Das Dreikönigsgymnasium (DKG) ist mit seiner über 570-jährigen Geschichte eine der ältesten Schulen im Rheinland und die älteste Schule Kölns. Sie befindet sich im Stadtteil Bilderstöckchen.
Aus einer 1450 von dem Theologen Johannes von Kuyck am Eigelstein gegründeten Burse, der Bursa Cucana, für die Vorbereitung eines Studiums an der alten Universität zu Köln hervorgegangen, wurde die Schule 1551 von der Stadt Köln übernommen, da ihr die Auflösung drohte.[2] In dieser Burse waren in der Hauptsache die Juristen untergekommen. Die Stadt stellte ein neues Gebäude in der Maximinenstraße zur Verfügung, an dem sie auch ihr Wappen mit den drei Kronen anbrachte, um damit deren Aufsichtsrecht zu kennzeichnen. Nach diesem Zeichen hatte die Burse, wie damals üblich, ihren Namen und damit ihre Adresse: Die dreigekrönte Burse, bursa tricoronata. Heute heißt eine Straße dort An der Rechtschule (siehe zur Geschichte auch dort). Die Leitung übernahm nun der HumanistJakob Lichius aus Cochem.[3]
Nach dessen Übertritt zum Luthertum wurde die Schule von Stadt und Universität an den erst 24-jährigen Johannes Reit (Rethius), Sohn eines Kölner Bürgermeisters, der selbst am Tricoronatum ausgebildet worden war, persönlich übertragen. Rethius war während seines Theologiestudiums in Rom der Gesellschaft Jesu beigetreten. Von 1557 bis 1773[4] leitete nun der Jesuitenorden die städtische Schule, die an Marzellen auf das Gelände der aufgehobenen Klause St. Achatius umgesiedelt war. Dort gegenüber entstand auch die neue Jesuitenkirche. Offiziell wurde die Leitung durch die Jesuiten erst 1582.
Nach Aufhebung des Ordens 1773 blieb das Gymnasium bestehen, wurde aber nun Marzellengymnasium genannt, in preußischer Zeit auch Königliches Katholisches Gymnasium an Marzellen (Marzellengymnasium). In napoleonischer Zeit hatte auch die nach Auflösung der Universität gegründete Zentralschule ihren Sitz in den Gebäuden an der Marzellenstraße. Das ehemalige Vermögen der Jesuiten, ihrer Schule und das der aufgelösten Universität wird verwaltet vom Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds, der auch heute noch Zuschüsse für die Schule gibt.
In preußischer Zeit wurde der Bau 1828/31 durch den Stadtbaumeister Johann-Peter Weyer umfassend instand gesetzt und mit einer neuen Fassade versehen.[5] Ein Brand vom 18./19. März 1845 machte eine erneute Reparatur notwendig. 1912 wurde der beeindruckende historische Bau abgerissen.[6] Auch das Votum der Schule für einen Erhalt des ehemaligen nun zu klein gewordenen Schulgebäudes konnte dies nicht verhindern.[7]
1911 wurde das DKG an den Thürmchenswall (Nr. 42–54) verlegt. Seit diesem Jahr trägt es auch den heutigen Namen Dreikönigsgymnasium. 1977 zog das Gymnasium in das damals neu erbaute heutige Gebäude in der Escher Straße im Stadtteil Bilderstöckchen.[8] In das alte Gebäude zog die neugegründete Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV NRW).
Aufbauend auf der alten Tradition und dem neuhumanistischen Bildungskonzept Wilhelm von Humboldts ist die sprachliche und insbesondere die altsprachliche Bildung das besondere Anliegen des Gymnasiums. Es werden Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein und Hebräisch unterrichtet.
Eine wichtige Rolle spielt der Sport. Seit 2002 nimmt die Schule mit Erfolg beim ASV Köln Sprintcup teil. Ferner nahm sie 2006/2007 an der Schüler-Handball-Weltmeisterschaft teil und beteiligt sich seit 2003 teilweise mit mehreren Staffeln am Köln Marathon. Zudem nimmt die Schule erfolgreich bei den Stadtmeisterschaften im Schwimmen teil.
Des Weiteren wird seit einigen Jahren die Tradition gepflegt, amerikanische bzw. britische Feste wie z. B. Thanksgiving oder Guy Fawkes zu feiern.
Seit 2010 findet jährlich ein Poetry Slam statt. Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase tragen selbstgeschriebene Slam-Texte vor.
Am 3. Juli 1929 konstituierte sich anlässlich einer Abiturfeier ein Ehemaligenverein, der sich „BURSA TRICORONATA e. V.“ nennt. Die Bezeichnung „Tricoronata“ stammt daher, dass das Kölner Stadtwappen mit seinen drei Kronen der Schule im 16. Jahrhundert ihren Namen gab: „Gymnasium Tricoronatum“.
Hermann Bier (1885–1943), stv. Regierungspräsident von Köln, bis zur „Arisierung“ Miteigentümer des Hauses Bier in der Hülchrather Straße 6 in Köln[11]
Theodor Steinbüchel (1888–1949), katholischer Moraltheologe und Sozialethiker
Heinrich Milz: Entwickelung dieser Anstalt in dem ersten Jahrzehnt der preussischen Aera. In: Programm des Königlichen Katholischen Gymnasiums an Marzellen zu Köln. Schuljahr 1901. Köln 1901 (Digitalisat)
Joseph Klinkenberg (Hrsg.): Das Marzellen Gymnasium in Köln 1450–1911. Bilder aus seiner Geschichte. Festschrift dem Gymnasium anlässlich seiner Übersiedlung gewidmet von den ehemaligen Schülern . Kölner Verlags-Anstalt, Köln 1911; archive.org.
Therese Virnich: Die Anfänge der Kölner Jesuitenschule. In: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein insbesondere die Alte Erzdiözese Köln, 96, 1914, S. 1–24.
Josef Kuckoff: Die Geschichte des Gymnasium Tricoronatum: Ein Querschnitt durch die Geschichte der Jugenderziehung in Köln vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Bachem, Köln 1931 (= Veröffentlichungen des rheinischen Museums in Köln, 1).
Tricoronatum. Festschrift zur 400-Jahr-Feier des Dreikönigsgymnasiums Köln 1952. Kölner Universitätsverlag, Köln 1952.
Lothar Schilling: Die Anfänge der Kölner Jesuitenstudien. In: Geschichte in Köln 23, 1988, S. 119–158.
Lore Brandau (Hrsg.): Festschrift zum 550-jährigen Jubiläum des Dreikönigsgymnasiums. Städtisches Dreikönigsgymnasium, Köln 2000.
Die Anfänge der Gesellschaft Jesu und das erste Jesuitenkolleg in Köln. Eine Ausstellung der Diözesan- und Dombibliothek Köln in Zusammenarbeit mit der deutschen Provinz der Jesuiten zum Ignatianischen Jahr 2006 (5. Oktober bis 15. Dezember 2006). Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Köln 2006, ISBN 3-939160-04-0 (= Libelli Rhenani, 17).
↑Bild in der verlinkten Festschrift von 1911 S. 11
↑Ludwig Arentz, H. Neu, Hans Vogts. In: Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln. Band II, Erweiterungsband: Die ehemaligen Kirchen, Klöster, Hospitäler und Schulbauten der Stadt Köln. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1937. Nachdruck 1980, ISBN 3-590-32107-5, S. 391