Großer Preis von Belgien 1980

 Großer Preis von Belgien 1980
Renndaten
5. von 14 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1980
Streckenprofil
Name: XXXVIII Grote Prijs van Belgie
Datum: 4. Mai 1980
Ort: Zolder-Terlaemen
Kurs: Circuit Zolder
Länge: 306,864 km in 72 Runden à 4,262 km

Wetter: sonnig
Zuschauer: ~ 70.000
Pole-Position
Fahrer: Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:19,12 min
Schnellste Runde
Fahrer: Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier
Zeit: 1:20,88 min (Runde 57)
Podium
Erster: Frankreich Didier Pironi Frankreich Ligier
Zweiter: Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams
Dritter: Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Williams

Der Große Preis von Belgien 1980 (offiziell XXXVIII Grote Prijs van Belgie) fand am 4. Mai auf dem Circuit Zolder in Zolder-Terlaemen statt und war das fünfte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1980.

Fünf Wochen lagen zwischen dem Großen Preis von Long Beach und dem Auftakt der Europa-Saison in Belgien. Während dieser Unterbrechung war das finanziell angeschlagene Team Shadow an Teddy Yip, den Gründer des Rennstalls Theodore Racing, verkauft worden.

Alain Prost kehrte nach mehrwöchiger, verletzungsbedingter Pause wieder ins Teilnehmerfeld zurück. Als Ersatz für Clay Regazzoni, der seit seinem Unfall in Long Beach querschnittsgelähmt war, engagierte das Team Ensign Racing den Formel-1-Neuling Tiff Needell, der somit zu seinem einzigen Grand-Prix-Einsatz kam.

Um Kosten zu sparen, hatten sich die beiden konkurrierenden Reifenhersteller Goodyear und Michelin darauf geeinigt, fortan keine speziellen Qualifikationsreifen mehr herzustellen.

Das italienische Team Merzario, das zu allen Weltmeisterschaftsläufen der Jahre 1978 und 1979 mit eigenen Konstruktionen angetreten war und seit Anfang 1980 nur noch in der Formel-2-Europameisterschaft an den Start ging, meldete sich mit dem Merzario M1, der eigentlich ein Formel-2-Auto war,[1] für den Großen Preis von Belgien. Frühe Meldelisten führen das Auto unter der Startnummer 24 für Arturo Merzario.[2] Das Team zog die Meldung allerdings vor Beginn des Rennwochenendes zurück und erschien nicht in Belgien.

In der Fahrerwertung führten René Arnoux und Nelson Piquet mit fünf Punkten vor Alan Jones. In der Konstrukteurswertung führten Renault und Brabham-Ford mit drei Punkten vor Williams-Ford.

Jones sicherte sich am Freitag bei trockenen Bedingungen seine zweite Pole-Position des Jahres vor den beiden Ligier-Piloten Didier Pironi und Jacques Laffite. Der zweite Williams-Pilot Carlos Reutemann folgte auf dem vierten Platz vor den beiden Renault von Jean-Pierre Jabouille und Arnoux.

Da samstags aufgrund feuchter Streckenbedingungen keine Zeitverbesserungen zu erwarten waren, verzichteten einige Fahrer auf eine Teilnahme am zweiten Qualifikationstraining.[3]

Pironi beschleunigte Jones am Start aus und übernahm die Führung. Jabouille schied aufgrund eines Kupplungsdefektes aus.

Bis zur 17. Runde änderte sich an der Reihenfolge der ersten neun Piloten nichts. Dann fiel Arnoux nach dem missglückten Versuch, den Viertplatzierten Reutemann zu überholen, auf den zehnten Rang zurück und musste seinen fünften Platz Piquet überlassen. Dieser schied in der 33. Runde infolge eines Drehers aus. Nachdem Laffite seinen dritten Platz in Runde 38 an Reutemann verloren hatte, steuerte er die Box an, da er einen Bremsdefekt vermutete. Nachdem seine Mechaniker das Problem behoben hatten, kehrte er als 14. und somit zu diesem Zeitpunkt Vorletzter auf die Strecke zurück.

Pironi gewann vor Jones und Reutemann. Arnoux erreichte den vierten Platz knapp vor Jean-Pierre Jarier und Gilles Villeneuve.

Pironi war nach Piquet und Arnoux bereits der dritte Fahrer in jenem Jahr, der erstmals einen Grand Prix gewann.[4]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 01 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Ferrari 312T5 Ferrari 015 3.0 F12 M
02 Kanada Gilles Villeneuve
Vereinigtes Konigreich Candy Tyrrell Team 03 Frankreich Jean-Pierre Jarier Tyrrell 010 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
04 Irland Derek Daly
Vereinigtes Konigreich Parmalat Racing Team 05 Brasilien 1968 Nelson Piquet Brabham BT49 G
06 Argentinien Ricardo Zunino
Vereinigtes Konigreich Marlboro Team McLaren 07 Vereinigtes Konigreich John Watson McLaren M29B G
08 Frankreich Alain Prost
Deutschland Team ATS 09 Niederlande Jan Lammers ATS D4 G
Vereinigtes Konigreich Team Essex Lotus 11 Vereinigte Staaten Mario Andretti Lotus 81 G
12 Italien Elio de Angelis
Vereinigtes Konigreich Unipart Racing Team 14 Vereinigtes Konigreich Tiff Needell Ensign N180 G
Frankreich Équipe Renault Elf 15 Frankreich Jean-Pierre Jabouille Renault RE20 Renault EF1 1.5 V6t M
16 Frankreich René Arnoux
Vereinigtes Konigreich Shadow Cars 17 Vereinigtes Konigreich Geoff Lees Shadow DN12 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
18 Irland Dave Kennedy Shadow DN11
Brasilien 1968 Skol Fittipaldi Team 20 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Fittipaldi F7 G
21 Finnland Keke Rosberg
Italien Marlboro Team Alfa Romeo 22 Frankreich Patrick Depailler Alfa Romeo 179 Alfa Romeo 1260 3.0 V12 G
23 Italien Bruno Giacomelli
Italien Team Merzario 24 Italien Arturo Merzario Merzario M1 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Frankreich Équipe Ligier Gitanes 25 Frankreich Didier Pironi Ligier JS11/15 G
26 Frankreich Jacques Laffite
Vereinigtes Konigreich Albilad-Williams Racing Team 27 Australien Alan Jones Williams FW07B G
28 Argentinien Carlos Reutemann
Vereinigtes Konigreich Warsteiner Arrows Racing Team 29 Italien Riccardo Patrese Arrows A3 G
30 Deutschland Jochen Mass
Italien Osella Squadra Corse 31 Vereinigte Staaten Eddie Cheever Osella FA1 G

Klassifikationen

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Pos. Fahrer Konstrukteur Qualifikationstraining 1 Qualifikationstraining 2 Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit Zeit Ø-Geschwindigkeit
01 Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 1:19,12 193,923 km/h 1:28,81 172,764 km/h 01
02 Frankreich Didier Pironi Frankreich Ligier-Ford 1:19,35 193,361 km/h 1:29,66 171,126 km/h 02
03 Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Ford 1:19,69 192,536 km/h 1:35,84 160,092 km/h 03
04 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 1:19,79 192,295 km/h keine Zeit 04
05 Frankreich Jean-Pierre Jabouille Frankreich Renault 1:19,89 192,054 km/h 1:31,14 168,348 km/h 05
06 Frankreich René Arnoux Frankreich Renault 1:19,89 192,054 km/h 1:34,11 163,035 km/h 06
07 Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:20,23 191,240 km/h 1:36,48 159,030 km/h 07
08 Italien Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:20,96 189,516 km/h 1:40,83 152,169 km/h 08
09 Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:21,36 188,584 km/h 1:29,71 171,031 km/h 09
10 Frankreich Patrick Depailler Italien Alfa Romeo 1:21,45 188,376 km/h 1:39,73 153,847 km/h 10
11 Irland Derek Daly Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:21,51 188,237 km/h 1:37,52 157,334 km/h 11
12 Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari 1:21,54 188,168 km/h 1:34,50 162,362 km/h 12
13 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 1:21,55 188,145 km/h keine Zeit 13
14 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Italien Ferrari 1:21,58 188,076 km/h 1:35,73 160,276 km/h 14
15 Niederlande Jan Lammers Deutschland ATS-Ford 1:21,72 187,753 km/h 1:33,87 163,452 km/h 15
16 Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 1:21,75 187,684 km/h 1:33,87 163,452 km/h 16
17 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:22,07 186,953 km/h 1:33,71 163,731 km/h 17
18 Italien Bruno Giacomelli Italien Alfa Romeo 1:22,20 186,657 km/h 1:31,08 168,458 km/h 18
19 Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:22,26 186,521 km/h 1:31,01 168,588 km/h 19
20 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:22,57 185,821 km/h 1:30,64 169,276 km/h 20
21 Finnland Keke Rosberg Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 1:22,97 184,925 km/h 1:32,30 166,232 km/h 21
22 Argentinien Ricardo Zunino Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:23,18 184,458 km/h keine Zeit 22
23 Vereinigtes Konigreich Tiff Needell Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 1:23,50 183,751 km/h 1:33,97 163,278 km/h 23
24 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 1:24,22 182,180 km/h 1:46,09 144,624 km/h 24
DNQ Vereinigtes Konigreich Geoff Lees Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 1:24,37 181,856 km/h keine Zeit
DNQ Irland Dave Kennedy Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 1:24,64 181,276 km/h keine Zeit
DNQ Vereinigte Staaten Eddie Cheever Italien Osella-Ford keine Zeit 1:40,06 153,340 km/h
DNP Italien Arturo Merzario Italien Team Merzario keine Zeit keine Zeit
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Frankreich Didier Pironi Frankreich Ligier-Ford 72 0 1:38:46,51 02 1:20,94
02 Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 72 0 + 47,37 01 1:20,97
03 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 72 0 + 1:24,12 04 1:22,35
04 Frankreich René Arnoux Frankreich Renault 71 0 + 1 Runde 06 1:21,33
05 Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 71 0 + 1 Runde 09 1:22,25
06 Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari 71 0 + 1 Runde 12 1:22,62
07 Finnland Keke Rosberg Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 71 0 + 1 Runde 21 1:22,34
08 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Italien Ferrari 70 0 + 2 Runden 14 1:22,84
09 Irland Derek Daly Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 70 0 + 2 Runden 11 1:23,62
10 Italien Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 69 0 DNF 08 1:21,81
11 Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Ford 68 1 + 4 Runden 03 1:20,88 (57.)
12 Niederlande Jan Lammers Deutschland ATS-Ford 64 0 DNF 15 1:23,33
Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 61 1 NC 20 1:23,48
Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 58 0 DNF 16 1:21,89
Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 41 0 DNF 17 1:24,06
Frankreich Patrick Depailler Italien Alfa Romeo 38 2 DNF 10 1:23,51
Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 32 0 DNF 07 1:22,51
Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 29 0 DNF 19 1:24,89
Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 16 0 DNF 24 1:26,16
Vereinigtes Konigreich Tiff Needell Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 12 0 DNF 23 1:26,83
Italien Bruno Giacomelli Italien Alfa Romeo 11 0 DNF 18 1:24,18
Argentinien Ricardo Zunino Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 5 0 DNF 22 1:27,06
Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 1 0 DNF 13 1:38,00
Frankreich Jean-Pierre Jabouille Frankreich Renault 1 0 DNF 05 1:44,38

WM-Stände nach dem Rennen

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Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). Es zählten nur die besten fünf Ergebnisse aus den ersten sieben Rennen und die besten fünf Ergebnisse aus den letzten sieben Rennen. In der Konstrukteurswertung wurden alle Resultate gewertet.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Frankreich René Arnoux Renault 21
02 Australien Alan Jones Williams-Ford 19
03 Brasilien 1968 Nelson Piquet Brabham-Ford 18
04 Frankreich Didier Pironi Ligier-Ford 17
05 Italien Riccardo Patrese Arrows-Ford 7
06 Italien Elio de Angelis Lotus-Ford 6
07 Frankreich Jacques Laffite Ligier-Ford 6
08 Argentinien Carlos Reutemann Williams-Ford 6
09 Finnland Keke Rosberg Fittipaldi-Ford 4
10 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Fittipaldi-Ford 4
11 Irland Derek Daly Tyrrell-Ford 3
12 Vereinigtes Konigreich John Watson McLaren-Ford 3
13 Frankreich Alain Prost McLaren-Ford 3
14 Italien Bruno Giacomelli Alfa Romeo 2
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
15 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Ferrari 2
16 Frankreich Jean-Pierre Jarier Tyrrell-Ford 2
17 Deutschland Jochen Mass Arrows-Ford 1
18 Kanada Gilles Villeneuve Ferrari 1
19 Argentinien Ricardo Zunino Brabham-Ford 0
20 Schweiz Marc Surer ATS-Ford 0
21 Schweiz Clay Regazzoni Ensign-Ford 0
22 Frankreich Jean-Pierre Jabouille Renault 0
23 Vereinigte Staaten Mario Andretti Lotus-Ford 0
24 Niederlande Jan Lammers ATS-Ford 0
25 Vereinigtes Konigreich Geoff Lees Shadow-Ford 0
Frankreich Patrick Depailler Alfa Romeo 0
Vereinigte Staaten Eddie Cheever Osella-Ford 0
Vereinigtes Konigreich Tiff Needell Ensign-Ford 0

Konstrukteurswertung

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Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 25
02 Frankreich Ligier-Ford 23
03 Frankreich Renault 21
04 Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 18
05 Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 8
06 Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 8
07 Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 6
08 Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 6
Pos. Konstrukteur Punkte
09 Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 5
10 Italien Ferrari 3
11 Italien Alfa Romeo 2
12 Deutschland ATS-Ford 0
13 Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 0
13 Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 0
Italien Osella-Ford 0

Einzelnachweise

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  1. David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7, S. 190.
  2. Belgium 1980 - Race entrants • STATS F1. Abgerufen am 24. Juli 2024.
  3. „Training“ (Memento vom 5. Januar 2016 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 16. September 2012)
  4. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 24. Juli 2024.