John Guy Dollman (* 4. September 1886 in Acton, Middlesex; † 21. März 1942 in Basingstoke, Hampshire), besser bekannt unter seinem Rufnamen Guy Dollman, war ein britischer Mammaloge und Taxonom. Er war Mitglied der Linnean Society of London (FLS).
Dollman war der älteste Sohn des britischen Malers John Charles Dollman (1851–1934). Sein Bruder Hereward Chune Dollman (1888–1919) war Entomologe, der im Alter von nur 30 Jahren an der Schlafkrankheit starb. Seine beiden Schwestern Mary und Ruth wurden 1883 und 1885 geboren. Guy Dollman wurde an der St Paul’s School in London ausgebildet und studierte mit Hilfe eines Stipendiums am St John’s College in Cambridge, wo er den Bachelor of Arts erlangte. Noch während seines Studiums wurde er im Jahr 1907 an der Abteilung für Zoologie des British Museum of Natural History angestellt, wo er einen Großteil seines Lebens als Kurator für Säugetiere tätig war. Während einer Expedition in Indochina entdeckte er die Tonkin-Stumpfnase, die er 1912 erstbeschrieb.
1915 trat er in die British Army ein, wo er im 19th London Regiment und in der 2nd London Reserve Brigade als Bombenoffizier seinen Militärdienst leistete. Da er bei einem Bombenunfall verletzt wurde, kämpfte er nicht im Ersten Weltkrieg. 1916 heiratete er Ethel V. Holloway.
1919 setzte er seine Arbeit beim British Museum fort, wo er das Arrangement der Ausstellungsgalerien übernahm. Beispielsweise initiierte er eine Lebensraumgruppe mit Afrikanischen Elefanten in der Zentralhalle des Museums. Er gruppierte drei Elefanten – Bulle, Kuh und Jungtier – und malte dazu die Hintergrundszenerie, die den Knysna Forest, den natürlichen Lebensraum der Elefanten, repräsentiert. 1933 war er Mitglied im Beratergremium der britischen Delegation bei der International Conference for the Preservation of the Flora and Fauna of Africa (London Convention of 1993), die als „Höhepunkt des institutionalisierten weltweiten Naturschutzes vor dem Zweiten Weltkrieg“ bezeichnet wurde.[1] Dollman war an den Entscheidungen beteiligt, die zum vollständigen oder teilweisen Schutz bestimmter Tierarten führten.
Er reiste und schrieb viel mit Walter Rothschild. Zu den gemeinsamen Schriften zählen das Werk New mammals from Dutch New Guinea, das 1932 veröffentlicht wurde sowie ein Buch über Baumkängurus mit dem Titel The Genus Dendrolagus aus dem Jahr 1936.
Dollman war ein guter Künstler, dessen Zeichnungen in der Royal Academy of Arts gezeigt werden. Er illustrierte auch mehrere seiner eigenen wissenschaftlichen Schriften.
Dollman beschrieb zahlreiche neue Tierarten aus Südamerika, Afrika, Südostasien und Neuguinea, darunter mehrere Spitzmaus- und Nagetierarten aber auch Beuteltiere und Primaten. Hierzu zählen unter anderem Bates Spitzmaus (Crocidura batesi), der Schwarzköpfige Nachtaffe (Aotus nigriceps), das Wondiwoi-Baumkänguru (Dendrolagus mayri), Christys Bilch (Graphiurus christyi), die Weißbauch-Bürstenhaarmaus (Uranomys ruddi), die Fox-Moschusspitzmaus (Crocidura foxi), die Große Buschmaus (Grammomys gigas) und die Dollman-Baummaus (Prionomys batesi).
Nach Dollman sind die Nagetierarten Otomys dollmani, Maxomys dollmani und Melomys dollmani benannt.
Personendaten | |
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NAME | Dollman, Guy |
ALTERNATIVNAMEN | Dollman, John Guy (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Mammaloge und Taxonom |
GEBURTSDATUM | 4. September 1886 |
GEBURTSORT | Acton, Middlesex |
STERBEDATUM | 21. März 1942 |
STERBEORT | Basingstoke, Hampshire |