Gian Francesco de Majo

Gian Francesco de Majo

Gian Francesco de Majo oder „Ciccio de Majo“ oder „Cicillo de Majo“ (* 24. März 1732 in Neapel; † 17. November 1770 ebenda) war ein Komponist der neapolitanischen Schule.

Gian Francesco de Majo entstammte einer Musikerfamilie. Sein Vater Giuseppe de Majo war Hoforganist und seit 1745 erster Kapellmeister der königlichen Hofkapelle. Er komponierte vor allem Kammermusik und komische Opern im neapolitanischen Dialekt. Über Gian Francescos musikalische Ausbildung ist nichts weiter bekannt. Sie muss aber intensiv gewesen sein, denn er debütierte bereits mit 15 Jahren als 2. Cembalist der Hofkapelle, wofür er den Ehrentitel eines „außerordentlichen Organisten“ erhielt. Erst 3 Jahre später bezog er auch ein regelmäßiges Gehalt und stieg 1758 zum 2. Organisten auf. Aus dieser Zeit sind vor allem geistliche Werke von ihm bekannt.

Nach dem Debüt seiner ersten Oper Ricinero Re de’ Goti 1759 in Parma, die ein Jahr später auch in Rom erfolgreich aufgeführt wurde, bildete seither die Oper den Schwerpunkt seines Schaffens: Um diese Zeit zeigen sich allerdings auch die ersten Anzeichen einer Tuberkuloseerkrankung.

Trotz erster Opernerfolge nahm er ab 1763 weiteren Kompositionsunterricht bei Padre Giambattista Martini in Bologna. Dort lernte er auch Carlo Broschi, genannt Farinelli, kennen. Durch die Vermittlung der beiden erhielt er Aufträge in Wien, wie die Festoper zur Krönung Joseph II. zum römisch-deutschen König. Nach vielen erfolgreichen Produktionen an fast allen kulturellen Zentren Europas kehrte er 1765 nach Neapel zurück in der Hoffnung, die Nachfolge seines Vaters antreten zu können. Dieser Plan zerschlug sich, denn Niccolò Piccinni erhielt den Vorzug. Für weitere Opernprojekte verließ er daraufhin Neapel wieder.

Anfang 1770 kehrte er aufgrund seines sich verschlechternden Gesundheitszustands endgültig nach Neapel zurück und starb dort am 17. November 1770.

Von seinen Zeitgenossen wurde er sehr geschätzt. Als der 14-jährige Mozart bei seinem Besuch in Neapel de Majos Kirchenmusik hörte, nannte er sie in einem Brief „bellissima“. Neben seinen Opern schuf er auch geistliche Werke, wie 1764 das Oratorium Gesù sotto il peso della croce oder die 1778 in Mailand aufgeführte Passionsmusik La passione di Gesù Cristo. Wie seinen Zeitgenossen Niccolò Jommelli und Tommaso Traetta standen ihm alle kompositorischen Möglichkeiten der Zeit zur Verfügung. Je nach dem Wunsch der Auftraggeber konnte er klassische Opera serie oder „Reformopern“ bei gleich bleibender Qualität liefern.

Name Libretto Uraufführung
Ricimero, re de’ Goti Pietro Pariati und Apostolo Zeno 1759, Parma
Astrea placata Pietro Metastasio 1760, Neapel
Cajo Fabricio Apostolo Zeno 1760, Neapel
Almeria Marco Coltellini 1761, Livorno
Artaserse Pietro Metastasio 1762 (?), Venedig
Catone in Utica Pietro Metastasio 1762 (?), Turin
Demofoonte Pietro Metastasio 1763, Rom
Alcide negli Orti Esperidi Marco Coltellini 1764, Wien
Ifigenia in Tauride Mattia Verazi 1764, Mannheim
Motezuma Vittorio Amedeo Cigna-Santi 1765, Turin
La costanza fortunata Ludovico Savioli 1765, Madrid
Alessandro[1] Mattia Verazi nach Pietro Metastasio 1766, Mannheim
Antigono Pietro Metastasio 1767, Venedig
Ipermestra Pietro Metastasio 1768, Neapel
Antigone Gaetano Roccaforte 1768 (?), Rom
Didone abbandonata Pietro Metastasio 1769, Venedig
Adriano in Siria Pietro Metastasio 1769 (?), Rom
  • Sabine Rademacher, Beitrag zum Programmheft der Oper Allessandro nell’ Indie des Nationaltheaters Mannheim, 228. Spielzeit.
Commons: Gian Francesco de Majo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Datensatz zu Alessandro bei Operone, abgerufen am 1. Oktober 2014.