Frank Rost

Frank Rost
Rost im Trikot der New York Red Bulls (2011)
Personalia
Geburtstag 30. Juni 1973
Geburtsort Karl-Marx-StadtDDR
Größe 194 cm
Position Tor
Junioren
Jahre Station
1981–1982 BSG Lokomotive West Leipzig
1982–1986 BSG Chemie Böhlen
1986–1991 1. FC Lokomotive Leipzig
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1991–1992 1. FC Markkleeberg 33 (0)
1992–1995 Werder Bremen Amateure 94 (0)
1992–2002 Werder Bremen 147 (1)
2002–2007 FC Schalke 04 130 (0)
2007–2011 Hamburger SV 149 (0)
2011–2012 New York Red Bulls 11 (0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1988–1989 DDR U16 14 (0)
1989–1990 DDR U18 5 (0)
1999 Deutschland A2 1 (0)
2002–2003 Deutschland 4 (0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
2012–2013 Hamburger SV Frauen
2014– Werder Bremen (Jugendtrainer)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Frank Rost (* 30. Juni 1973 in Karl-Marx-Stadt) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorwart, -trainer und Handballfunktionär.

Frank Rost entstammt einem sportlich erfolgreichen Elternhaus. Sein Vater Peter (* 1951) und seine Mutter Christina Rost (* 1952) waren in der DDR erfolgreiche Handball-Nationalspieler. Er ist seit 1999 verheiratet und hat eine Tochter (* 2005).[1]

Sportliche Laufbahn

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinskarriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seiner Jugend spielte Rost zunächst als Stürmer bei Lokomotive West Leipzig und Chemie Böhlen. Erst im Alter von 13 Jahren wurde er Torhüter, kurz bevor er 1986 in das Leistungszentrum des 1. FC Lokomotive Leipzig wechselte.

Im Sommer 1992 wechselte Rost vom Drittligisten 1. FC Markkleeberg zu Werder Bremen in die Bundesliga, wo seine Profikarriere begann. Zunächst spielte der junge Torwart vor allem in der Reservemannschaft des SV Werder.[2] Als Bremens langjähriger Stammkeeper Oliver Reck im Jahr 1998 zum FC Schalke 04 wechselte, übernahm Rost seine Position. Im DFB-Pokal-Finale 1999 verwandelte Rost im Elfmeterschießen gegen den FC Bayern München selbst und hielt den darauffolgenden, von Lothar Matthäus getretenen, Elfmeter, wodurch der SV Werder das Spiel für sich entscheiden konnte.

Im Jahr 2002 wechselte Rost zum FC Schalke 04. Er wurde im Jahr 2005 mit Schalke Vize-Meister und stand im DFB-Pokal-Endspiel, das gegen den FC Bayern München verloren wurde. Zudem stand Rost 2002 im Ligapokalfinale, konnte dieses aber erst im Jahr 2005 gewinnen. In der Saison 2005/06 erreichte Frank Rost mit den Schalkern das Halbfinale des UEFA-Cups, unterlag jedoch dem FC Sevilla.[3]

Rost mit Schalke 04

In der Hinrunde der Saison 2006/07 wurde Rost vom damaligen Schalke-Trainer Mirko Slomka auf die Bank verbannt und durch den 20-jährigen Manuel Neuer ersetzt. Als Begründung gab Slomka an, Rost habe zuletzt „ein Quäntchen Glück“ gefehlt.[4] Da Slomka die sportliche Zukunft mit Neuer als Stammtorhüter plante, wechselte Rost am 5. Januar 2007 zum Hamburger SV.[5] Mit dem damaligen Tabellenletzten schaffte er noch den Sprung auf den 7. Tabellenplatz am Saisonende und erreichte damit die Qualifikation für den UI-Cup 2007/08.

Am Ende der Saison 2007/08 erhielt Frank Rost die Fußballauszeichnung Die weiße Weste für die meisten Spiele ohne Gegentor. Rost ist der erste Torwart, dem diese Auszeichnung verliehen wurde. Diese Auszeichnung wurde vom Fernsehsender Deutsches Sportfernsehen zum Ende der Saison 2007/08 erstmals vergeben.

Am 10. Oktober 2008 verlängerte Rost seinen Vertrag beim Hamburger SV um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2010. Dabei erhielt er die Option, nach Ende seiner sportlichen Laufbahn eine Tätigkeit im Vereinsumfeld aufzunehmen.[6] Rost erreichte mit dem HSV 2009 und 2010 das Halbfinale des UEFA-Cups bzw. der UEFA Europa League. In der Winterpause 2009/10 verlängerte Rost seinen Vertrag als Lizenzspieler um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2011.[7] Sein zum Saisonende auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert. Darauf einigten sich beide Parteien einvernehmlich.

In der Sommerpause 2011 verpflichtete der US-amerikanische Erstligist New York Red Bulls Rost.[8] Sein Debüt in der Eastern Conference gab Rost am 17. Juli 2011 (5. Spieltag) beim 0:0-Unentschieden im Auswärtsspiel bei CD Chivas USA.[9] Da sich der Verein im Januar 2012 mit Rost nicht über eine Vertragsverlängerung einigen konnte,[10] beendete er im Folgemonat seine Fußballerkarriere.[11]

Auswahleinsätze

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der U-16-Nationalelf der DDR nahm er 1989 an zwei Endrundenturnieren teil. Durch den 2. Platz bei der U-16-EM qualifizierte sich die ostdeutsche Auswahl auch für die WM dieser Altersklasse. Gegen Gastgeber Schottland war für die Vertretung des DFV im Vorwendesommer im Viertelfinale nach einer 0:1-Niederlage Endstation.

Für die A-Nationalmannschaft bestritt Frank Rost vier Länderspiele,[12] erstmals am 27. März 2002 in Rostock beim 4:2-Sieg über die Vereinigten Staaten, letztmals am 11. Juni 2003 in Tórshavn beim 2:0-Sieg über Färöer.[13]

Weiterer Werdegang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rost, der die A-Trainer-Lizenz besitzt, gehörte ab September 2012 zum Trainerteam der Frauenfußballmannschaft des Hamburger SV.[14] Diese Tätigkeit übte er ehrenamtlich aus.[15] Im April 2013 gab er bekannt, seinen ehrenamtlichen Trainerjob beim HSV zum 30. Juni 2013 aufzugeben.[16]

Rost wurde am 19. Juni 2013 zum neuen Geschäftsführer des Handballvereins HSV Hamburg ernannt.[17] Bereits am 13. August 2013 wurde er, noch vor Beginn der Saison 2013/14, vom Verein wieder freigestellt.[18] Ab 2014 widmete er sich hauptsächlich der Pferdezucht, die er auf seinem Hof in Rotenburg (Wümme) betreibt.[19]

Frank Rost ist neben Jens Lehmann und Marwin Hitz einer von drei Torhütern, die in einem Spiel der Fußball-Bundesliga ein Tor aus dem Spiel heraus erzielten. In der Partie Werder Bremen gegen Hansa Rostock markierte er am 31. März 2002 in der 90. Minute den Treffer zum 3:3 für die Bremer, die das Spiel mit 4:3 gewannen.[20] Zudem ist er der bisher einzige Torwart, der an der Torwand der ZDF-Sportsendung das aktuelle sportstudio fünf Treffer erzielte.

Aktuell ist Rost mit 87 Spielen der Spieler mit den zweitmeisten Einsätzen im UEFA-Cup und dessen Nachfolger Europa League. Nur Giuseppe Bergomi (96) hat mehr Einsätze in diesem Wettbewerb, der in den 1950er-Jahren zunächst als Messestädte-Pokal startete.

Soziales Engagement

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Frank Rost engagiert sich im Verein Herzenswünsche e. V. für schwer erkrankte Kinder und Jugendliche[21]
  • Seit 2006 ist Rost „Botschafter für Alphabetisierung“ und Schirmherr des Projekts F.A.N. – Fußball. Alphabetisierung. Netzwerk.
  • Rost ist als einziger Profifußballer Beiratsmitglied vom Fanrechtefonds.[22]
  • Michael Peter: Ballack, Sammer & Co. Wie Fußballdeutschland von der Wiedervereinigung profitierte. AGON Sportverlag, Kassel 2012. ISBN 978-3-89784-398-1, Seiten 330–332.
Commons: Frank Rost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Siehe eigene Homepage
  2. Matthias Arnhold: Frank Rost - Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 31. Mai 2012, abgerufen am 31. Mai 2012 (englisch).
  3. Marcel Haisma: Frank Peter Rost - Matches in European Cups. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 15. Januar 2010, abgerufen am 10. Dezember 2015 (englisch).
  4. Lukas Wachten: Neuer ist kein Neuer, uefa.com, [1]
  5. FOCUS Online: Rost unterschreibt beim HSV
  6. FOCUS Online: Rost macht beim HSV weiter
  7. hsv.de: Rost verlängert (Memento vom 6. April 2010 im Internet Archive)
  8. Red Bulls sign goalkeeper Frank Rost
  9. MLS-Debüt: Kaum Arbeit für Rost kicker.de
  10. RBNY Notebook: Rost's departure leaves void in goal. mlssoccer.com, 19. Januar 2012, abgerufen am 22. Januar 2012 (englisch).
  11. 38 Jahre alter Torhüter Frank Rost beendet Karriere. sueddeutsche.de, 19. Februar 2012, abgerufen am 19. Februar 2012 (englisch).
  12. DFB-Info
  13. Matthias Arnhold: Frank Rost - International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 3. Dezember 2015, abgerufen am 10. Dezember 2015 (englisch).
  14. Frank Rost wird Trainer bei den HSV-Frauen
  15. So im Interview in: RevierSport 72/2012, S. 24 f.
  16. Frank Rost: Es sind ja nur die Frauen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. April 2013, abgerufen am 12. April 2013 (englisch).
  17. sueddeutsche.de: Frank Rost beim HSV Handball, abgerufen am 4. Oktober 2017
  18. handball-world.com: Nun auch offiziell: HSV stellt Rost frei und verpflichtet Zarko Markovic vom 13. August 2013, abgerufen am 14. August 2013
  19. Frank Rost über den HSV: Mit einem Triumph wäre vieles anders gelaufen. In: bild.de. Abgerufen am 6. Januar 2020.
  20. SV Werder Bremen - FC Hansa Rostock, 31.03.2002 - Bundesliga - Spielbericht | Transfermarkt. In: transfermarkt.de. Abgerufen am 23. März 2024.
  21. Frank Rost stellt sein soziales Engagement auf seiner offiziellen Webseite vor (Memento vom 6. Februar 2009 im Internet Archive)
  22. Webseite des Fanrechtefonds