 1290 m[17]) erschlossen. Etwa von Mitte Juli bis Mitte September wird diese Linie für die Wanderer bis zum Älpele auf etwa 1554 m verlängert.[18]
In Dünserberg-Älpele steht der Sender Dünserberg, ein 89 Meter hoher Sendeturm für UKW und TV.
Eine Schule wird am Dünserberg erstmals 1713 erwähnt, etwa 1840/1850 wurde das erste Schulhaus erbaut. Am 20. Februar 1921 brannte das Schulhaus in Dünserberg ab und ein neues Schulhaus wurde erst am 19. Jänner 1928 eingeweiht.[19] Bis zum Schuljahr 2010/11 existierte in Dünserberg eine der kleinsten Volksschulen Österreichs mit nur einem Lehrer, der zugleich alle vier Klassen unterrichtete und auch Schuldirektor war. Nachdem im Schuljahr 2011/12 jedoch nur mehr fünf Schüler insgesamt die Volksschule besucht hätten, wurde diese aufgelassen. Die Schulkinder aus Dünserberg werden nun in der Volksschule des Nachbarorts Düns unterrichtet.[20]
Die Bevölkerung des Dünserberg ist weitgehend römisch-katholisch. Bis 1842 gehörte Dünserberg zur Gänze zur Pfarre Schnifis. Seither ist Dünserberg geteilt, der Innerberg gehört zur Pfarre Schnifis, der Außerberg zur Pfarre Düns.[11]
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 9 Mitglieder. Seit der Gemeindevertretungswahl 2000 entstammen diese 9 Mitglieder alle der Einheits-Liste Liste Dünserberg.[21][22][23][24][25]
Das Wappen wurde gestaltet von Konrad Honold. Es wurde am 18. Februar 1969 verliehen und zeigt ein silbernes Schild mit einem blauen, nach rechts aufsteigenden Steinbock mit schwarzer Bewehrung.[27] Der im Wappen dargestellte Steinbock erinnert an die Besiedlung durch die Walser (Zeichen der freien Walser von 1408).