Enjott Schneider (* 25. Mai1950 in Weil am Rhein als Norbert Jürgen Schneider[1]) ist ein deutscher Komponist, Musikwissenschaftler und Hochschullehrer.
Enjott Schneider wuchs in Weil am Rhein auf.[2] Zu den zahlreichen Instrumenten, die er erlernte, zählen unter anderem Violine, Klavier, Akkordeon, Trompete und Orgel. Im Alter von 19 Jahren wurde er Organist im französischen Huningue und wirkte außerdem als Keyboarder in der Popgruppe Kaktus. Schneider studierte von 1969 bis 1977 Musiktheorie, Schulmusik, Orgel und Trompete an der Musikhochschule Freiburg sowie Musikwissenschaft, Germanistik und Linguistik an der Universität Freiburg und wurde 1977 bei Hans Heinrich Eggebrecht zum Dr. phil. promoviert. Von 1975 bis 1982 wirkte er als Kirchenmusiker in Hinterzarten, wo er mit seinem „Collegium Musicum Hinterzarten“ in vielen Konzerten und drei LP-Einspielungen kulturelle Impulse gab.[3]
Enjott Schneiders kompositorisches Schaffen umfasst ein breites Spektrum: zahlreiche Werke für Orchester (darunter Sinfonien und Werke für Soloinstrumente und Orchester), Orgel, Kammermusik, Solowerke sowie Vokal- und Bühnenwerke, Oratorien und geistliche Werke sowie Kompositionen für Film und Fernsehen. Seine zahlreichen Veröffentlichungen befassen sich mit Musiktheorie, Psychologie und Philosophie der Musik, mit Neuer Musik und Musik in audiovisuellen Medien.
Sancta Trinitas. Oratorium in drei Teilen (UA Kirche St. Michael Aachen, 2017)
Da ist Freiheit! Kaleidoskop nach Texten von Martin Luther.F ür Sopran, Bariton und Orchester (UA Stadtkirche Freudenstadt, Schwarzwald Musikfestival 2017)
Oratorium Gabriel. Ekstase der Reinheit. Für Sopran, Tenor, Orchester (UA Eurogress Aachen, Aachener Bachtage 2023)
Oratorium Beatitudines – Die Seligpreisungen in zeitloser Wahrheit. Oratorium für Sopran, Bariton, Chor, Solovioline und Orchester (UA Liebfrauenkirche München, 2024)
Oratorium Creatio. Für Sopran, Chor und Ensembles (2024)
Handbuch Filmmusik I. Musik im Neuen deutschen Film. Ölschläger, München.
Handbuch Filmmusik II. Musik im dokumentarischen Film. Ölschläger, München 1989, ISBN 3-88295-132-X.
Die Kunst des Teilens. Zeit, Rhythmus und Zahl. Piper München/Zürich 1991, ISBN 3-492-03146-3.
Rhythmus als Identität – Oder Vom „Namen“. In: H. Bohne, K. Piper (Hrsg.): Die Lust am Denken. Ein Lesebuch aus Philosophie, Natur- und Humanwissenschaften. Piper-Verlag, München 1992, S. 288–293.
Musikgeschichte – harmonikal betrachtet. In: Peter Neubäcker (Hrsg.): Harmonik & Glasperlenspiel. Neubäcker-Verlag, München 1994.
Musik und Mensch. Baustein für eine Anthropologie der Musik. In: Musica, Zweimonatszeitschrift 49. Jg., Heft 1 1995, S. 2–9.
Musikgeschichte als Bewusstseinsgeschichte. In Beiträge zur Musiktherapie Band 1, München (Freies Musikzentrum) 1995, S. 23–41.
Komponieren für Film und Fernsehen. Ein Handbuch. Schott, Mainz 1997; 3. Aufl. 2005, ISBN 3-7957-8708-4.
Von der „niederen“ Populärkultur zur Mutter aller Künste: Film, Multimedia, Collage als Ausdruck der postmodernen Ästhetik. In: Walter Grasskamp, Michaela Krützen, Stephan Schnitt (Hrsg.): Was ist Pop? Zehn Versuche. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16392-7, S. 141–164.
Der Film als Mutter aller Künste. Collage in der Postmoderne. In: Heiner Gebris et al. (Hrsg.): Vom Kinderzimmer bis zum Internett. Musikpädagigische Forschung und Medien.. (= Musikpädagogische Forschungsberichte Band 9) Wißner, Augsburg 2004, ISBN 3-89639-403-7, S. 66–79.
Geschichten erzählen mit Tönen und Bildern. In: Béatrice Ottersbach, Thomas Schadt (Hrsg.): Filmmusik-Bekenntnisse. UVK-Verlagsgesellschaft, Konstanz 2009, ISBN 978-3-86764-193-7.
Filmmusik – Traumarbeit in surrealer Welt. Ein persönlicher Bericht aus der Komponistenwerkstatt. In: Konrad Heiland, Theo Piegler (Hrsg.): Der Soundtrack unserer Träume – Filmmusik und Psychoanalyse. Psychosozioalverlag, Gießen 2013, ISBN 978-3-8379-2295-0.
Das kompositorische Schaffen von Enjott Schneider ist auf über 140 CDs dokumentiert, insbesondere in drei Reihen: Das Label Wergo veröffentlichte seit 1995 über 25 CDs, seit 2015 mit Schwerpunkt auf den symphonische Werken, im Label Ambiente Audio erschienen seit 2008 mit dem Schwerpunkt Sacred Music / Orgelwerke 28 CDs. 2022 wurde mit dem Label Solo Musica eine CD-Reihe begonnen, ebenfalls mit dem Schwerpunkt symphonischer Werke.