Sie studierte Kommunikationswissenschaften in Spanien und den USA. 1970 schloss sie sich der FSLN an, der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront gegen die Diktatur der Somoza-Familie. Ihr schriftstellerisches, soziales und politisches Engagement stieß auf harsche Kritik von Seiten des Bürgertums.
Gleichzeitig verursachten Anfang der 70er Jahre ihre ersten veröffentlichten erotischen Gedichte im katholisch-strengen Nicaragua einen Skandal. Belli sah sich jedoch durch die Furore um ihre Person in ihren Anliegen als Autorin zusätzlich bestärkt. 1975 verließ sie Nicaragua und ging zunächst nach Mexiko, später dann nach Costa Rica. Zusammen mit ihren drei Kindern kehrte Gioconda Belli 1978 nach Managua zurück und begann in der politischen Bildung und als Kulturredakteurin zu arbeiten.
Belli beschrieb Nicaragua im Jahr 2018 als von der Familie Daniel Ortegas kontrolliert. (Belli: „Daniel Ortega und seine Familie kontrollieren das ganz Land, von den Medien über die Polizei bis zur Justiz.“) Der Präsident schwinge mit großem Pathos Reden, habe aber in den 12 Jahren seiner Präsidentschaft nicht ein Mal eine Pressekonferenz abgehalten. Bei den Hunderte von Toten fordernden Protesten gegen die Regierung Ortega beklagte Belli erst die „absurde Rhetorik“[3] und verglich danach (als ehemalige Sandinistin) die Propaganda von Ortegas Frau Rosario Murillo „eher mit Goebbels als mit Orwell“ (“This is more Goebbels than Orwell”).[4] Sie habe eigentlich 1978 gehofft, dass Somoza der letzte Tyrann sein würde, den sie (in ihrem Land) sehen würde,[5] aber das leicht psychopathische Präsidentenpaar habe eines der schwärzesten Kapitel in der Geschichte Nicaraguas geschrieben und im Land eine Klientelwirtschaft entwickelt.[6] Belli lebt im Exil in Madrid.[7] Im Februar 2023 wurde ihr, wie auch 93 weiteren Kritikern des Regimes, die Staatsbürgerschaft entzogen.[8] Sie nahm daraufhin die chilenische Staatsbürgerschaft an.[9] Neben Chile hatten auch Spanien, Argentinien, Kolumbien und Mexiko den ausgebürgerten Nicaraguanern ihre Staatsbürgerschaft angeboten.[10] 2024 erhielt sie die spanische Staatsbürgerschaft.[11]
Quetzalcóatls Traum. Das Gedächtnis Americas. Übersetzt von Erna Pfeiffer. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1992.
Zauber gegen die Kälte. Erotische Gedichte (übers. von Anneliese Schwarzer). Dtv, München 1998, ISBN 3-423-12577-2.
In der Farbe des Morgens. Gedichte. Dtv, München 2000, ISBN 3-423-11565-3.
Wenn du mich lieben willst. Gesammelte Gedichte (übers. von Juliane Steinbach, Dieter Masuhr und Dagmar Ploetz). Hammer-Verlag, Wuppertal 2000, ISBN 3-87294-837-7.
Feuerwerk in meinem Hafen (übers. von Lutz Kliche). Hammer-Verlag, Wuppertal 2001, ISBN 3-87294-752-4.
Ich bin Sehnsucht, verkleidet als Frau. Gedichte (übers. von Angelica Ammar und Dagmar Ploetz). Dtv, München 2005, ISBN 3-423-13375-9.
Michael Korth (Hrsg.): Schöner Jüngling, mich lüstet dein. Liebesgedichte von Frauen, ein Wegweiser durch den Irrgarten der Liebe von Sappho bis Gioconda Belli. Eichborn, Frankfurt/M. 1988, ISBN 3-8218-0185-9.