Emmanuel Berl entstammte dem jüdischen Großbürgertum von Paris. Er besuchte das Lycée Condorcet, erwarb eine Licence ès Lettres und hörte ein Jahr lang an der Universität Freiburg. Sein Freund Marcel Proust schuf nach ihm die Figur Albert Bloch in dem Romanwerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. 1927 gab er mit Pierre Drieu la Rochelle die Wochenzeitschrift Les derniers jours (7 Hefte) heraus. Von 1932 bis 1937 leitete er die einflussreiche Wochenzeitung Marianne, von 1937 bis 1939 redigierte er allein die Zeitschrift Pavés de Paris (im Sinne eines radikalen Pazifismus). Im Juni 1940 schrieb er für Philippe Pétain die ersten beiden Reden, dann brach er mit dem Vichy-Regime und zog sich nach Albussac (Département Corrèze) zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zu den Freunden von André Malraux und meldete sich vielfach als Zeitzeuge zu Wort. Seine zahlreichen Essays wurden bis in die neueste Zeit aufgelegt. Zwei seiner autobiographischen Erzählungen wurden auch ins Deutsche übersetzt. Er starb 1976 im Alter von 84 Jahren.
Emmmanuel Berl erhielt 1967 den Grand Prix de Littérature der Académie française und 1975 den Grand Prix de Littérature der Société des gens de lettres (SGDL).
Emmanuel Berl war seit 1937 in dritter Ehe mit Mireille Hartuch verheiratet.
Winfried Engler: Lexikon der französischen Literatur. Krömer, Stuttgart 1994, S. 116.
Franklin Nassery-Warburg: BERL, Emmanuel. In: Jean-Pierre de Beaumarchais, Daniel Couty und Alain Rey (Hrsg.): Dictionnaire des littératures de langue française. Ausgabe in 3 Bänden. Bordas, Paris 1984, S. 238.