Edgar Roquette-Pinto (* 25. September 1884 in Rio de Janeiro; † 18. Oktober 1954 in Rio de Janeiro) war ein brasilianischer Schriftsteller, Ethnologe, Anthropologe und Arzt. Er war Mitglied der Academia Brasileira de Letras und wird als Vater des Radios in Brasilien angesehen.
Roquette-Pinto studierte bis 1905 Medizin an der Faculdade de Medicina do Rio de Janeiro. Er war Assistent für Anthropologie am Nationalmuseum in Rio de Janeiro (1906).
1912 nahm Edgar Roquette-Pinto an einer Expedition nach Rondônia teil und lebte einige Zeit bei den Nambikwara, die bis dahin keinen Kontakt zur „Zivilisation“ hatten. Er sammelte umfangreiches ethnographisches Material und publizierte mit Rondonia (1916) einen Klassiker der anthropologischen Literatur Brasiliens.
1926 wurde er Direktor des Nationalmuseums und begann dort die größte Sammlung von Dokumentarfilmen in Brasilien aufzubauen.
1922 wurde auf der Ausstellung anlässlich der Hundertjahrfeier der Unabhängigkeit Brasiliens von den Amerikanern auf dem Corcovado eine Radioantenne installiert. Roquette Pinto überzeugte die Brasilianische Akademie der Wissenschaften, die Ausrüstung zu kaufen. Noch 1922 wurde die erste Radiostation Brasiliens gegründet, die Rádio Sociedade do Rio de Janeiro. Roquette-Pinto wurde ihr erster Direktor. 1925 besuchte Albert Einstein die Radiostation.
Edgar Roquette–Pinto übersetzte unter anderem Werke Goethes ins Portugiesische. Er gehörte zu den Mitbegründern der Ersten Goethe-Gesellschaft in Brasilien. 1932 erhielt er für seine Verdienste um Goethe die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Auf Deutsch
Auf Portugiesisch
Personendaten | |
---|---|
NAME | Roquette-Pinto, Edgar |
ALTERNATIVNAMEN | Roquette-Pinto, Edgard; Roquette Pinto, Edgar |
KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer Schriftsteller, Ethnologe, Anthropologe und Arzt |
GEBURTSDATUM | 25. September 1884 |
GEBURTSORT | Rio de Janeiro |
STERBEDATUM | 18. Oktober 1954 |
STERBEORT | Rio de Janeiro |