Am Fuß der ehemaligen Motte nordöstlich des Ortszentrums sind zahlreiche Gegenstände (Tongefäße, Mauerblöcke, Amphoren) aus dem zweiten und dritten Jahrhundert gefunden worden und belegen eine Besiedelung bereits während der gallorömischen Zeit. Unter Beibehaltung von Überresten der Erdhügelburg entwickelte sich die Gemeinde als sogenanntes castelnau. Ein Castelnau (deutschNeuburg, okzitanischcastèl nòu, im Vulgärlateincastellum novum) ist ein Dorf oder eine Stadt, die im Mittelalter in der Nähe einer Erdhügelburg gegründet wurde. Die Grundherrschaft von Gerderest, die auch die Gemeinde Monassut umfasste, wurde im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt, ebenso wie ein gleichzeitig existierendes Laienkloster in der Nähe der Pfarrkirche ein Jahrhundert später. In der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden in Gerderest und Monassut zusammen 25 Haushalte gezählt und vermerkt, dass die Dörfer zur Bailliage von Lembeye gehören. Diese für die damalige Zeit bedeutende Größe führte sicherlich dazu, dass die Grundherrschaft über die Gemeinde bei zahlreichen adeligen Familien begehrt war. Zusammen mit Monassut, Saint-Laurent und Audiracq bildete Gerderest in der Folge das fünftgrößte Baronat im Béarn, das zusammen mit dem Laienkloster 1710 an Jean de Noguès verkauft wurde, der die Titel bis zur Französischen Revolution behielt.[2][4][5]
Nach Höchstständen der Einwohnerzahl von über 300 in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat sich die Zahl bei kurzen Wachstumsphasen bis zu den 1970er Jahren um über zwei Drittel auf rund 100 Einwohner reduziert. Seitdem hat die Bevölkerung wieder leicht zugenommen und die Zahl bewegt sich auf einem Niveau von rund 120 Einwohnern.
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2006
2009
2021
Einwohner
120
104
103
106
124
108
122
127
139
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[7]INSEE ab 2006[8][9]
Pfarrkirche, gewidmet Martin von Tours. Der ursprüngliche Bau geht vermutlich wie bei den meisten Kirchen im Vic-Bilh auf die Zeit der Spätromanik zurück, wie ein kleiner Dreipass belegt, der bei einer der letzten Restaurierungen in der Südwand zutage trat. Nach den Verwüstungen während der Hugenottenkriege wurde die Kirche in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Die heutige Kirche präsentiert sich im Stil der Nachgotik mit ihrem einfachen Aufbau von Langhaus mit einem Kirchenschiff, Chor und der Seitenkapelle aus dem 15. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert wurden der Glockengiebel mit zwei Glocken in bogenförmigen Maueröffnungen und der Eingangsvorbau angefügt. Sehenswert ist im Kircheninnern der Altaraufsatz des Künstlers Claverie aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und das Antependium, das den Schutzpatron der Kirche, den heiligen Martin, als römischen Legionär zeigt. Weitere Ausstattungsgegenstände der Kirche stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und sind als nationale Kulturgüter registriert.[10][11]
↑Gerderest. Gasconha.com, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
↑ abConseil régional d’Aquitaine: Gerderest. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 13. September 2016; abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
↑Ma commune : Gerderest. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).