DeFord Bailey wurde 1899 in Carthage im US-Bundesstaat Tennessee geboren. Durch eine Lähmungserkrankung im Kindesalter litt er an Kleinwüchsigkeit. Von seinem Vater und seinem Onkel erlernte er Banjo, Gitarre und Mundharmonika. 1925 entdeckte ihn der Mundharmonikaspieler Dr. Humphrey Bate und brachte ihn an die Grand Ole Opry in Nashville. Dort wurde er, obwohl Afroamerikaner, als Harmonica Wizard („Hexenmeister der Harmonika“) gefeiert. Besonders berühmt war sein Pan America Blues, bei dem er mit der Mundharmonika eine Lokomotive nachahmte. 1927 und 1928 nahm er einige Schallplatten auf.
1941 kam die Kündigung von der Grand Ole Opry. Der offizielle Opry-Standpunkt lautet, dass der Musiker aufgrund seiner Faulheit entlassen wurde. Angeblich weigerte er sich, neue Stücke in sein Repertoire aufzunehmen. Laut DeFord Bailey und seinen Anhängern waren aber rassistische Gründe – er wurde in seinen späteren Jahren nur noch als Maskottchen angekündigt und seine Auftrittszeit wurde immer mehr verkürzt – sowie DeFords finanzielle Forderungen (er verdiente pro Auftritt fünf Dollar) für die Kündigungen verantwortlich. Nach seiner Entlassung aus der Grand Ole Opry schlug sich DeFord Bailey als Schuhputzer in Nashville durch. Nur noch bei wenigen Gelegenheiten, etwa wenn es ein Special von Countrystars aus den frühen Tagen dieser Musik in der Grand Ole Opry gab, trat er öffentlich auf. DeFord Bailey starb 1982 in Nashville. Zu seinem Begräbnis erschienen viele alte Countrystars, etwa Roy Acuff oder Bill Monroe.
DeFord Bailey gilt als Wegbereiter für schwarze Country-Musiker wie Charley Pride, Stoney Edwards und O.B. McClinton. Bill Monroe, der Vater der Bluegrass-Musik zählte DeFord Bailey stets zu seinen großen Vorbildern. Pan American Blues wurde 2007 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen. 2005 ist Bailey in die Country Music Hall of Fame aufgenommen worden.[1]
1927: Session für Columbia Records in Atlanta: Pan American Blues und Hesitation Blues – die zwei Aufnahmen wurden aber nie veröffentlicht.
1927: Brunswick und Vocalion Records in New York: Pan American Blues, Dixie Flyer Blues, Muscle Shoals Blues, Evening Prayer Blues, Up Country Blues, Old Hen Cackle, Alcoholic Blues und Fox Chase – veröffentlicht in der 100 Songs of Dixie-Serie von Brunswick.
1928: Victor in Nashville: Von den acht aufgenommenen Nummern wurden von Victor nur Ice Water Blues, Davidson County Blues und John Henry veröffentlicht.
Zwischen 1974 und 1976 erlaubte Bailey David Morton einen großen Teil seines Repertoires aufzunehmen. Die Aufnahmen umfassen sowohl Mundharmonika- als auch Gitarreaufnahmen und wurden von der Tennessee Folklore Society veröffentlicht.[2][3]
1993 Harp Blowers 1925 - 1936 (11 Titel von DeFord Bailey) Document
1998 The Legendary DeFord Bailey: Country Music's First Black Star Tennessee Folklore Society
2005 Harmonica Showcase De Ford Bailey and D.H. 'Bert' Bilbro 1927-31 Matchbox MSE-218
2007 Best of Blues vol. 1: Harmonica Genius Deford Bailey MP3-Download
Finke, Eberhard: Bluegrass. Musik mit Zukunft, Ulm 2000.
Fischer, Jonathan: Black Cowboys and the Nashville Blues, in: Dobler, Franz: Auf des Toten *Mannes Kiste. Get Country and Rhythm, Hamburg 1999, 105–113. ISBN 3-89401-337-0
Fuchs, Walter: Das neue große Buch der Country Music, Königswinter 2005. ISBN 3-89880-364-3
Larkin, Colin (Hg.): The Guinness Who's Who of Country Music, Enfield 1993. ISBN 0-85112-726-6
David C. Morton mit Charles K. Wolfe: DeFord Bailey: A Black Star in Early Country Music Knoxville: The University of Tennessee Press, 1991
↑Stefan Wirz: DeFord Bailey discography. In: Wirz’ American Music. 15. Dezember 2019, abgerufen am 2. Oktober 2022 (englisch).
↑David C. Morton with Charles K. Wolfe, DeFord Bailey: A Black Star in Early Country Music. Songs Performed
by DeFord Bailey. In: The University of Tennessee Press, Knoxville. PBS, 1991, archiviert vom Original am 4. August 2009; abgerufen am 2. Oktober 2022 (englisch).