Dudamel wurde in der venezolanischen Millionenstadt Barquisimeto als Sohn eines Posaunisten und einer Gesangslehrerin geboren.[1] Seine musikalische Ausbildung begann sehr früh im Rahmen des Sistema de Orquestas Juveniles de Venezuela („El Sistema“), eines landesweit organisierten Programms zur Förderung der musikalischen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Mit zehn Jahren fing Dudamel an, Geige zu studieren, später auch Komposition. Als er mit zwölf Jahren erstmals vertretungsweise das Jugendorchester seiner Heimatstadt dirigierte, wurde sein Talent schnell entdeckt, und Dudamel wurde zum Dirigierstudium ermutigt. Im Alter von 18 Jahren wurde er 1999 zum Chefdirigenten der Orquesta Sinfónica de la Juventud Venezolana Simón Bolívar (heute Orquesta Sinfónica Simón Bolívar de Venezuela) ernannt, des staatlichen venezolanischen damaligen Jugendorchesters.
Seit der Saison 2009/10 übernahm er zusätzlich zu den Göteborger Symphonikern die Position des Conductor und 1st Music Director des Los Angeles Philharmonic Orchestra.[5] In den ersten fünf Jahren unter seiner Leitung spielte das Orchester 60 Uraufführungen, von denen er selbst 20 dirigierte.[6] Er war entscheidend an der Entwicklung des YOLA (Youth Orchestra Los Angeles) beteiligt, das bis 2014 insgesamt 600 Kinder aus benachteiligten (unterversorgten) Gemeinden aufnahm.[3] Dudamels Vertrag wurde 2015 bis zum Jahr 2021 verlängert, danach 2020 erneut bis zum Ende der Saison 2025–26.[7] Am 7. Februar 2023 meldete die New York Times, dass Dudamel ab 2026 das New York Philharmonic Orchestra leiten wird.[8]
Am 8. März 2013 dirigierte Dudamel das venezolanische Simón-Bolívar-Sinfonieorchester (vordem Simón-Bolívar-Jugendorchester) anlässlich des Begräbnisses des Staatspräsidenten Hugo Chávez.
Gustavo Dudamel konnte eine Tournee seines heimischen Simón-Bolívar-Sinfonieorchesters im Jahr 2017 nicht mehr durchführen[9] und 2018 ein Gedenkkonzert für José Antonio Abreu nicht geben, nachdem er den Staatspräsidenten Maduro aufgefordert hatte, die Stimme des Volkes zu hören, dies nach jahrelangem Stillhalten, um das Orchester zu schützen.[10]
Von August 2021[11] bis zum Ende der Saison 2022/23 war er musikalischer Leiter der Pariser Oper.[12][13]
Axel Brüggemann schrieb 2007, Dudamel sei eine „Symbolfigur einer einzigartigen Klassikbegeisterung in seinem Land“.[14]
Dudamel war von 2006 bis 2015 in erster Ehe verheiratet.[15][16] Er hat einen Sohn (* 2011).[17] 2017 heiratete er die Schauspielerin María Valverde.[18]
Torsten Eßer: Sinfonie der Straße. Die venezolanische Jugendorchesterbewegung. In: Matices. Zeitschrift zu Lateinamerika, Spanien und Portugal. 10. Jahrgang, Nr. 39 (2003), S. 55–56, ISSN0948-7557.
Peter Moormann: Gustavo Dudamel. Repertoire – Interpretation – Rezeption. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-515-10862-1.
Maestro gesucht. Dokumentation des Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerbs 2004. Regie: Reinhold Jaretzky, Zauberbergfilm, Berlin 2004, 60 min.
Gustavo Dudamel und das Simón Bolívar Youth Orchestra of Venezuela. Beobachtungen vom Gastspiel in der Mozartstadt. «Salsa in Salzburg». Fernseh-Reportage, Deutschland, 2008, 94 Min., Regie: Agnes Meth, Martin Schneider, Produktion: ZDF, arte, Erstsendung: 22. September 2008, Inhaltsangabe (Memento vom 18. April 2013 im Webarchiv archive.today) von arte. Bei den Salzburger Festspielen 2008 war das Orchester über eine Woche lang zu einem Gastspiel eingeladen. Neben Musikausschnitten von Proben und Konzerten (Mussorgskis Bilder einer Ausstellung und Beethovens Tripelkonzert) werden Interviews geführt mit Gustavo Dudamel, Martha Argerich, Renaud Capuçon, Gautier Capuçon und Nikolaus Harnoncourt.
Das Musikwunder von Caracas. Vom Armenviertel in den Konzertsaal. Dokumentation, Deutschland, 2007, 30 Min., Regie: Peter Puhlmann, Produktion: SWR, Inhaltsangabe (Memento vom 11. Mai 2008 im Internet Archive).
El Sistema, Dokumentarfilm von 2009, Regie Paul Smaczny, Maria Stodtmeier, in Koproduktion mit arte france / SVT / NHK.
↑Javier C. Hernández: Gustavo Dudamel, Star Maestro, to Leave L.A. for New York Philharmonic. In: The New York Times. 7. Februar 2023, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 8. Februar 2023]).