Gustav Falke war der Sohn des Kaufmanns Johann Friedrich Christian Falke und dessen Ehefrau Elisabeth Franziska Hoyer. Die Historiker Johannes Falke und Jacob von Falke waren Brüder seines Vaters.
Falke besuchte den Realzweig des Katharineums in Lübeck und absolvierte bei dem Buchhändler und Verleger Hermann Grüning[1] in Hamburg ab 1868 eine Lehre als Buchhändler. Da sein Stiefvater ihm seinen Wunsch, Literatur oder Musik zu studieren, abschlug, verließ Falke 1870 Hamburg. In den Jahren 1870 bis 1877 war er als Buchhändler in Essen tätig, dann in Stuttgart in der Verlagsbuchhandlung August Auerbach und in der Lindemannschen Sortimentsbuchhandlung, und schließlich in Hildburghausen.[2] 1878 kehrte er nach Hamburg zurück, wo er eine private Musikausbildung bei Emil Krause erhielt. Anschließend verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer.
1890[3] heiratete er seine ehemalige Klavierschülerin Anna Heissel, adoptierte Theen (1862–1946). Mit ihr hatte er zwei Töchter, Gertrud (1891–1984 – seit 1922 mit dem Juristen Hermann Heller verheiratet) und Ursula (1896–1981 – seit 1923 mit dem Bildhauer Richard Luksch verheiratet), und einen Sohn, Walter (1901–1967).[4]
Bereits in München durch ein Falkesches Gedicht aufmerksam geworden, nahm Detlev von Liliencron Kontakt zu Falke auf. Die Freundschaft bestand zuerst nur auf schriftlichem Wege, wurde aber intensiviert, nachdem Liliencron nach Ottensen gezogen war. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wohnte er in Groß Borstel und war ehrenamtlicher Geschworener in der Hamburgischen Gerichtsbarkeit.[5]
Falkes Romane, in denen viel Hamburger Lokalkolorit einfloss, sind einem gemäßigten Naturalismus zuzurechnen. Daneben schrieb er Epen und Novellen. Einen bemerkenswerten Teil seines Werkes machen seine Kinderbücher in Gedicht- und Prosaform aus, deren heiterer und lebendiger Ton sie um die Jahrhundertwende zu großen Erfolgen werden ließ. – Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs erwies sich Falke als kompromissloser Nationalist, der seine schriftstellerische Arbeit ganz in den Dienst deutschnationaler Ziele stellte. Für sein Wirken im Dienst der Kriegspropaganda wurde ihm 1915 der preußische Rote Adlerorden verliehen.
Er gehörte zum Kreis der Autoren und Schriftsteller, die im Auftrag des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck an der literarischen Gestaltung der Stollwerck-Sammelbilder und Sammelalben mitarbeiteten.[6]
Mehrere Bücher wurden von Carl Otto Czeschka (1878–1960) illustriert, der genauso wie einer der späteren Schwiegersöhne Gustav Falkes, Richard Luksch, 1907 von Wien an die Kunstgewerbeschule nach Hamburg berufen worden war.
Zu seinem fünfzigsten Geburtstag im Jahre 1903 setzte die Stadt Hamburg Falke „wegen seiner Verdienste um die deutsche Literatur“ einen lebenslangen Ehrensold aus, der ihm den Erwerb der Villa Brückwiesenstr. 27 in Groß Borstel und eine unabhängige schriftstellerische Existenz ermöglichte.
Der zu Pfingsten 1909 errichtete Gedenkstein des „Friedhofs der Namenlosen“ auf Neuwerk trägt eine Bronzetafel in Form eines Rettungsrings mit Versen Gustav Falkes, dessen Name jedoch nicht genannt ist.
Im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen ist eine Grundschule nach Falke benannt.
Oscar Ludwig Brandt: Gustav Falke. Enoch Verlag, Hamburg 1917.
Friedrich Castelle: Gustav Falke. Ein deutscher Lyriker. Hesse und Becker, Leipzig 1909.
Bruno Frank: [Rezension von Gustav Falke: Die Auswahl]. In: Das literarische Echo, 13. Jahrgang, 1910/1911, Heft 9, 1. Februar 1911, Spalte 682.
Peter Härtling: Gustav Falke: Die Stadt mit den goldenen Türmen. In: (ders.): Vergessene Bücher. Hinweise und Beispiele. Goverts, 1966, S. 68–76.
Wilhelm Lobsien: Gustav Falke. Ein Abschiedsgruß. In: Die Heimat. Bd. 26 (1916), Heft 5, Mai 1916, S. 93–99 (Digitalisat).
Joachim Müller (Hrsg.): Die Akten Gustav Falke und Max Dauthendey, Aufbau-Verlag, Berlin 1970 (= Aus dem Archiv der Deutschen Schillerstiftung; 15/16)
Kurt Oppert: Gustav Falke. Darstellung seiner Persönlichkeit und Formanalyse seiner Gedichte nach allgemeinen Gesichtspunkten und im Vergleich zu andersartiger Lyrik. Dissertation, Universität, Bonn 1925.
Jens Resühr: Verskunstprobleme in der Lyrik Gustav Falkes. Hamburg, Phil. Mag.-Schr. v. 10. Februar 1968 (Maschinenschr.).
Ernst Ludwig Schellenberg: Gustav Falke. Verlag für Literatur, Kunst und Musik, Leipzig 1908 (= Beiträge zur Literaturgeschichte; H. 55)
M[eier] Spanier: Gustav Falke als Lyriker. Eine Auswahl aus seinen Dichtungen. Mit einer Einleitung, Janssen, Hamburg 1903 (enth. S. 22–28 Falkes autobiographische Skizze Im Spiegel).
Heinrich Spiero: Gustav Falke. Ein Lebensbild. Westermann, Braunschweig 1928.
Gerhard Steiner: Stille Dächer, zarte Liebe. Die Jugendzeit des Dichters Gustav Falke in Hildburghausen. Verlag Frankenschwelle Salier, Hildburghausen 1994, ISBN 3-86180-024-1.