Fernando Affonso Collor de Mello [12. August 1949 in Rio de Janeiro) ist ein brasilianischer Politiker, Senator für Alagoas seit 2007.[1] Er war vom 15. März 1990 bis zu seinem Rücktritt am 29. Dezember 1992 Präsident Brasiliens.[2]
] (*Collor de Mello begann seine politische Karriere, als er vom 1. Januar 1979 bis zum 1. Januar 1983 der 57. Stadtpräfekt (Bürgermeister) der Stadt Maceió war. Der damalige Gouverneur hatte ihn ernannt. Vom 1. Februar 1983 bis 1. Februar 1987 vertrat er Alagoas als Bundesabgeordneter in der Abgeordnetenkammer des Nationalkongresses. Er kandierte bei den Wahlen in Brasilien 1986 erfolgreich für den Gouverneursposten und war vom 15. März 1987 bis zum 14. Mai 1989 der 55. Gouverneur von Alagoas.
Am 17. Dezember 1989 gewann Collor de Mello die Stichwahl um das Präsidentenamt mit 35 zu 31 Millionen Stimmen gegen den Gewerkschafter und späteren Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Am 15. März übernahm er die Amtsgeschäfte vom scheidenden Präsidenten José Sarney und wurde in der Hauptstadt Brasília als 32. Präsident der Föderativen Republik Brasilien vereidigt.
Damit war Collor de Mello Brasiliens erster demokratisch gewählter Präsident seit 29 Jahren.[3] Die ersten Monate seiner Amtszeit verbrachte er mit der Bekämpfung der Inflation, die zeitweise 25 Prozent monatlich erreichte. Noch am Tag seiner Amtseinführung lancierte er mit seiner Finanzministerin Zélia Cardoso de Mello den „Collor-Plan“. Die Hyperinflation versuchte er mit radikalen Mitteln zu bekämpfen: Er beschlagnahmte alles, was die Menschen erspart hatten, unter dem Motto „Kein Geld, keine Inflation“ – ein Konzept, das nicht funktionierte.[4]
Im Jahr 1992 wurde Collor de Mello von seinem Bruder Pedro der Korruption bezichtigt. Dies führte zu Untersuchungen durch den Kongress und die Presse. Beweise für Bestechlichkeit und Veruntreuung von Staatsgeldern verdichteten sich; es kam zu Massendemonstrationen und Unruhen in den großen Städten Brasiliens.[5]
Am 29. September 1992 stimmte die Abgeordnetenkammer mit 441 zu 38 Stimmen für seine Absetzung. Laut brasilianischer Verfassung wurden seine Amtsbefugnisse für die Dauer von 180 Tagen aufgehoben und Vizepräsident Itamar Franco übernahm seine Amtsgeschäfte.
Am 29. Dezember 1992 trat Collor vom Amt des Staatspräsidenten zurück. Verfassungsgemäß wurde noch am selben Tag der seit dem 2. Oktober geschäftsführende Präsident Itamar Franco vor dem Kongress vereidigt.
Im Dezember 1994 sprach der Oberste Gerichtshof Collor von allen Korruptionsvorwürfen frei; er blieb aber für acht Jahre von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen.
Er kandidierte erfolglos für das Bürgermeisteramt der Stadt São Paulo. Ebenso kandidierte er im Jahr 2002 erfolglos für das Gouverneursamt in seinem Heimatstaat Alagoas. Im Jahr 2006 setzte sich Fernando Collor bei den Wahlen zum brasilianischen Senat in seinem Heimatstaat Alagoas mit 44 Prozent der Stimmen gegen den Ex-Gouverneur Ronaldo Lessa durch. Bei den Wahlen zum Amt des Gouverneurs des Staates Alagoas am 3. Oktober 2010 erhielt er den dritthöchsten Stimmenanteil und kam nicht die Stichwahl.
Im Rahmen der Operation Lava Jato wurde Fernando Collor im März 2015 in die Liste der verdächtigen Personen aufgenommen. Die brasilianische Bundespolizei beschlagnahmte am 14. Juli 2015 in seiner Residenz Casa da Dinda in Brasília mehrere Luxusautos der Marken Ferrari, Porsche und Lamborghini.[6][7]
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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José Sarney | Präsident von Brasilien 1990–1992 | Itamar Franco |
Personendaten | |
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NAME | Collor de Mello, Fernando |
ALTERNATIVNAMEN | Collor de Mello, Fernando Affonso; Collor, Fernando; Mello, Fernando Collor de |
KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer Politiker, Präsident Brasiliens (1990–1992) |
GEBURTSDATUM | 12. August 1949 |
GEBURTSORT | Rio de Janeiro |