1830 suchte Lasaulx in den Bibliotheken von St. Florian, Kremsmünster, Mölk und Kloster-Neuburg nach Schriften Meister Eckharts. Den Ertrag brachte er nicht selbst zur Publikation, übergab schließlich aber die Funde aus Melk, München, Wien und Koblenz an Franz Pfeiffer, der diese Vorarbeiten für seine Eckhart-Ausgabe verwendete.[1]
1849 erhielt Lasaulx seine Lehrerlaubnis zurück. Im gleichen Jahr erhielt er ein Mandat in der Kammer der Abgeordneten im Bayerischen Landtag, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Von 1856 bis 1857 war er Rektor der Münchener Universität.
In religionsphilosophischen Schriften versucht Lasaulx, eine prinzipielle Einheit der ethischen Gesinnung bei antiken und christlichen Menschen nachzuweisen, etwa in Parallelen bei Sokrates und Jesus. Seine religionsphilosophischen Auffassungen führten zu Konflikten mit der katholischen Kirche.
Er heiratete am 30. August 1835 in München Julie Baader (1807–1880), eine Tochter des Philosophen Franz von Baader. Das Paar hatte vier Kinder, von denen drei früh starben.
Die Grabstätte von Ernst Lasaulx befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 18 – Reihe 7 – Platz 1) Standort48.12780555555611.564555555556. Die Bronzebüste auf dem Grabmal ist von Friedrich Brugger gestaltet.
als Herausgeber: Peter Einsiedler: Kritische Bemerkungen über die Kölner Sache. Ein offener Brief an Niemand den Kundbaren und das urtheilsfähige Publikum. Stahel, Würzburg 1838, Digitalisat.
Die Sühneopfer der Griechen und Römer und ihr Verhältnis zu dem Einen auf Golgatha. Ein Beitrag zur Religionsphilosophie. Voigt & Mocker, Würzburg 1841.
Ueber den Sinn der Oedipussage. In: Verzeichnis der Vorlesungen, welche an der Königlich Bayerischen Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg 1841 gehalten werden. 1841, ZDB-ID 859328-0, sep. pag.
Prometheus die Sage und ihr Sinn. Ein Beitrag zur Religionsphilosophie. Abgedruckt aus dem Würzburger Lectionskatalog für das Wintersemester MDCCCLXIII–IV. Voigt und Mocker, Würzburg 1843.
Über das Studium der griechischen und römischen Alterthümer. Vorgetragen am siebenundachtzigsten in öffentlicher Sitzung gefeierten Jahrestag der Königlichen Akademie der Wissenschaften. Königliche Akademie der Wissenschaften, München 1846, Digitalisat.
Über die Bücher des Königs Numa. Ein Beitrag zur Religionsphilosophie. In: Abhandlungen der Philosophisch-Philologischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 5, 1847, ZDB-ID 209997-4, S. 81–130, Digitalisat.
Zitat: … dass das christliche Rom auf den Trümmern des Heidenthums wie des Judenthums erbaut sei, das ist für die Philosophie der Geschichte eine unzweifelhafte Wahrheit.
Über den Entwicklungsgang des Griechischen und Römischen und den gegenwärtigen Zustand des deutschen Lebens. Ein Beitrag zur Philosophie der Geschichte. Vorgetragen zur Feier des Namensfestes Seiner Majestät des Königs am 25. August 1847 in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Wissenschaften. Königliche Akademie der Wissenschaften, München 1847, Digitalisat.
Die Geologie der Griechen und Römer. Ein Beitrag zur Philosophie der Geschichte. In: Abhandlungen der Philosophisch-Philologischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 6, 1850, S. 517–566, Digitalisat.
Zur Geschichte und Philosophie der Ehe bei den Griechen. In: Abhandlungen der Philosophisch-Philologischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 7, 1852, S. 21–128, Digitalisat.
Der Untergang des Hellenismus und die Einziehung seiner Tempelgüter durch die christlichen Kaiser. Ein Beitrag zur Philosophie der Geschichte. Literarisch-Artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1854, Digitalisat.
Zitat: … dass schon Kaiser Tiberius auf den Bericht des Pilatus die Absicht gehabt habe, Christum unter die Zahl der Götter aufnehmen zu lassen …
Neuer Versuch einer alten auf die Wahrheit der Thatsachen gegründeten Philosophie der Geschichte. Literarisch-Artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1856, Digitalisat.
Über die theologische Grundlage aller philosophischen Systeme. Vorgetragen zum Antritte des Rectorates der Ludwig-Maximilians Universität am 29. November 1856. Literarisch-Artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1856, Digitalisat.
Des Sokrates Leben, Lehre und Tod. Nach den Zeugnissen der Alten dargestellt. Literarisch-Artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1857, Digitalisat.
Zitat: So steht unzweifelhaft das Beste der christlichen Lebenslehre dem Hellenismus ungleich näher als dem Judaismus.
Die prophetische Kraft der menschlichen Seele in Dichtern und Denkern. Dem Herrn Geheimen Rathe und Professor D. Friedrich von Thiersch zur Feier seines fünfzigjährigen Doctor-Jubilaeums. In: Der Rector und Senat der Königlichen Ludwig-Maximilians-Universität dem Herrn Geheimen Rathe und Professor D. Friedrich von Thiersch zur Feier seines fünfzigjährigen Doctor-Jubilaeums am 18. Juni 1858. Literarisch-Artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1858, sep. pag., Digitalisat.
Philosophie der schönen Künste, Architektur, Sculptur, Malerei, Musik, Poesie, Prosa. Literarisch-Artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1860, Digitalisat.
Zur Philosophie der römischen Geschichte. In: Abhandlungen der Philosophisch-Philologischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 9, 1861, S. 351–398, Digitalisat.
Verschüttetes deutsches Schrifttum. Ausgewählte Werke 1841-1860. Neu herausgegeben und eingeleitet von Hans Erhard Lauer. Der Kommende Tag, Stuttgart 1925.
Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6., gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Band 12: L – Lyra. Bibliographisches Institut, Leipzig u. a. 1906.
Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 (= Droste-Taschenbücher Geschichte 919). Droste, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-0919-3, S. 215 f.
Herta-Ursula Docekal: Ernst von Lasaulx. Ein Beitrag zur Kritik des organischen Geschichtsbegriffs. Aschendorff, Münster 1970.
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band 1: Politiker. Teilband 3: I – L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0865-0, S. 240–241.
Günter Maschke: Nachwort. In: Ernst von Lasaulx: Neuer Versuch einer alten, auf die Wahrheit der Tatsachen gegründeten Philosophie der Geschichte. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Günter Maschke. Karolinger, Wien u. a. 2003, ISBN 3-85418-108-6.
Siegbert Peetz: Die Wiederkehr im Unterschied. Ernst von Lasaulx (= Symposion. Bd. 87). Alber, Freiburg (Breisgau) u. a. 1989, ISBN 3-495-47669-5 (rezensiert von Helmut Zedelmaier in: Historisches Jahrbuch. Bd. 111, 1991, 276–278).
Axel Schwaiger: Christliche Geschichtsdeutung in der Moderne. Eine Untersuchung zum Geschichtsdenken von Juan Donoso Cortés, Ernst von Lasaulx und Vladimir Solov'ev in der Zusammenschau christlicher Historiographieentwicklung. Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-09886-2.
↑Franz Pfeiffer (Hrsg.): Deutsche Mystiker des vierzehnten Jahrhunderts. Band 2: Meister Eckhart. Abtheilung 1. Göschen, Leipzig 1857, Vorrede, S. xiii bringt seinen „besonders lebhafte[n] dank[ ]“ zum Ausdruck. Holland: Erinnerungen an Ernst von Lasaulx. 1861, S. 7 f. vermutet, dass eine mangelhafte Beherrschung des Mittelhochdeutschen zugrunde lag.
↑Namentlich: Über die theologische Grundlage aller philosophischen Systeme (1856). Neuer Versuch einer alten auf die Wahrheit der Thatsachen gegründeten Philosophie der Geschichte (1856). Des Sokrates Leben, Lehre und Tod nach den Zeugnissen der Alten dargestellt (1857). Die prophetische Kraft der menschlichen Seele in Dichtern und Denkern (1858).
↑Hans Joachim Schoeps: Vorläufer Spenglers. Studien zum Geschichtspessimismus im 19. Jahrhundert (= Beihefte der Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. Bd. 1, ISSN0514-650X). Brill, Leiden u. a. 1953 (2., erweiterte Auflage. ebenda 1955).
Zweiter Lehrstuhl (bis 1899 auch für klassische Archäologie, 1900–1919 außerordentliche Professur):
Ludwig von Urlichs (1855–1889) |
Karl Sittl (1889–1899) |
Thomas Stangl (1900–1921)