Doktor Pascal (französisch Le Docteur Pascal) ist ein Roman des Schriftstellers Émile Zola. Er bildet den zwanzigsten und letzten Band des Rougon-Macquart-Zyklus. Die Erstausgabe erschien im Juni 1893 bei Charpentier. Zentrale Themen sind Zolas genetische Vererbungstheorie sowie das Spannungsverhältnis zwischen Religion und Wissenschaft. Die Handlung setzt 1872 ein. Es ist somit der einzige Roman, der nach dem Sturz Napoleons III. spielt. Die Titelfigur Dr. Pascal ist der 1813 geborene Sohn von Pierre und Félicité Rougon, die dem Leser aus dem ersten Band Das Glück der Familie Rougon bekannt sind.
Der Mediziner Dr. Pascal lebt und praktiziert seit 30 Jahren in der fiktiven Stadt Plassans. Sein Leben lang hat er Material über die Mitglieder seiner Familie gesammelt, um beispielhaft die Gesetze der genetischen Vererbung zu untersuchen, einschließlich vererbter Eigenschaften und Krankheiten. Dr. Pascal hat ein Serum entwickelt, das nervliche Erkrankungen und Tuberkulose heilen kann.
Seine schöne Nichte Clotilde sieht in Pascals Arbeit eine Verleugnung der Allmacht Gottes. Sie drängt ihn, die gesammelten Dokumente zu vernichten, was er ablehnt. Er zeigt und erklärt Clotilde seine Familienakten. Sie erkennt den Wert der Unterlagen. Clotilde und Pascal beginnen ein Liebesverhältnis. Dieses uneheliche Verhältnis stößt auf die Ablehnung von Pascals Mutter Félicité. Diese wünscht zudem, die Familienakte zu vernichten, um die Familienehre rein zu halten.
Als Clotildes Bruder Maxime in Paris schwer an Ataxie erkrankt, bittet er seine Schwester, zu ihm zu kommen und ihn zu pflegen. Félicité unterstützt dieses Bestreben, um Clotilde zu entfernen und so leichter einen Weg zu finden, die Papiere zu vernichten. Der Bankier, dem Pascal seine Ersparnisse anvertraut hat, flüchtet mit dem Geld. Da der Doktor nun nahezu mittellos ist und Clotilde ein Leben in Armut ersparen will, bringt er sie dazu, dem Wunsch des Bruders zu entsprechen. Später kann aus der Konkursmasse doch noch eine größere Summe für Pascal gerettet werden.
Zu diesem Zeitpunkt ist er bereits schwer erkrankt. Aus einem Brief seiner Nichte erfährt er, dass sie ein Kind von ihm erwartet. Er ruft sie zurück, stirbt aber kurz vor ihrem Eintreffen. Während Clotilde am Totenbett einschläft, werfen Félicité und Pascals Dienerin Martine die Familiendokumentation und andere Arbeiten Pascals ins Feuer und vernichten damit sein gesamtes wissenschaftliches Schaffen. Einige Monate später hat Clotilde einen gesunden Sohn zur Welt gebracht. Die Babywäsche lagert in dem Schrank, in dem vorher die Papiere lagen.
Am Rande erfährt der Leser vom Schicksal weiterer Familienangehöriger.
Die Handlung schließt mit der Hoffnung, dass mit den neugeborenen Kindern ein gesunder Familienzweig entstehen werde.