Stadtgemeinde Friesach
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | St. Veit an der Glan | |
Kfz-Kennzeichen: | SV | |
Fläche: | 120,81 km² | |
Koordinaten: | 46° 57′ N, 14° 25′ O | |
Höhe: | 634 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.883 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9360 | |
Vorwahlen: | 0 42 68 | |
Gemeindekennziffer: | 2 05 05 | |
NUTS-Region | AT213 | |
UN/LOCODE | AT FRH | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Fürstenhofplatz 1 9360 Friesach | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Josef Kronlechner (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (23 Mitglieder) |
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Lage von Friesach im Bezirk St. Veit an der Glan | ||
Blick vom Virgilienberg auf das Stadtzentrum | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Friesach (Frühmittelalter-slowenisch Breže[1]) ist eine Stadtgemeinde mit 4883 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Norden Kärntens. Sie ist für ihre gut erhaltenen mittelalterlichen Bauwerke wie die Stadtbefestigung samt wasserführendem Stadtgraben, bekannt.
Die Gemeinde liegt im Norden des Bezirks Sankt Veit an der Glan. Sie umfasst Teile des Metnitztals und des Friesacher Felds, der Metnitzer Alpen, des Mödringbergzugs und des Guttaringer Berglands. Im Gemeindegebiet mündet die Olsa in die Metnitz. Der Gemeindehauptort liegt an der Friesacher Straße und an der Rudolfsbahn.
Friesach ist in drei Katastralgemeinden gegliedert:
Die Gemeinde umfasst folgende 43 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Für statistische Zwecke ist das Gemeindegebiet in sieben Zählsprengel unterteilt:
Murau (MU) | Sankt Lambrecht (MU) Neumarkt in der Steiermark (MU) | Mühlen (MU) |
Metnitz | Hüttenberg | |
Straßburg | Micheldorf |
Die folgende Klimatabelle bezieht sich auf den Gemeindehauptort, der auf einer Höhe von 630 m liegt. Da das Siedlungsgebiet in der Gemeinde bis auf über 1300 m Seehöhe liegt, sind diese Daten nicht für das gesamte Gemeindegebiet aussagekräftig.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Friesach
Quelle: ZAMG Klimamittelwerte 1981–2010
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Silber- und Eisenfunde aus der La-Tène- und der Römerzeit im heutigen Gemeindegebiet weisen darauf hin, dass das Gebiet, das die Stadt heute einnimmt, schon früh besiedelt wurde. Die römische Reichsstraße Via Julia Augusta führte mitten durch die heutige Stadt: Sie verlief von Zwischenwässern bis nach Wildbad Einöd in etwa entlang der heutigen Trasse der B 317.
Von der Besiedlung der Region im späten 6. Jahrhundert durch die Slawen zeugen zahlreiche Orts- und Flussnamen; auch Friesach ist vom slawischen Breže (Ort bei den Birken)[3] abgeleitet. Der Unterwerfung der Karantanerslawen um 740 folgte eine Besiedlung durch Bajuwaren, die insbesondere über den Neumarkter Sattel nach Kärnten gelangten. In und um Friesach entstand eine Reihe von Wirtschaftshöfen. Im Jahr 860 übereignete Ludwig der Deutsche mehrere Güter dem Salzburger Erzbischof Adalwin, unter anderem den Hof ad Friesah (vor Friesach), was als älteste urkundliche Erwähnung des Ortes gilt.[4]
Südöstlich dieses Hofes gründete Graf Wilhelm zwischen 1016 und 1028 aufgrund eines von König Konrad II. verliehenen Privilegs einen Markt. Nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten (zwischen 1124 und 1130 wurde der Markt wieder aufgegeben) stieg er durch seine günstige Lage an einer der Haupthandelsrouten zwischen Wien und Venedig zu einem wichtigen Handelszentrum auf. Der Ort war ein Hauptstapelplatz im Italienverkehr. So wurde der Markt im Jahre 1215 zur Stadt erhoben. Seine Blütezeit erlebte Friesach unter Erzbischof Eberhard II. (1200–1246) und entwickelte sich zur zweitgrößten Stadt des Erzstiftes Salzburg und zur wichtigsten Stadt des heutigen Kärnten. Die Erzbischöfe prägten erstmals 1130 den Friesacher Pfennig, der über zwei Jahrhunderte überregionales Zahlungsmittel bis nach Ostungarn blieb. Das in der Münze verwendete Silber wurde zum Teil im nahen Zeltschach gefördert.
Friesach war nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein religiöses Zentrum dieser Zeit. So ließen sich die Salzburger Erzbischöfe eine Residenz in Friesach bauen und auch zahlreiche kirchliche Orden siedelten sich an. Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Stadt als Folge von Auseinandersetzungen der Salzburger Erzbischöfe mit den Habsburgern und mit Böhmen innerhalb weniger Jahrzehnte dreimal erobert, geplündert und durch Brandschatzung zerstört. Am 20. März 1292 wurde durch den Vergleich von Friesach in der Friesacher Burg der Aufstand des Landsberger Bundes gegen Herzog Albrecht I. vorläufig beendet, nachdem die Stadt davor von den Truppen Albrechts gestürmt und eingeäschert worden war.
Die Stadt blieb bis 1803 ein Teil des Erzstifts Salzburg, verlor aber an Bedeutung und konnte an die wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit während des Mittelalters nicht mehr anknüpfen.
Seit sich Friesach 1850 als politische Gemeinde konstituiert hatte, wurde sie in ihrem Umfang mehrfach verändert. Vom ursprünglichen Gemeindegebiet spalteten sich die Katastralgemeinde Töschelsdorf (1873) sowie Zeltschach (1890) und Micheldorf (1892) ab. Anlässlich der Gemeindestrukturreform wurden 1973 die bis dahin eigenständigen Ortsgemeinden St. Salvator, Zeltschach und Micheldorf eingemeindet, letztere verselbständigte sich 1992 wieder.
Im Zuge des aufkommenden Sommerfrischetourismus in Kärnten wurde im Jahr 1881 in Friesach ein Verschönerungsverein gegründet, der unter anderem das Ziel hatte, „die Zerstörung von Ruinen und Verschleppung von Alterthümern hintanzuhalten“.[5] Entlang der Bahnhofstraße wurde ein Gehsteig gebaut, die in der Stadt verstreuten Römer- und Judensteine wurden gesammelt, Parkbänke, Tische und Hinweistafeln aufgestellt, am Stadtplatz und bei den Ruinen für eine „bengalische Beleuchtung“ gesorgt. Anfang der 1890er Jahre entstand ein Schwimmbad, das im Jahr 1900 vom Verein übernommen wurde, weitere Sportangebote folgten mit der Anlage von Tennisplätzen und der Organisation von Ausflügen durch den Radfahrverein.[6] Damit wurden in Friesach in dieser Zeit wichtige Grundlagen der touristischen Infrastruktur geschaffen.
Die Kärntner Landesausstellung des Jahres 2001 unter dem Motto Schauplatz Mittelalter zeigte als zentrales Thema die Stadt im Mittelalter, was nachhaltige Impulse für den Tourismus bewirken sollte. Im Mai 2009 wurde eine Baustelle für ein Burgbauprojekt nach dem Vorbild von Guédelon auf einem Hügel im Süden der Stadt feierlich eröffnet. Dieses Projekt sollte zeigen, wie mit mittelalterlichen Arbeitsmethoden eine Burg erbaut werden könnte. 2011 wurde die Projektorganisation allerdings tiefgreifend geändert, der begonnene Bergfried aus statischen Gründen gesprengt und die Anlage mit mehr touristischem Schwerpunkt weitergeführt.[7]
Friesach hatte zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001[8] 5462 Einwohner, davon sind 96,2 % österreichische Staatsbürger. 89,8 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, 2,6 % zur evangelischen Kirche und 1,5 % zum Islam. Die Zeugen Jehovas haben einen Königreichssaal in Friesach. 4,8 % der Bevölkerung sind ohne religiöses Bekenntnis.
Friesach verfügt über klein- und mittelständische Unternehmen der metallverarbeitenden und Textilindustrie. Das Deutsch-Ordens-Krankenhaus und Einrichtungen der Kärntner Caritas wie das Hemma-Haus weisen auf die Bedeutung des sozialen Dienstleistungsbereichs hin. Das Stadtgebiet ist geprägt von einer Vielzahl kleiner, am Tourismus orientierter Betriebe.
Die Friesacher Straße (B 317) verläuft in nord-südlicher Richtung durch das Gemeindegebiet und verbindet Friesach mit der 45 km entfernten Landeshauptstadt im Süden sowie der Steiermark im Norden. Von ihr zweigt nördlich der Stadt eine Landesstraße in Richtung Westen ab, die durch das Metnitztal führt.
Der Bahnhof Friesach liegt am Teilstück St. Michael–St. Veit/Glan der Rudolfsbahn.
Etwa 3 km südlich des Gemeindezentrums liegt der Flugplatz Friesach/Hirt. Etwa 4 km nordwestlich des Gemeindezentrums liegt der Flugplatz Mayerhofen bei Friesach.
Siehe auch: Denkmalgeschützte Objekte in Friesach (Kärnten) (führt zu drei Denkmallisten der einzelnen Katastralgemeinden)
Die Altstadt von Friesach ist nach der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten geschützt.[15]
Der Stadtrat (Stadtregierung) besteht aus sechs Mitgliedern. Direkt gewählter Bürgermeister ist Josef Kronlechner (SPÖ).[16]
Der Gemeinderat besteht aus 23 Mitgliedern.
Blasonierung: „In Rot eine ein Fünfeck bildende Stadtbefestigung, die nach unten zu einem doppelpfortigen Torgebäude mit knopfbekröntem Zeltdach spitz zuläuft, rechts und links je einen ebenso gedeckten Turm umschließt und oben von einem durch zwei kleine Zinnentürmchen flankierten großen Zinnenturm überragt wird.“[19] | |
Wappenbegründung: Das Wappen von Friesach beruht auf dem ältesten erhaltenen Siegel an einer Urkunde aus dem Jahr 1265. Es zeigt in stark stilisierter Form die Friesacher Stadtbefestigung mit dem Olsator in der Mitte, dem Neumarkter und St. Veiter Tor an den Seiten, sowie den Rotturm hinten. |
Die Fahne von Friesach ist rot-weiß mit eingearbeitetem Wappen.