Francis Russell O’Hara (* 27. März 1926 in Baltimore; † 25. Juli 1966 in Long Island) war ein amerikanischer Dichter. Er zählt zur ersten Generation der New York School of Poets, wie John Ashbery, Kenneth Koch oder James Schuyler und Barbara Guest. O’Hara wurde dem bundesdeutschen Publikum 1969 von Rolf Dieter Brinkmann durch Übersetzungen bekanntgemacht.
Frank O’Hara, der Sohn von Russell Joseph O’Hara und Katherine Broderick, wuchs in Massachusetts auf. Er studierte von 1941 bis 1944 Klavierspiel am New England Conservatory in Boston. O’Hara diente während des Zweiten Weltkriegs im Südpazifik und in Japan als Marinefunker auf dem Zerstörer USS Nicholas. Danach besuchte er mit Hilfe des Soldatenstipendiums die Universität Harvard, wo er mit dem Künstler und Buchillustrator Edward Gorey zusammenlebte. Er studierte im Hauptfach Musik, komponierte auch einige Stücke, nahm aber nur unregelmäßig am Unterricht teil. Zu dieser Zeit verfasste er auch seine ersten Gedichte, wenn er auch mehr an zeitgenössischer Musik und Kunst interessiert war. Als Vorbilder bewunderte er Arthur Rimbaud, Stéphane Mallarmé, Boris Pasternak und Wladimir Majakowski. In Harvard traf O’Hara John Ashbery und begann, Gedichte im Harvard Advocate zu veröffentlichen. Trotz seiner Liebe zur Musik wechselte O’Hara sein Hauptfach und verließ Harvard 1950 mit einem Abschluss in Englisch. Er ging an die University of Michigan in Ann Arbor und erlangte dort 1951 einen M.A. Noch im selben Herbst zog er in ein Apartment in New York City. Er lebte die nächsten elf Jahre mit Joe LeSuer zusammen, der manchmal auch sein Geliebter war. Schon bald nach der Ankunft in New York trat er eine Stelle im Empfang des Museum of Modern Art an und schrieb ernsthafter.
O’Hara war sehr aktiv in der Künstlerszene. Er schrieb Rezensionen für das Magazin Art News und wurde 1960 Kuratorassistent für Gemälde- und Skulpturenausstellungen des Museum of Modern Art. Er war befreundet mit vielen Künstlern wie Willem de Kooning, Larry Rivers und Bill Berkson. O’Hara starb 1966 an den Folgen eines Unfalls auf Fire Island. Er wurde von einem Strand-Buggy überfahren, während er mit Freunden einen nächtlichen Spaziergang machte.[1]
O’Haras frühe Werke wurden als provokant angesehen. Seine Arbeiten waren sehr direkt und schnell geschrieben, ein Punkt, den seine Kritiker oft bemängelten. Die Sammlung Lunch Poems erhielt ihren Namen, weil er sie während seiner Mittagspause schrieb. Zwei seiner Werke dürfen in keinem Sammelband fehlen: „Why I Am Not a Painter“ und „The Day Lady Died“ über den Tod der Sängerin Billie Holiday.
O’Hara war sehr unordentlich. Nach einer Anekdote musste sein Verleger Lawrence Ferlinghetti von San Francisco nach New York kommen, um in all seinen Manteltaschen nach den Gedichten zu suchen. Es ist unbekannt, wie viele davon verloren gingen. O’Haras Umgang mit den Künstlern Jackson Pollock und Jasper Johns, beide wichtige Protagonisten der New York School, wurde zu einer Quelle der Inspiration für seine außergewöhnliche Dichtung. Er versuchte in Worte zu fassen, was diese Künstler auf die Leinwand brachten. Es gibt sogar Fälle, in denen er so eng mit den Künstlern zusammenarbeitete, dass „Gedicht-Bilder“ entstanden, Bilder mit Textfragmenten. O’Haras originellste Gedichtbände Meditations in an Emergency (1956) und Lunch Poems (1964), sind eine Mischung aus Stegreif-Gedichten, ein Durcheinander an geistreichen Sprüchen, journalistischen Parodien und surrealistischen Bildern.
Personendaten | |
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NAME | O’Hara, Frank |
ALTERNATIVNAMEN | O’Hara, Francis Russell |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Dichter |
GEBURTSDATUM | 27. März 1926 |
GEBURTSORT | Baltimore |
STERBEDATUM | 25. Juli 1966 |
STERBEORT | Long Island |